6. Kirchliches Filmfestival eröffnet Programm mit dem Drama „Judgment – Grenze der Hoffnung“
Diese fügten sich ganz ins Jahresthema 2015 innerhalb der Luther-Dekade „Reformation – Bild und Bibel“. Bereits Jesus habe „Bilder benutzt, um Zusammenhänge deutlich zu machen und Menschen in ihren Einstellungen zu verändern und neues Verhalten zu ermöglichen.“
Von katholischer Seite wandte sich Propst Jürgen Quante an das Publikum. Für ihn zeigten bewegte Bilder „vertrautes Leben in neuem Licht“. Es stellten sich durch die Filme Fragen, wie: „Mit welchen Bildern sind wir unterwegs? Was prägt die Zeit um die Auseinandersetzungen um die Gottesbilder?“ Propst Quante bedankte sich beim Arbeitskreis ‚Kirche und Kino‘ für die „schöne ökumenische Zusammenarbeit“.
Seitens der Stadt Recklinghausen wandte sich die stellvertretende Bürgermeisterin Marita Bergmaier mit einer Erzählung von der ersten öffentlichen Filmvorführung der Gebrüder Lumiere in Paris an die Zuhörerschaft, die das damalige Publikum mit den Bildern eines in einen Bahnhof einfahrenden Zugs in Angst und Schrecken versetzt habe. Für Bergmaier hätten Filme die Aufgabe, Zugänge zu „nicht ganz einfachen Themen“ zu schaffen. Filme seien in der Lage „Brücken zu bauen, die durch Worte nicht geschaffen werden“ könnten. Das hiesige Filmfestival sei inzwischen ein echter Publikumsmagnet.
Michael Kleinschmidt und Horst Walter (Institut für Kino und Filmkultur, Köln/Wiesbaden), die auch diesmal die künstlerische Leitung des Festivals übernommen haben, präsentierten als Auftakt des diesjährigen Festivals das bulgarische Drama „Judgment – Grenze der Hoffnung“ (Bulgarien/Deutschland 2014) in einer Vorabpremiere in Deutschland. Der Film wird im April 2015 in den deutschen Kinos anlaufen. Das Drama zeigt eindringlich die Geschichte eines Vaters und seines Sohnes in einem niedergehenden bulgarischen Dorf an der Grenze zur Türkei und Griechenland, wie ein ehemaliger Grenzsoldat aus ökonomischer Not zum Fluchthelfer wird und von seiner Vergangenheit eingeholt wird.
Im Nachgespräch zum Film berichtete Drehbuchautor und Regisseur Stephan Komandarev (Sofia, Bulgarien), die dargestellte Geschichte habe sich real zugetragen. Sein Filmdrehe sich im Kern um die Frage, „wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst“. Da gegenwärtig in Bulgarien die sozialistische Vergangenheit von vielen Menschen verdrängt werde, sei der Film ein Beitrag, die aktuelle Krise der Werte und der Identität zu bewältigen. Ein Teil des Verlusts seien auch die religiösen Werte, die der Film thematisiere. In Bulgarien ist der Film derzeit einer der erfolgreichsten; er wurde mit diversen international angesehenen Filmkunstpreisen ausgezeichnet.
Das kirchliche Filmfestival läuft noch bis Sonntagabend, den 8.3.2015. Drei der insgesamt zwölf Spiel- und Dokumentationsfilme waren bereits am Mittwoch, dem Eröffnungstag, ausverkauft.
Näheres zum Programm erfahren Sie hier:
www.kirchliches-filmfestival.de
Text/Bild: hh