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„Frau Anita“ vom Kirchenkreis verabschiedet

KIRCHENKREIS 20 Jahre prägte Anita Goldbeck das Gesicht der Flüchtlingsarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen. Am „Welttag der humanitären Hilfe“, auf die nach UN-Angaben weltweit etwa 60 Millionen Flüchtlinge angewiesen sind, verabschiedet der Evangelische Kirchenkreis Recklinghausen seine langjährige Flüchtlingsreferentin, Anita Goldbeck, mit einem Gottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche.
„Frau Anita“ vom Kirchenkreis verabschiedet

Anita Goldbeck

Sie geht nach 20 Jahren Tätigkeit im Kirchenkreis nun in die passive Altersteilzeit. „Frau Anita“, wie sie viele Hilfsbedürftige nannten, wurde immer dann gerufen, wenn Menschen mit ihrem Schicksal von Flucht und Vertreibung oder drohender Abschiebung und manchmal lebensbedrohlichen Konsequenzen nicht mehr allein fertig wurden. Wenn komplizierte, oftmals Nerven aufreibende Verhandlungen mit Ämtern und Behörden zu führen waren, stand sie Flüchtlingen kundig mit Rat und Tat sowie hohem diplomatischem Geschick klug und engagiert zur Seite.

Anita Goldbeck hat dabei nie nur die einzelnen betroffenen Menschen im Blick, sondern stets auch den politischen Kontext weltweiter Flüchtlingsströme aus den Not- und Kriegsgebieten. Die Erfahrungen mit dem Protest gegen die diskriminierende Einführung von Lebensmittelkarten für Flüchtlinge, die Konflikte um das Kirchenasyl im Kirchenkreis, das Arbeitsverbot oder das Bleiberecht haben sie und ihre Arbeit über die Jahre geprägt. Zahlreiche Kooperationspartner und Freunde aus den so entstandenen Netzwerken verabschiedeten sie nun aus ihrem Amt im Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises.

Superintendent Peter Burkowski dankte Anita Goldbeck für ihr überzeugendes Engagement in der Flüchtlingsarbeit: „Frau Goldbeck kann Menschen gewinnen. Sie hat Menschen in den Kirchengemeinden überzeugt, für Flüchtlinge, Erwachsene und Kinder einzustehen. Sie hat mit vielen zusammengearbeitet. Sie hat aber auch Menschen in verantwortlichen Positionen überzeugt, die Möglichkeiten des Gesetzes auszuschöpfen oder darüber hinaus zu gehen.“

Aus ihrer eigenen Lebensgeschichte kennt Anita Goldbeck das Leben aus der Flüchtlingsperspektive, denn ihre Eltern flohen mit ihr kurz vor dem Bau der Mauer im August 1961 in den deutschen Westen in ein Aufnahmelager. Als gelernte Kinderpflegerin und Erzieherin hat sie schon immer gern mit Menschen gearbeitet. 1972 begann sie beim Diakonischen Werk in der Aussiedlerarbeit, wo sie sich nicht nur um Sprachkurse, sondern auch um Kinder und Jugendliche kümmerte. 

Anita Goldbeck bleibt weiterhin Mitglied der Härtefallkommission des Landes NRW und wird im Kirchenkreis für eine Übergangsphase in der Flüchtlingsarbeit beratend zur Seite stehen.

Text/Bild: hh