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Höhepunkt des 9. Kirchlichen Filmfestivals: Preisverleihung für "Camino a La Paz"

"Vertrauen ist das zentrale Thema des Films. Einem anderen Menschen vertrauen, sich selbst vertrauen, auf Gott vertrauen. Der Film nimmt uns an die Hand und führt uns heraus aus der Angst vor allem Fremden und vor der Zukunft. Der Regisseur Francisco Varone erzählt uns eine der schönsten Geschichten, die es zu erzählen gibt", sagte Superintendentin Katrin Göckenjan in ihrem Grußwort in Vertretung für die erkrankte Schirmherrin Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Höhepunkt des 9. Kirchlichen Filmfestivals: Preisverleihung für "Camino a La Paz"

Regisseur Francisco Varone (4.v.r.) und Produzent Gunter Hanfgarn (5.v.l.) mit Superintendentin Katrin Göckenjan (3.v.r.) , Propst Jürgen Quante (rechts) und (v.l.) dem Team von "Kirche und Kino"

RECKLINGHAUSEN – Eine positive Bilanz zogen die Veranstalter zum Abschluss des 9. Kirchlichen Filmfestivals, das am Sonntag in Recklinghausen zu Ende ging. Zwölf Spiel- und Dokumentationsfilme sowie drei Kurzfilme, viele vor dem offiziellen Kinostart, waren an den fünf Tagen im „Cineworld“-Kino in Recklinghausen zu sehen. In diesem Jahr standen politische Filme, die Gemeinsames, aber auch Trennendes in einer globalisierten Welt zeigten, im Mittelpunkt des Festivals.

„Camino a La Paz“ hat den diesjährigen Kirchlichen Filmpreis erhalten. Regisseur Francisco Varone, der extra aus Buenos Aires angereist war und Produzent und Grimme-Preis-Träger Gunter Hanfgarn nahmen das Preisgeld von 2000 Euro und den Olivenbaum als Sinnbild des Friedens gemeinsam entgegen. Der Preis wird im Wechsel von der evangelischen und katholischen Kirche verliehen, in diesem Jahr von der Stiftung „Protestantismus, Bildung und Kultur“ des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks Westfalen und Lippe.

In seinem Grußwort hob Propst Jürgen Quante die Bedeutung der Filmarbeit für die Kirchen hervor. Dabei nahm er Bezug auf den aus Recklinghausen stammenden Hape Kerkeling, der Gott einmal mit einem hervorragenden Film verglichen hatte. Die Kirche sei die Projektionsfläche für Gott. Selbst wenn die Vorführung Schwächen hätte, ändere das nichts an der Größe des Films. „Gott ist der Film und die Kirche ist das Kino, in dem der Film läuft“. Kirche und Kino wollen beide etwas bewegen und sich einmischen. „Das Kirchliche Filmfestival hat schon lange ein Gespür dafür“, so Quante. Er lud das Publikum ein, sich anstecken und aufrütteln zu lassen „von dem, was wir zu sehen bekommen.“

Mit dem diesjährigen Preis des Kirchlichen Filmfestivals wurde ein aktueller Film prämiert, der sich mit Menschen im Spannungsfeld von Arbeit, Kultur und Religion auseinander setzt. Der Film handelt von einem älteren Mann und gläubigem Muslim, der mit einem Taxi von Buenos Aires (Argentinien) in das 3000 Kilometer entfernte La Paz (Bolivien) reist. Die lange Reise entwickelt sich zu einem Abenteuer, das die beiden Männer zusammen schweißt. Der Film wird im Juni in den deutschen Kinos an den Start gehen.

In ihrer Laudatio machte Superintendentin Katrin Göckenjan in Vertretung der erkrankten Präses Annette Kurschus Mut zum Vertrauen. „Vertrauen ist das zentrale Thema des Films. Einem anderen Menschen vertrauen, sich selbst vertrauen, auf Gott vertrauen. Der Film nimmt uns an die Hand und führt uns heraus aus der Angst vor allem Fremden und vor der Zukunft.“ Dabei nahm Göckenjan auch Bezug auf die aktuelle politische Situation. „Eine Begegnung von Mensch zu Mensch. Den Himmel im Blick. Ein Weg zum Frieden. Francisco Varone erzählt uns eine der schönsten Geschichten, die es zu erzählen gibt.“

Der diesjährige Kinder- und Jugendfilmpreis ging an den Film „Die Pfefferkörner und der Fluch des Schwarzen Königs“ von Regisseur Christian Theede. Die zwölfjährige Hauptdarstellerin Marleen Quentin und Produzent Holger Ellermann nahmen die Auszeichnung entgegen, die in jedem Jahr von Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche und Propst Jürgen Quante verliehen wird.

Erstmals in seiner Geschichte ging das Kirchliche Filmfestival mit einem Film in eine Kirche. In der Propsteikirche St. Peter im Herzen der Stadt Recklinghausen wurde Stummfilm-Klassiker „Faust“ aus dem Jahr 1926 von Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau gezeigt. Musikalisch wurde der Film von Regionalkantor Thorsten Maus live an der Orgel begleitet. Zu Ende ging das 9. Kirchliche Filmfestival mit dem neuen Bibelfilm „Maria Magdalena“ des amerikanischen Regisseurs Garth Davis, der die Rolle Marias an der Seite Jesu in den Mittelpunkt stellt. Der Film ist läuft gerade in den deutschen Kinos an.

Veranstalter des Kirchlichen Film-Festivals ist der Arbeitskreis „Kirche & Kino“ des Evangelischen Kirchenkreises und des Katholischen Kreisdekanats Recklinghausen, das sind (Foto v.l. hinten): „Cineworld“-Theaterleiter Kai-Uwe Theveßen, Julia Borries, Referentin für Erwachsenenbildung im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen, Marc Gutzeit, Geschäftsführer des katholischen Kreisdekanats, Pfarrer Thomas Damm, Schwerte und Joachim van Eickels, katholischer Schulseelsorger. Seit 2002 bringt der ökumenische Arbeitskreis unter der Überschrift „weltenbilder – bilderwelten“ besondere sehenswerte Filme ins Kino und ins Gespräch. Partner des Festivals sind die Stadt Recklinghausen, das „Cineworld“ und das Institut für Kino und Filmkultur e.V. (IKF, Köln/Wiesbaden). Die Schirmherrschaft haben Präses Annette Kurschus (Ev. Kirche von Westfalen), Bischof Felix Genn (Bistum Münster) und Bürgermeister Christoph Tesche (Stadt Recklinghausen). Die künstlerische Leitung liegt bei Horst Walther und Michael M. Kleinschmidt vom IKF.

Im nächsten Jahr feiert das Kirchliche Filmfestival in Recklinghausen mit seiner zehnten Ausgabe ein kleines Jubiläum. Weitere Informationen finden Sie unter www.kirchliches-filmfestival.de. uka