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„Gott und das Geld“ - Empfang des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen

KIRCHENKREIS – Gott dienen und gleichzeitig dem Mammon, das geht nicht, sagt die Bibel. „Doch, es geht“, sagt Dr. Ekkehard Thiesler. „Es kommt darauf an, welche strategischen Ziele man verfolgt. Geld hat eine dienende Funktion.“ Der Vorstandsvorsitzende der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) war zu Gast beim diesjährigen Empfang des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen am Buß- und Bettag.
„Gott und das Geld“ - Empfang des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen

Im Gespräch: (v.l.) Dr. Ekkehard Thiesler, Katrin Göckenjan, Bernd Becker.

„Gott und das Geld“ lautete das Thema nicht nur aus aktuellem Anlass. Im Zwiegespräch mit dem Direktor des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe, Pfarrer Bernd Becker, skizzierte Dr. Ekkehard Thies-ler, wie eine Bank unter Berücksichtigung moralisch-ethischer Grundsätze wirtschaften kann und sollte.

In Übersetzungen aus dem Griechischen oder Hebräischen bedeute „Buße“ auch Umdenken oder Neudenken, hatte Superintendentin Katrin Göckenjan bei der Begrüßung der rund 120 Gäste im Recklinghäuser Bildungszentrum des Handels gesagt. Neu bedenken müsse die evangelische Kirche auch ih-ren Umgang mit dem Thema Geld. Dem stimmte Dr. Ekkehard Thiesler zu: „In dem Punkt ist Kirche noch zu sehr Behörde“, sagte er in Recklinghau-sen. Kirche müsse ein offenes Verhältnis zum Geld entwickeln.

Die KD-Bank setzt strenge Ethik-Filter bei der Auswahl ihrer Investitionen an. „Wir investieren nicht in Rüstungsbetriebe, in Unternehmen, die mit Kinderarbeit oder Pornografie Geld verdienen“, so Thiesler. Die KD-Bank biete keine Steuersparmodelle an und setze ihren Mitarbeitern und sich selbst keine Absatzziele. Sie ist eine Genossenschaftsbank mit christlichen Wurzeln und Werten. Ihr Auftrag lautet nicht, Gewinne zu maximieren, sondern Mitglieder und Kunden zu fördern.

Bankgeschäfte haben spätestens seit der Finanz- und Bankenkrise mit einem schlechten Image zu kämpfen, zeitweise habe seine Bank sogar Probleme gehabt, Auszubildende zu finden, so Dr. Ekkehard Thiesler. Geld lasse sich aber auch so einsetzen, dass damit Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft gemildert würden. Die KD-Bank habe unter anderem 150 Krankenhäuser, 860 Bildungseinrichtungen und 450 Altenheime finanziert. „Natürlich gibt es immer Grauzonen“, so Ekkehard Thiesler in Recklinghausen. „Aber wir versuchen etwas heller zu fahren“, fasste der Vorstandsvorsitzende der KD-Bank die Strategie seines Hauses zusammen. 

Trotzdem ist auch die Bank für Kirche und Diakonie nach der Finanz- und Bankenkrise strengen Regularien unterworfen: Zwei Millionen Euro mussten in den Banken-Sicherungsfond eingezahlt werden, weitere zwei bis sechs Millionen wird auch die KD-Bank für die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank zahlen müssen. „Die Regulation kostet uns Geld, aber sie war richtig, denn der Glaube, der Markt werde alles allein regeln, hat sich als falsch erwiesen. Veränderungen sind nur möglich, wenn der Staat die Richtung vorgibt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KD-Bank.

Die Vergabe von Mikrokrediten, die niedrigen Zinsen und die Möglichkeiten, Stiftungen zu gründen, standen im Mittelpunkt der anschließenden Publikumsfragen. „Stiftungen lohnen sich schon allein wegen des guten Zwecks“, sagte Ekkehard Thiesler. Eine Stiftung, die sich im Kirchenkreis Recklinghausen besonders lohnt, ist die kirchliche Gemeinschaftsstiftung „ernten und säen“, die bisher bereits über 10.000 Euro an Fördergeldern ausschütten konnte. Dr. Ulrike Preuß als Vorsitzende des Stiftungsrates stellte die Stiftungsziele kurz vor und verteilte anschließend Schecks an geförderte Einrichtungen aus dem Kirchenkreis.

 

Text und Foto: Jürgen Wolter, Zur Freiheit 30a, 45772 Marl