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Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht

Zum 80. Jahrestag der Erinnerung an die Reichspogromnacht in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatte die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kreis Recklinghausen am Vorabend des Schabbat zum Gedenken am Mahnmal Herzogswall / Ecke Westerholter Weg eingeladen.
Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht

Das Pogromgedenken mit Kranz am Mahnmal in Recklinghausen (Foto: uka)

 

RECKLINGHAUSEN – In besonderer Weise wurde in diesem Jahr an die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 erinnert, als vor 80 Jahren in ganz Deutschland die Synagogen brannten, jüdische Geschäfte und Wohnhäuser zerstört und geplündert wurden und jüdische Bürgerinnen und Bürger verhaftet, gefoltert, getötet oder in Konzentrationslager verschleppt wurden. Auch in Recklinghausen brannte die Synagoge. Jüdische Bürgerinnen und Bürger, die im nahen Polizeipräsidium Schutz suchten, wurden inhaftiert.

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kreis Recklinghausen hatte zu einem Gedenken am Vorabend des Schabbat am Mahnmal Herzogswall / Ecke Westerholter Weg eingeladen. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass so etwas nie wieder passieren kann, dass Gewalt keinen Platz unter uns hat“, sagte Gerda E.H. Koch, die evangelische Vorsitzende der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Recklinghausen, bei ihrer Begrüßung. „Wir wollen der Opfer gedenken, an das Unfassbare erinnern.“ Es sei wichtig, nie wieder weg zu schauen, gerade in einer Zeit, wo der Antisemitismus wieder zunimmt. Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments der Stadt Recklinghausen stellten Kerzen der Hoffnung auf für Menschlichkeit, Liebe, Frieden, Erinnerung, Zusammenhalt.

In seinem Grußwort machte Bürgermeister Christoph Tesche auf den Übergang von Diskriminierung zum Terror aufmerksam. „Bei den Nazis wurde der Terror legitimiert, führte in die systematische Vernichtung der jüdischen Bevölkerung mit unfassbarer Grausamkeit. Das war staatlicher Antisemitismus.“ Die Menschenrechte wurden mit Füßen getreten. Es gelte, die Erinnerung an die Nazi-Herrschaft wachzuhalten. Das Mahnmal an der Ecke Westerholter Weg / Herzogswall sei ein Warnmal. „Wir sollten Konsequenzen für unser Handeln ziehen.“

„Wann werden wir dem Antisemitismus und Rassismus den Kampf ansagen?“ fragte Tesche. Unrecht und Intoleranz hätten keinen Platz, so der Bürgermeister und erinnerte an das Friedensfest an Pfingsten auf dem Kirchplatz vor St. Peter. Das Pogromgedenken sei als Tag der Erinnerung und der Trauer wichtig.

Anschließend lud die Jüdische Kultusgemeinde zu einer religiösen Zeremonie mit Kantor Isaak Tourgman an den ehemaligen Standort der Synagoge ein, Westerholter Weg / Ecke Limperstraße. Hier erinnert eine Gedenktafel an den Standort der Synagoge. Danach wurde in der Synagoge eine 3-D-Installation gezeigt, die an den Brand der Synagoge erinnerte.

(uka)