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Altstadtgemeinde und Kirchenkreis verabschieden Pfarrerin Silke Niemeyer

RECKLINGHAUSEN Mit einem lebendigen Gottesdienst verabschiedeten die Altstadtgemeinde und der Evangelische Kirchenkreis Recklinghausen Pfarrerin Silke Niemeyer, die ab September 2015 nach Lüdinghausen wechselt.
Altstadtgemeinde und Kirchenkreis verabschieden Pfarrerin Silke Niemeyer

Pfarrerin Silke Niemeyer bei ihrer Verabschiedungspredigt.

Der Predigttext vom barmherzigen Samariter kam für Niemeyer wie gerufen. So konnte sie bei der zahlreichen Zuhörerschaft noch einmal die Sinne schärfen für den Umgang mit Not und Elend sowie Motive falsch verstandener Hilfe oder Fixierungen auf "Identitäten": "Die einzig wirkliche Identität, die man nicht vergessen darf, liegt jenseits des Getues um vermeindliche Identitäten als Samariter, Judäer, Jude, Christ, Moslem, Deutscher, Grieche, Türke. Die einzige Identität, die zählt und die wir nicht vergessen dürfen, ist unsere Identität als Mensch. Der Samariter würde dafür vielleicht heute 'Volksverräter' genannt werden. Für Jesus ist dies so etwas, wie eine Auszeichnung. Man darf gerne sein Volk verraten, solange man keinen Verrat an der Menschlichkeit begeht", sagte Niemeyer in ihrer Predigt.

22 Jahre war Niemeyer hoch engagiert in der Altstadtgemeinde und im Kirchenkreis aktiv. "Gleich am Anfang hast Du damit deutlich Flagge gezeigt und deinen Platz beansprucht als konzeptionell und übergreifend denkende und arbeitende Theologin", berichtete Superintendentin Katrin Göckenjan von Niemeyers Profil. Silke Niemeyer hatte sich u.a. auf der Ebene der Stadt im Diakonischen Werk engagiert, mit sozialen und künstlerischen Projekten sowie sich mit öffentlichen Stellungnahmen zu politischen und gesellschaftlichen Fragen einen Namen gemacht. Im Rahmen des Kirchenkreises war sie im Industrie- und Sozialausschuss sowie zuletzt im Schulausschuss und als synodale Beauftragte für die Flüchtlingsarbeit aktiv. Über den Kirchenkreis hinaus ist Silke Niemeyer den Hörern und Hörerinnen der Radiomorgenandachten im WDR und Deutschlandfunk bekannt. 
Zu ihrer Verabschiedung waren zahlreiche Weggefährten von jung bis alt gekommen. Als "bekennender Christ", berichtete Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche, habe er Pfarrerin Silke Niemeyer als "sehr authentische, einfühlsame und wirklich menschliche Predigerin und Seelsorgerin kennen gelernt". 
Musikalisch wurde der Gottesdienst u.a. vom Chor der Altstadtgemeinde unter Leitung von Kirchenmusikdirektorin Elke Cerneysev stimmungsvoll mit Elan gestaltet.
Nach dem Gottesdienst bestand die Möglichkeit, im Gemeindehaus an der Gustav-Adolf-Kirche, an dessen Errichtung Niemeyer seit Beginn ihrer Tätigkeit in der Gemeinde maßgeblich beteiligt war, persönlich 'Lebe wohl' zu sagen.

Am Sonntag, dem 6. September 2015, wird Pfarrerin Niemeyer in Lüdinghausen im Evangelischen Stephanus-Gemeinedezentrum um 15 Uhr in ihre neue Pfarrstelle eingeführt. Wer den Gottesdienst besuchen möchte, kann am kommenden Sonntag um 13.30 Uhr mit einem Bus von der Gustav-Adolf-Kirche fahren. Um rechtzeitige Anmeldung im Gemeindebüro der Altstadtgemeinde wird gebeten: Tel. 02361/206-203 oder -208. Es sind nur noch wenige Plätze frei.

Text/Bild: hh