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„Sich einfach mal alles von der Seele reden“ - Telefonseelsorge startet neuen Ausbildungskurs

RECKLINGHAUSEN – „Sich einfach mal alles von der Seele reden“, das ist für die meisten Anrufer ein Grund, die Telefonseelsorge (TS) zu kontaktieren. Aber auch die Klärung bestimmter Probleme, akute Krisen, Partnerschafts- und Familienprobleme spielen eine große Rolle. Zurzeit werden wieder Interessenten für die ehrenamtliche Mitarbeit gesucht, die ab August an einer neuen Ausbildung teilnehmen können. „Wir wollen wieder wachsen“, sagt Pfarrerin Gunhild Vestner, die Leiterin der Telefonseelsorge Recklinghausen.
„Sich einfach mal alles von der Seele reden“ - Telefonseelsorge startet neuen Ausbildungskurs

Suchen Interessenten für die neue Ausbildungsgruppe der Telefonseelsorge: Pfarrerin Gunhild Vestner und Erwachsenenbildner Bernd Neumann, die die Ausbildung gemeinsam leiten.

Telefonisch war die TS im vergangenen Jahr kontinuierlich rund um die Uhr besetzt, das gleichzeitige Chatangebot konnte aber nicht immer aufrecht erhalten werden. „Die telefonische Erreichbarkeit hat bei uns absolute Priorität“, ergänzt Erwachsenenbildner Bernd Neumann, der als psychotherapeutischer Heilpraktiker ebenfalls die Ausbildung begleitet. 

Zwei Ausbildungsgruppen laufen deshalb zurzeit bereits bei der Recklinghäuser Telefonseelsorge, eine dritte soll im August starten, damit die derzeit 70 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitere Unterstützung bekommen. Eine bestimmte Schul- oder Berufsausbildung setzt die Teilnahme an der Ausbildung nicht voraus, aber Einfühlungsvermögen, eine gute Selbstwahrnehmung, Belastbarkeit und Interesse an psychosozialen Themen.

Die zukünftigen Berater werden in einer Ausbildungsgruppe von ca. 12 Teilnehmern intensiv auf ihre Aufgabe vorbereitet. Die Ausbildung dauert 15 Monate und umfasst 250 Unterrichtsstunden. Selbsterfahrung, Einführung in Gesprächsführung und eine Praxisphase sind die wichtigsten Abschnitte. Die spätere Mitarbeit in der TS besteht aus drei Tagschichten zu jeweils 3,5 Stunden im Monat, einer Nachtschicht mit 8,5 Stunden alle sechs Wochen und der Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen. Geeignet für den Einstieg sind Interessenten im Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 60 Jahren.

Über 17.000 Anrufe liefen im vergangenen Jahr bei der Telefonseelsorge in Recklinghausen auf. 4.300 Mal kam das Gespräch allerdings nicht zustande, weil sein Inhalt nicht dem Auftrag der TS entsprach. In den gut 10.000 Beratungsgesprächen setzte sich die Entwicklung fort, dass psychische Erkrankungen bis hin zu Depressionen und Selbsttötungsabsichten einen immer breiteren Raum in den Gesprächen einnehmen (30 Prozent).

Nur erfahrene Mitarbeiter der Telefonseelsorge wechseln dann auch in die 2010 eingeführte Chat-Beratung, die vor allem von jüngeren Menschen und Frauen genutzt wird. Mit 700 durchgeführten Chats sank die Zahl aber 2014 um 30 Prozent. „Um der Chat wieder häufiger besetzen zu können, brauchen wird dringend neue Mitarbeiter, die zunächst in den Telefondienst nachrücken“, sagt Gunhild Vestner. 

Wer sich für die neue Ausbildungsgruppe interessiert, kann sich im Internnet unter www.telefonseelsorge-re.de informieren. Telefonische Auskünfte gibt es im Büro der Telefonseelsorge Recklinghausen unter der Telefonnummer 02361/27898.

Text und Foto:

Jürgen Wolter, Zur Freiheit 30a, 45772 Marl