Kreissynode beschließt Haushalt für 2010
Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen beschloss am Samstag in Oer-Erkenschwick auf ihrer Herbsttagung den Haushalt für das Jahr 2010 mit einem Umfang von 15,7 Mio. Euro. Die Finanzierung der Arbeit in den Kirchengemeinden und Diensten ist für das kommende Jahr gesichert. Jedoch kommt der Kirchenkreis nicht ohne Rücklagenentnahme aus. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Pfarrer Günter Johnsdorf, sieht darin „die bittere Erkenntnis, daß wir vom Ziel eines ausgeglichenen Haushalts deutlich entfernt sind“; durch tarifliche Personalkostensteigerungen bei gleichzeitig stagnierenden oder sinkenden Kirchensteuern gehe die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben zwangsläufig auseinander. Drei Faktoren wirkten sich negativ für die evangelische Kirche aus: Die demographische Entwicklung gehe mit einer sinkenden Zahl evangelischer Erwerbstätiger einher. Allein in 2009 sei die Zahl der Gemeindemitglieder bis November bereits um 2.000 Personen (- 1,7 Prozent) zurückgegangen. Zudem führten die Entwicklung des Steuersystems und die konjunkturelle Lage zu einem geringeren Steueraufkommen. Vor allem aufgrund der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise seien sämtliche Prognosen zum erwarteten Kirchensteueraufkommen für das Jahr 2010 höchst unwägbar.
Dabei kämpft der Kreis Recklinghausen seit längerer Zeit mit besonders eklatanten Schwierigkeiten. In seinem Grußwort an die Synodalen bezeichnete der neu gewählte Landrat, Cay Süberkrüb (SPD), die Arbeitsmarktsituation des Kreises als „die schwierigste in ganz NRW“: Elf Prozent der Bevölkerung, nämlich 71,000 Personen, bezögen Hartz IV. Dies sei mehr als in als jede andere Kommune. Inzwischen lebten 30 Prozent der Familien von Hartz IV. Daher bliebe die Forderung nach kostenloser Bildung richtig.
Kirchliche Gemeinschaftsstiftung ernten und säen setzt Arbeit erfolgreich fort
Die kreiskirchliche Gemeinschaftsstiftung „ernten und säen“ unterstützt in diesem Jahr kirchliche Kindergärten, die sich dafür einsetzen, bedürftigen Kindern kostenlose Mittagessen bereitzustellen. Damit unterstreicht die Stiftung das Anliegen, Bildung für gesellschaftlich benachteiligte Gruppen zu fördern. Die Stiftung konnte im Jahr 2009 ihr Stiftungsvermögen aufstocken und inzwischen vier weitere Unterstiftungen aufnehmen, wie die Vorsitzende des Stiftungsrates, Dr. Ulrike Preuß, den Synodalen berichten konnte.
Verbund der Kindertagesstätten zieht positive Bilanz
Im März 2008 haben vier Kirchengemeinden - Waltrop, Datteln, Oer-Erkenschwick und Recklinghausen-Süd - ihre zehn Kindergärten in einen Verbund überführt. Diese zogen eine positive Bilanz ihrer Arbeit: In fast allen Kindergärten und -tagesstätten wurde die Betreuung ausgebaut, die Ganztagsbetreuung erhöht und die Aufnahme von unter dreijährigen Kindern erweitert. Die Einrichtungen wandelten sich in Bildungseinrichtungen, in denen Kinder ganzheitlich gefördert werden, so Pfarrer Frank Rüter aus Oer-Erkenschwick in seinem Bericht zur Entwicklung. Durch die Möglichkeit der gegenseitigen Aushilfe sei das Personal besser vor Entlassungen geschützt.
Forderungen zum humanitären Bleiberecht für Flüchtlinge
Einstimmig schlossen sich die Kreissynodalen die Forderungen der deutschen Bischofskonferenz und der EKD an, die gesetzlichen Bestimmungen zum Bleiberecht von Flüchtlingen zu verlängern und zu verbessern. Der Appell, die sog. Kettenduldungen zu beenden und ein humanitäres Bleiberecht zu sichern, wird vom Diakonischen Werk und vom Caritasverband unterstützt. 60.000 Menschen, die länger als sechs Jahre in Deutschland lebten, werde derzeit kein Aufenthaltsrecht zugesprochen und 30.000 Menschen drohten bis Ende 2009 ihre Aufenthaltserlaubnis „auf Probe“ zu verlieren.
Kopenhagen-Aufruf unterstützt
20 Millionen Flüchtlinge gelten inzwischen als sog. Klimaflüchtlinge, die wegen anhaltender Trockenheit oder Überschwemmungskatastrophen ihre Heimat verlassen mußten. Mit Blick auf die anstehende Klimakonferenz in Kopenhagen verschickten zahlreiche Synodale eine Postkarte mit Forderungen zum verbindlichen Klimaschutz an Kanzlerin Angela Merkel: Reiche Länder als Hauptverursacher des Klimawandels sollten sich verpflichten, ihre Treibhausemissionen im Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren und die Entwicklungsländer finanziell sowie technologisch zu unterstützen. Der Kurzfilm „Die Rechnung“ von germanwatch.org verdeutlichte den Synodalen das Anliegen - nicht ohne einen Schuss Ironie - in plastischer Form.
Text: hh; Bild: uka