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„Gesundheit ist etwas, das genossen und nicht verbraucht werden sollte!“

KLAUSURTAGUNG Gesunderhaltung im Arbeitsalltag - Jährlich bearbeiten die Kindergartenleiterinnen des Verbundes für Kindertageseinrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen mit ihrer Geschäftsführerin Gudrun Seime aktuelle pädagogische oder – wie dieses Jahr – ein aktuelles Thema, dass der Gesunderhaltung der Fachkräfte dient und damit dem Mangel an Fachkräften z.B. durch Langzeiterkrankung vorbeugt und Erzieherinnen möglichst bis zur Rente berufstätig sein lässt.
„Gesundheit ist etwas, das genossen und nicht verbraucht werden sollte!“

Maija Becker-Kontio, Gudrun Seime und Dr. Hans-Jürgen Bosma (v.l.) (Foto: privat)

Die diesjährige Klausurtagung in „Haus Villigst“ in Schwerte hatte das Thema „Arbeitsgesundheit“ in den Fokus genommen. Unter der Leitung von Maija Becker-Kontio, Projektmanagerin zur Firmengesundheit wurde ein Tagungskonzept mit unterschiedlichen Fachleuten umgesetzt. Gesundes Essen gehörte ebenso zum Programm wie theoretische und praktische Inputs, eine Vernissage mit einer bildlichen Darstellung der Befindlichkeit, eine Entspannungsreise und Workshops. 

In dem Vortrag von Dr. Hans-Jürgen Bosma, Psychiater, erfuhren die Leitungen mehr über das sogenannte „Burn-out-Syndrom“, dass vor allem in pflegenden und sozialpädagogischen Berufen sehr zugenommen hat. „Diese Menschen leiden an totaler Erschöpfung und brauchen oft Jahre, um wieder arbeitsfähig zu werden, manche schaffen es gar nicht“ so die Erfahrung von Dr. Bosma. Auslöser können psychische und physische Verausgabungen sein, die auf schwierige Arbeitsbedingungen zurückzuführen sind. Die Teilnehmerinnen erfuhren, dass alle Menschen mit einem Schutz-Gen gegen Burn-out geboren werden, aber nicht alle es behalten können. Menschen, die idealistisch, perfektionistisch, eigensinnig und kämpferisch sind, sind gefährdeter als Menschen, die ein gutes Selbstwertgefühl haben, optimistisch und lösungsorientiert denken und Netzwerknutzer sind.

Mit der Achtsamkeitstrainerin Tanja Hesse wurde theoretisch und praktisch eigene Achtsamkeit vermittelt, z.B: eine Minute Pause machen bevor die Dienstbesprechung für alle beginnt. Selbst eine Minute kann dazu beitragen, sich auf ein neues Thema stressfrei einzulassen – Christinnen und Christen denken da schnell an das Geläut der Kirchturmglocken, das auch zum Innehalten einlädt. Der zweite Tag wurde gestaltet von der Gesundheitstrainerin Angelika Klepping, die Kommunikation in den Mittelpunkt stellte, die vorhandenen Ressourcen des Personals in den Blick nahm und Hilfen für gelingende Gespräche bot.

Die eigene Gesundheit und Gesunderhaltung des gesamten Kita Teams erhielten einen neuen Stellenwert. „Dieses Mal waren wir, die Beschäftigten, im Mittelpunkt der Fortbildung und nicht die Kinder“ resümierte eine Leiterin, „das erlebe ich als Wertschätzung.“ Eine andere sagte: „Die Idee mit der freien Minute wende ich gleich bei der nächsten Mitarbeitendenbesprechung an.“

Das Umdenken hat begonnen. Um in diesem komplexen Arbeitsfeld der Kindertageseinrichtung gesund zu bleiben, ist es notwendig, mehr auf die eigene Gesundheit zu achten, mit sich selbst achtsam zu sein. Erzieherinnenstühle in den Kindergruppen sind eine Möglichkeit, die den Rücken und die Gelenke schonen, der Pausenraum eine Chance, der Alltagshektik und dem Geräuschpegel für eine kurze Zeit zu entfliehen. Der Trägerverbund investiert bereits in diese Vorsorge und wird weitere gesunderhaltende Maßnahmen aufgreifen. Gesunde und zufriedene Mitarbeitende leisten gute Arbeit und fördern das Wohlergehen der Kinder und Eltern. Ein Anfang ist gemacht. Die Fortführung dieses Themas ist für die nächste Klausurtagung 2013 geplant.

Text: gs