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Gedanken zur Jahreslosung 2013: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr. 13,14)

von Assessor Frank Rüter
Gedanken zur Jahreslosung 2013: Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr. 13,14)

Assessor Frank Rüter (Bild: uka)

Die Jahreslosung können wohl diejenigen am besten nachvollziehen, die in ihrem Leben schon oft umgezogen sind. Den Wunsch nach Beheimatung, nach Zuhause, nach dem Wissen, wohin man gehört, können aber auch die nachvollziehen, die ein Leben jenseits von Umzügen gestaltet haben. Jeder Mensch möchte sich in dieser Welt beheimaten und einrichten. Die Jahreslosung erinnert daran, eine kritische Distanz zur Welt, in der ich lebe, zu wahren. Die Welt ist nicht so, wie sie sein sollte. Daher brauchen wir Christen den Abstand, das andere Verstehen, mit der wir auf diese Welt zugehen. In den Abschiedsreden sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“

Als Christ bin ich nicht heimatlos. Daran erinnert uns die Jahreslosung. Unser ganzes Leben führt mich auf den Weg nach Hause, zu einem Zuhause bei Gott. Und trotzdem behalte ich die Bodenhaftung. Ich kehre der Welt nicht den Rücken. Ich fliehe nicht aus dieser Welt, denn ich will versuchen, diese Welt menschlicher zu machen. Und das schaffe ich, wenn ich nicht mit der Welt eins werde, in ihr aufgehe. Ich stehe auf dieser Welt und rage schon ein wenig in den Himmel hinein.

Im letzten Buch der Bibel steht ein wunderbares Bild, in das die Jahreslosung eingebettet ist, denn dort wird eine Vision von der zukünftigen Stadt beschrieben.

„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabgekommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.“ (Offenbarung 21,1-4)

Diese Worte gehen tiefer und eröffnen eine Perspektive für das Jahr 2013. Sie sind zugleich der Horizont, der mein Leben bestimmt. Horizont – das ist ein Wort mit zwei Bedeutungen. Der Horizont ist immer das Ziel, das ich gerade noch mit den Augen erreiche. Christen leben mit einem Ziel vor Augen, das wir nicht aus eigener Kraft erreichen können, das wir aber erreichen werden, weil Gott uns entgegenkommt. Der Horizont ist zugleich der Himmel, unter dem ich lebe. Das Reich Gottes, das Johannes für das Ende der Zeiten beschreibt, hat mit Jesus schon unter uns angefangen.
Dieses Reich Gottes, von dem die Jahreslosung spricht, ist eine Verheißung, auf die ich hoffen und vertrauen möchte. Ein Ziel, das mir Kraft gibt. Das Reich Gottes ist zugleich Wirklichkeit: Mit Jesus hat das Reich Gottes schon begonnen, mag es auch klein sein wie ein Samenkorn. Oft sind es winzige Spuren, an denen man Gottes Wirken erkennt.
Martin Luther King hat einmal so formuliert: „Ich möchte, dass ihr wisst: Wir werden Gottes Reich erreichen. Daher bin ich heute glücklich. Ich mache mir über nichts Sorgen. Meine Augen haben die Herrlichkeit des kommenden Herrn gesehen.“ Und das Reich Gottes ist Aufgabe: Auch wenn Christen es nicht allein verwirklichen können, sind sie doch zur Mitarbeit aufgefordert.

Die Jahreslosung erlaubt eine neue Perspektive – für das Jahr, das vor uns liegt, für jeden Tag und das ganze Leben. Wir ragen in den Himmel. Dadurch wird das, was uns oft so wichtig oder auch so bedrückend schwer und groß erscheint, eine andere Perspektive, einen anderen Maßstab bekommen. Weil wir von Gott herkommen, dürfen wir darauf vertrauen, dass unsere „zukünftige“ Heimat bei Gott ist. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes und ein gesundes Jahr 2013.