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Glocken finden ein Zuhause

HERTEN - Freitag, der 20.9. ist für die ev. Gemeinde in Scherlebeck ein einschneidender Tag. „Die Kirche ist platt!" beschreibt ein Passant das Bild. Nur noch ein Schutthufen ist nach dem Abriss vom Gustav Adolf Zentrum übrig. Und doch gibt es zukunftsweisende Aktivitäten. Die Glocken des Zentrums, die im Neubau nicht mehr eingesetzt werden können, werden heute von ihren neuen Besitzern erworben und abgeholt.
Glocken finden ein Zuhause

Presbyter Ludger Estner aus der Krichengemeinde Langenbochum Scherlebeck (li), Pfarrer Kiss (re) und ein Gemeindeglied aus der Ev. Kirchengemeinde Rostock Südstadt bereiten die Glocken für die Reise vor.

Früh um 10.00 Uhr verlädt eine vierköpfige Delegation aus dem Rhein Sieg Kreis die größte Glocke in ihren Kleinbus. Sie wird bald in einem Turm der Dorfgemeinschaft Bölkum, Hodgeroth und Stranzenbach zu Bürgerversammlungen rufen oder bei Beerdigungen läuten. Mittags treffen dann Pfarrer Kiss und ein Gemeindeglied aus der Evangelischen Kirchengemeinde Rostock – Südstadt ein, um die beiden kleineren Glocken in Empfang zu nehmen.  

„Wir hatten bisher noch überhaupt keine Glocken!“ sagt Pfarrer Kiss. „Unsere Gemeinde wurde vor 50 Jahren gegründet und traf sich zunächst in einem Zirkuswagen in einer Schrebergartenanlage, weil es damals in der DDR nicht erlaubt war, Kirchen zu bauen. Inzwischen sind zwei Häuser angemietet, um das Gemeindeleben zu beherbergen!“ Wie der zukünftige Glockenturm aussehen wird, weiß er noch nicht. „Eins steht aber fest: wir freuen uns sehr über die Glocken!“

Auch die Verantwortlichen der Kirchengemeinde Langenbochum/ Scherlebeck sind positiv gestimmt. „Für uns ist es wichtig, dass die Glocken weiterläuten und weiter zu Verkündigung und Gottesdienst rufen!“ sagt Petra Sach. „Und es freut uns, wenn wir einer andere Gemeinde damit helfen können!“ ergänzt Ludger Estner.

Ewald Kräutner hofft, dass er den Klang der Glocken bald wieder hören wird, wenn eine Delegation aus Herten zur Einweihung des Glockenturmes fährt. Die Pfarrer denken sogar über eine mögliche Gemeinde- Partnerschaft nach. „Aber das ist noch Zukunftsmusik!“ sagt Pfarrerin Ulrike Baldermann. „Für heute ist erst mal wichtig, dass unsere Glocken in gute Hände kommen. Und dass es weitergeht mit unseren Gemeinden, die unter ganz unterschiedlichen Bedingung leben und doch dasselbe Ziel haben: Glauben weiter zu geben.“

Bild/Text: ub