„Davon ich singen und sagen will“
„Von Bach bis Beats. Musik ist nicht nur aus unserer Kirche, sondern auch aus unserem Leben nicht wegzudenken. Im ‚Jahr der Kirchenmusik 2012’ feiern wir das in der Evangelischen Kirche von Westfalen unter dem Motto ‚Gottesklang’. Überall steht die Musik im Mittelpunkt, an vielen Stellen wird theologisch über ihre Bedeutung nachgedacht“, hob Dr. Vicco von Bülow die Bedeutsamkeit der Musik hervor. „Musik spricht uns emotional an. Sie tut uns Menschen gut und stiftet Beziehungen.“ Singen mache glücklich, das sei wissenschaftlich nachgewiesen. Musik habe auch eine therapeutische Kraft. Sie kann Gefühle in Töne fassen.
Musik war der Herzschlag der Reformation. Ohne Musik wäre die Reformation nicht denkbar gewesen. Sie lädt zum Glauben ein und hat einen entscheidenden Anteil an der Verkündigung der biblischen Botschaft. „Kirchenmusik hat Ausstrahlungskraft nach außen und wirbt für die Kirche“, so Landeskirchenrat von Bülow. „Sie entfaltet kulturelle Prägekraft in die Gesellschaft hinein.“ Kirchenmusik eröffne neue Zugänge zu den Inhalten des Glaubens.
Von Bülow sprach sich für eine sorgfältige Ausbildung im Bereich der Kirchenmusik aus. In der westfälischen Kirche arbeiten ca. 110 hauptamtliche und ca. 1.000 nebenamtliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker. Was die Hauptamtlichkeit betrifft, liegt der Kirchenkreis Recklinghausen unter dem landeskirchlichen Durchschnitt, die westfälische Kirche auf dem viertletzten Platz in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sinnvoll und wünschenswert wäre eine hauptamtliche Stelle im Kirchenkreis je 25.000 Gemeindeglieder.
Obwohl Westfalen mehr in der Klassik beheimatet sei, plädierte Dr. Vicco von Bülow für eine breite Stilistik innerhalb der Kirchenmusik. Gerade auch neueres geistliches Liedgut, angefangen von Taizé-Gesängen bis hin zu Gospels und Spirituals, sollten Einzug in die Gottesdienste finden. „Wir brauchen Lieder, die den Sound unseres Alltags in die Kirche hinein bringen.“ Von Bülow sprach sich für eine gut funktionierende Zweigleisigkeit von traditionellem und modernem Liedgut aus.
Veranstaltungen zum ‚Jahr der Kirchenmusik’
Zum ‚Jahr der Kirchenmusik’ finden eine große Anzahl von Veranstaltungen statt. Begonnen hat das Jahr mit der Aufführung des Pop-Oratoriums „Die 10 Gebote“ mit 2.600 Sängerinnen und Sängern in Düsseldorf. Auch die ‚Nacht der offenen Kirchen’ an Pfingsten hatte einen starken kirchenmusikalischen Akzent. Als weitere Großveranstaltung ist der Gospelkirchentag in Dortmund Anfang Juni mit rund 6.000 Mitwirkenden in 150 Chören und ca. 80.000 Besucherinnen und Besuchern zu nennen.
Im Rahmen des EKD-weiten Projekts „366 + 1, Kirche klingt 2012“ findet an jedem Tag dieses Jahres – beginnend am 1. Januar 2012 in Augsburg, endend am 31. Dezember 2012 in Zittau – eine kirchenmusikalische Veranstaltung in einer evangelischen Kirche statt. Die Aufführungsorte gehen durch alle Landeskirchen in ganz Deutschland, im Frühjahr durch den südlichen Bereich, im Sommer entlang der Nord- und Ostseeküste, um den Reformationstag in Mitteldeutschland, zu Weihnachten im Erzgebirge und in Sachsen. Dass an 366 Tagen 367 Konzerte erklingen, hängt mit Ostern zusammen: in der Osternacht erklingt das besondere Konzert +1, das die Osterbotschaft in die Welt trägt. In der westfälischen Kirche war die Konzertreihe im April zu Gast. Fast jeder Kirchenkreis war daran beteiligt. Am Ostersonntag war der Auftakt in Meschede, der Abschluss fand Ende April in Bielefeld statt.
Am 14. September sind Pfarrerinnen und Pfarrer, die Gitarre spielen zum 1. Pfarrerklampfentag in Herford mit dem Gitarristen Werner Hucks eingeladen. In Soest findet am 30. September der Westfälische Kirchenmusiktag für Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker mit verschiedenen Workshops und einem Abendmahlsgottesdienst zum Abschluss statt.
Text und Foto:
uka