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Abschlussgottesdienst mit Präses Dr. hc. Alfred Buß in der Christuskirche

Zum Schluss der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Christuskirche fand am Palmsonntag, dem 17.4.2011, ein Abschlussgottesdienst statt, in dem Präses Dr. hc. Alfred Buß die Predigt hielt. Musikalisch wurde der Gottesdienst begleitet von Brigitte Schwarz an der Orgel und den Posaunenchören unter Leitung von Friegard Schultner-Nöthe und Tilman Stoye. Zum Auftakt wurde mit "Die Himmel rühmen des ewigen Ehre" in der Vertonung von Ludwig van Beethoven begonnen, das bereits zur Eröffnung der Christuskirche vor 100 Jahren vorgetragen wurde. Die Liturgie hielten Pfr.in Sabine Palluch, Pfr. Eugen Soika und Pfr. Dirk Schürmann.
Abschlussgottesdienst mit Präses Dr. hc. Alfred Buß in der Christuskirche

Präses Dr. hc. Alfred Buß bei seiner Predigt in der Christuskirche

In seiner Predigt fragte Präses Dr. hc. Alfred Buß die Gemeinde "Was will uns diese 100-jährige Christuskirche eigentlich sagen? Und was vor 100 Jahren?", um eine theologische Verbindung zwischen dem Predigttext Markus 14,3-9 und der prachtvollen Architektur der Christuskirche herzustellen.

"Gerade mit ihrer aus dem Rahmen fallenden Architektur setzte dieser Prachtbau vor einhundert Jahren das Signal: der Protestantismus gehört nun zum Vest Recklinghausen. Ein feste Burg – wenn auch außerhalb des Stadtwalls – so doch eine unübersehbare evangelische Predigt- und Stadtkirche", sagte Präses Buß. Auf dem Hintergrund sozialer Auseinandersetzungen um Löhne, Arbeitszeit und staatlicher Gewalt kurz nach der Jahrhundertwende sei die prachtvolle Architektur des Gebäudekomplexes bei den Bergarbeitern nicht immer auf Verständnis gestoßen. "Aber freuten sich die für ihr Lebensminimum kämpfenden und streikenden Bergarbeiter wirklich über diesen Bau? Oder stellten sie die nicht unberechtigte Frage: was hätte man mit dem ganzen Geld, das hier verbaut wurde, sozialdiakonisch tun können?", fragte Präses Buß schon mit Blick auf den Predigttext. Der Text aus dem Markusevangelium entfalte die Spannung zwischen dem Vorwurf der 'Vergeudung eines teuren Salböls' und dem Anspruch,  dessen Erlös doch besser den Armen zu geben, statt  Jesus damit zu salben.

Für Präses Buß durchkreuze der Text aus dem Markusevangelium die Logik einer sonst so üblichen Kosten-Nutzen-Rechnung. In Vers 6 sage Jesus deshalb: "Die Frau hat eine schöne Tat an mir getan". Dies sei eben nicht "ein gutes Werk", so Buß, der den Unterschied unterstrich: "Gute Werke erfüllen das Leben mit Sinn.  Schöne Taten aber verleihen dem Leben Glanz. Und ohne Glanz kann keiner und keine von uns auf Dauer leben." Dieser Glanz weise über sich hinaus, nämlich auf Christus: "Schöne Kirchen weisen von sich weg, über sich hinaus. Sie sind Weg-Zeichen auf Gott hin. Aber sie weisen nicht einfach auf Hohes und Erhabenes. Nicht auf ein fernes höheres Wesen jenseits von Raum und Zeit. Kirchen weisen auf den gekreuzigten Gott." Als Gegenprogramm zu dem des Judas Iskariot vertrauten sich Christen "diesem ohnmächtigen Christus an, verhalten sich gänzlich unvernünftig; halten sich zu einem, der gescheitert ist." Daher sei, so Präses Buß, die Salbung ein Bekenntnis: "Dieser scheiternde Christus ist wahrer Gott."

Den vollständigen Predigttext von Präses Buß stellen wir hier als pdf-Dokument zum Download bereit.

Text/Bild: hh