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Jugend braucht Ausbildungsplätze

Ökumenischer Bergbausolidaritätsgottesdienst stellt Perspektive der Jugendlichen in den Mittelpunkt
Jugend braucht Ausbildungsplätze

Schwarze Luftballons steigen vor der Pauluskirche in Marl auf

Beim diesjährigen ökumenischen Bergbausolidaritätsgottesdienst am 27.1.2008 in der Pauluskirche in Marl-Hüls galt das Augenmerk der Perspektive der Jugendlichen. Auf der Schachtanlage Auguste-Victoria in Marl stehen immerhin 60 Werkbänke leer, die zuvor zur Ausbildung von Jugendlichen genutzt wurden. Für die gegenwärtigen Auszubildenden übernimmt die Zeche keine Übernahmegarantie mehr, da die Perspektive des Steinkohlebergbaus in Deutschland ungewiss ist. Pfarrer Roland Wanke spannte den Bogen bei der Öffnung des Gottesdienstes weiter und verwies am Beispiel der Krise um Nokia in Bochum darauf, daß "Beschäftigung heute keine Selbstverständlichkeit ist".

Dr. Josef Hülsdünker, DGB-Vorsitzender der Region Emscher-Lippe, ordnete anhand des Bibeltextes zu den Arbeitern in Weinberg solche Auswirkungen der herrschenden neoliberalen Wirtschaftspolitik zu, für die Menschen in Betrieben allein reine Kostenfaktoren seien. Er fordete, die Rolle des Staates erneut zu stärken, um die Rechte von Arbeitnehmern auch in Zukunft schützen zu können. Die Bibel liefere für wirtschaftsethische Fragen eine Steilvorlage, an der man sich noch heute orientieren könne. Insbesondere wenn es um die Frage ginge, wie gesellschaftliche Teilhabe gestaltet werden könne, die die Frage der Gerechtigkeit nicht aus den Augen verloren hätte. Für Hülsdünker sei der Gott der Bibel parteilich auf der Seite der Armen.

Vertrauensleute und Betriebsräte der IGBCE, der IG Metall aus dem Bergwerk AV, dem Chemieunternehmen Evonik Degussa und dem Opel Werk Bochum appellierten an die Unternehmensleitungen, in Zukunft mehr Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zukommen zu lassen.
Mit einer Aktion, die vom Industrie- und Sozialpfarramt Recklinghausen entwickelt wurde, schloss der diesjährige Bergbausolidaritätsgottesdienst: 150 schwarzen Luftballons entschwanden, quasi wie die verloren gegangenen Lehrstellen, vor der Kirche in den Himmel. Die Luftballons trugen eine Karte mit der Forderung "Schluß mit den leeren Versprechungen - Jugendliche brauchen Ausbildungsplätze!".

Die zahlreichen Besucher des Gottesdienstes hatten am Ausgang der Kirche die Gelegenheit, eine Solidaritätsadresse für die Beschäftigten von Nokia Bochum zu unterzeichnen.

An dem Gottesdienst wirkten nicht nur die beiden christlichen Kirchen mit, sondern auch wieder die beiden Moscheen aus Marl. Musikalisch trugen der Männergesangverein Victoria und die Bergkapelle Auguste-Victoria zu eine gelungen Veranstaltung bei.

Text: hh; Foto: hsl

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