Als Christen aufmerksam bleiben - Stadtkirchentag II - Talkrunde zu aktuellen Themen
Im Gespräch mit Werner Schmidt (Mitte): Superintendentin Katrin Göckenjan und Pfarrer Dr. Franz-Josef Ortkemper.
Beim Thema Familie beschrieb Superintendentin Katrin Göckenjan die Öffnung des Familienbegriffs in der evangelischen Kirche. Hier habe die Hauptvorlage der Evangelischen Kirche von Westfalen „Familien heute“ einen großen Anteil daran, dass das Familienbild inzwischen sehr weit gefasst sei und auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften sich in diesem Familienbegriff wiederfinden. Dr. Ortkemper sprach sich für eine Öffnung der katholischen Kirche in dieser Frage aus.
Bei der Arbeit mit Flüchtlingen ermutigte Ortkemper die Gemeinden, sich politisch wie ehrenamtlich in das Thema einzubringen und unterstützte die Durchführung von Sprachkursen. Göckenjan wies auf das beherzte Engagement beider Kirchen in dieser Frage hin. Hier sei Oer-Erkenschwick mit seinem „Laden“-Projekt und den Sprachkursen beispielgebend für den Kirchenkreis. Das Auseinanderdriften in der Gesellschaft nehme immer mehr zu. „Hier müssen wir als Christinnen und Christen aufmerksam bleiben.“ Eigentum verpflichte auch und es gelte, damit verantwortungsvoll umzugehen, so die Superintendentin.
In Bezug auf die Kirchenaustritte würde die Kirche als Ganzes betrachtet, erläuterte Pfarrer Dr. Ortkemper und machte auf die undifferenzierten Kirchenaustritte aufmerksam. Die Ausgetretenen dürfe man nicht aus den Augen verlieren. „Es gibt Gemeinden, die sich mit Schreiben an Ausgetretene wenden oder diese zum Gespräch einladen, so Ortkemper. Die Gesellschaft sei vielfältiger geworden, die Bedeutung von Religion habe sich verändert, die Herausforderungen nehmen zu, ergänzte Katrin Göckenjan. „Wir sollten unseren Glauben offensiv leben, zeigen, was uns wichtig ist, was uns einen weiten Horizont eröffnet, über unser Leben hinaus.“
Bei der Weiterarbeit in der Ökumene lud Ortkemper ein, einen anderen Blick auf die Vielfalt der Konfessionen zu werfen und diese als Bereicherung anzusehen. „Wir waren schon mal weiter“, meinte der ausgewiesene Theologe auch mit Blick auf die Abendmahlsgemeinschaft beider Kirchen. Göckenjan verwies auf die gemeinsamen Quellen, aus denen beide Kirchen schöpfen. Dazu nahm sie auch das Reformationsjubiläum 2017 in den Blick, wo Christinnen und Christen aller Konfessionen die Rückkehr zu den Quellen feiern. Am Reformationstag 2017 werde es einen großen gemeinsamen Gottesdienst geben, „den wir auch ökumenisch feiern wollen“.
Text und Foto: uka