Jedes Kind wertschätzen.
Die ehemalige Recklinghäuser Grundschullehrerin und Fachleiterin für Evangelische Religionslehre zeigte den Film „Jedes Kind wertschätzen – wie individuelle Lernwege Kinder stark machen“ . Am Beispiel des Deutschunterrichts in der Grundschule veranschaulichte der Film die neuen Lernwege und Methoden der engagierten Pädagogin, die Kinder mit Freude und Interesse lernen lassen und sie als Persönlichkeit stark machen. In Schreibwerkstätten arbeiten die Kinder als Autoren von Kurzgeschichten, falsch geschrieben Wörter werden in der „Wörterklinik“ behandelt und kreatives Schreiben ersetzt das lehrerzentrierte Diktat. In einem klar vorgegebenen Rahmen lernen die Kinder aus eigenem Interesse und aus Neugier, jedes Kind nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten.
Individuelle Lernwege, das Ernstnehmen ihrer Stärken und eine hohe Wertschatzung der Kinder sind leitende Prinzipien. Der Lehrer steht dabei nicht mehr den Schülern frontal gegenüber und führt die Kinder nicht als geschlossene Klasse von Lernschritt zu Lernschritt. Vielmehr bestimmen die Kinder in Leßmanns Unterricht ihr Lerntempo und den Schwierigkeitsgrad ihrer Aufgaben weitgehend selbst. Der Lehrer stellt Material zu Verfügung, berät die Schüler bei der Problemlösung und zeigt Wege auf, Schwächen zu erkennen und durch Übungen zu überwinden. Dabei ist der Unterricht von einer hohen Wertschatzung der Kinder geprägt, intrinsische Motivation und eine hohe soziale Kompetenz zeigen die Kinder in der Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit schon in den ersten Schuljahren. An Hamburger Schulen mit sehr heterogener Schülerschaft hat die Pädagogin mit ihrem veränderten Unterricht innerhalb kurzer Zeit die Freude am Lernen deutlich erhöht, ein positives Klassenklima erzeugt und die Leistungen aller Schüler gesteigert. Heute arbeitet Beate Leßmann am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig Holstein. Der Schulreferent Holm Schüler, der früher zusammen mit Frau Leßmann auch religionspädagogische Materialien veröffentlicht hat, freute sich besonders über die vielen teilnehmenden jungen Lehrerinnen und Lehrer sowie über den Mut der Pädagogin, die Schülerinnen und Schüler weitgehend frei und selbstbestimmt ihre eigenen Texte zu verfassen. Die Referentin ist nun schon vier Jahre hintereinander zu Gast in unserem Kirchenkreis und hat für das nächste Jahr schon zugesagt.
Bild/Text: hs