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Flüchtlinge in der Stadt Recklinghausen - Informationsveranstaltung zur Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Kreiswehrersatzamt

RECKLINGHAUSEN Für die geplante Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Kreiswehrersatzamt interessierten sich gestern über 300 Bürger und Bürgerinnen. Die Stadt Recklinghausen und die Diakonie informierten dazu in der Christuskirche, die dem Gebäude direkt gegenüber liegt.
Flüchtlinge in der Stadt Recklinghausen - Informationsveranstaltung zur Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Kreiswehrersatzamt

Superintendentin Katrin Göckenjan begrüßte das Podium und die Besucherschaft in der Christuskirche

Superintendentin Katrin Göckenjan eröffnete die Veranstaltung mit dem Satz Jesu aus dem Neuen Testament: "Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen."  (Matthäus 25, 35.) Wenn es um Fremde, um Menschen auf der Flucht gehe, stelle sich für Christen ein klarer Auftrag: „Wir möchten etwas dafür tun, dass hier eine gute Nachbarschaft entsteht. Die Geflüchteten brauchen Sicherheit und Ruhe. Versorgung mit dem Notwendigen. Sie brauchen Klarheit über ihre Perspektive und Hilfestellungen, damit sie lernen können, in diesem Land, in dieser Stadt, mit uns zu leben“, sagte Göckenjan.

 
Anfang November sollen ca. 150 Menschen im Gebäude des Kreiswehrersatzamtes wohnen, das derzeit zügig dafür vorbereitet wird. Bürgermeister Christoph Tesche bezeugte die Absicht, die „Fragen, Sorgen und Nöte“ der Bürger und Bürgerinnen wahrzunehmen. Tesche zeigte sich zuversichtlich: „Das, was auf uns im Moment zukommt, werden wir schaffen!“. Dennoch wisse man nicht, wie viele Flüchtlinge die Stadt in Zukunft zu erwarten habe, bzw. woher diese kämen. Sozialdezernent Georg Möllers beschrieb die Lage der Stadt als „völlige Planungsunsicherheit“. Aktuell habe die Stadt in den Übergangswohnheimen an der Herner Straße und der Vinckestraße 480 Flüchtlinge untergebracht. Man rechne für 2015 damit, durch die Zuteilung der Bundesländer insgesamt 1037 Flüchtlinge in Recklinghausen aufzunehmen. Im Kreiswehrersatzamt werden Flüchtlinge untergebracht, die aus Erstaufnahmeeinrichtungen kommen und voraussichtlich länger in Deutschland bleiben werden.
Für die Bürgerinnen und Bürger bestand nach der Präsentation der vorgesehenen Maßnahmen durch die Stadt Recklinghausen die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen. Neben der Grundsatzfrage, ob eine Flüchtlingsunterbringung „im Wohnzimmer“ der Stadt sinnvoll sei, zeigte sich in den Rückfragen und Stellungnahmen der Bürger und Bürgerinnen deutlich und überwiegend das Interesse und die Bereitschaft, mit Rat und Tat die Flüchtlinge zu unterstützen.
 
Betreuung durch die Diakonie
Die Betreuung der Flüchtlinge wird seitens des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Recklinghausen e.V. und des Diakonischen Werkes in Recklinghausen e.V. in Zusammenarbeit mit der Altstadtgemeinde Recklinghausen übernommen. Auch Propst Jürgen Quante habe seitens der katholischen Kirche Unterstützung angeboten, so die Geschäftsführerin Anette Shaw vom Diakonischen Werk Recklinghausen. Man greife bei der Betreuung von Einzelpersonen und Flüchtlingsfamilien auf die jahrelangen Erfahrungen und das Know-How aus der Kinder- und Jugendhilfe, dem Kindergartenbereich, der offenen Ganztagsbetreuung und der Wohnungslosenbetreuung zurück. In Suderwich arbeite die Diakonie derzeit an einem Flüchtlingsstandort mit ca. 60 Personen. Dort seien Betreuungsgruppen für Kinder im Kindergartenalter eingerichtet. Mit der dort ansässigen Astrid-Lindgren-Schule werde im Rahmen der Sprachförderung von Kindern kooperiert. Im Vordergrund stehe neben „der Förderung der Wohnfähigkeit, die Vermittlung von Sprachkursen, Beratung und Hilfestellung in allgemeinen Fragen des Lebens, sicherlich auch die Vermittlung in Konflikt- und Krisensituationen“, so Shaw. Der Diakoniepfarrer und Vorstand der kreiskirchlichen Diakonie, Dr. Dietmar Kehlbreier, betonte, man gehe die umfassenden Aufgaben gemeinsam an. Aus dem kreiskirchlichen Werk bringe man Kompetenzen aus der ambulanten Jugendhilfe ein. Im Bereich der evangelischen Kinderheime bereite man derzeit vor, auch unbegleitete jugendliche Flüchtlinge aufzunehmen. Die Sozialkaufhäuser, so auch das in Recklinghausen, seien bei der Erstausstattung von Flüchtlingen mit Kleidung aktiv. „Alle Arbeitsbereiche sind durchdrungen von dieser Aufgabe“, so Dr. Kehlbreier. Hier seien Ehrenamtliche bis hin zu „zeitlich befristeten persönlichen Patenschaften“ hoch willkommen, um eine Alltagsbegleitung oder auch beispielsweise Dolmetscher- und 'Lotsendienste' zu übernehmen.
 
Text/Bild: hh