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Kreissynode protestiert gegen Trinkwassergefährdung durch Frackingbohrungen und beschließt zu Finanzen

Dr. Manfred Scholle hält Gastvortrag auf der Kreissynode in Recklinghausen - Welche fatale Folgen für die Trinkwassergewinnung das sog. Fracking hätte, stellte Dr. Manfred Scholle, auf der jüngsten Kreisynode des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen in eindringlicher Weise dar. Dr. Scholle ist Mitglied der Kirchenleitung und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Gelsenwasser AG.
Kreissynode protestiert gegen Trinkwassergefährdung durch Frackingbohrungen und beschließt zu Finanzen

Dr. Manfred Scholle auf der Kreissynode in Recklinghausen am 19.11.2011

Mit Fracking sollen u.a. im nördlichen Ruhrgebiet um Haltern Erdgasvorkommen, angezapft werden, die mit herkömmlichen Methoden nicht abbaubar sind. Dr. Scholle war vor vielen Jahren Präsident der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft und wird in dieser Woche als Experte zur Sache im Bundesumweltausschuss sprechen:

"Für die nächsten Jahre haben wir Erdgas in Hülle und Fülle. Fracking heißt, Gas in den tieferen Schichten auf 1500 m unterhalb der wasserführenden Schichten zu suchen. In jedes Bohrloch werden 5-10 Mio. Liter Wasser gepumpt. Nach Angaben von Exon-Mobile werden insgesamt 50 Tonnen Chemikalien verwendet. Davon sind 19 Tonnen gefährliche, 11 Tonnen toxische Stoffe und Sand. Unten wird die Erde aufgesprengt und durch diese Risse wird Gas und Wasser nach oben gedrückt.”

Bereits die Folgen der Probebohrungen seien unumkehrbar: "Wasser wird gebraucht und nicht verbraucht. Es gibt noch keine Klärungsmöglichkeit für das Wasser, auch nicht bei Probebohrungen.” Dr. Scholle besuchte bereits Bohrfelder in den USA, wo Bohrungen im großen Stil stattfinden. “Oft bringen am Ende Tanklastzüge Wasser für die Bevölkerung in Bohrgebieten”, beschrieb Dr. Scholle die Auswirkungen in den USA. Über die Hälfte NRWs sei betroffen, wenn man die Erkundungsgebiete einrechne. “Wir haben bereits die Ewigkeitslasten durch Braun- und Steinkohle”, so Dr. Scholle. Erfreulicherweise sei das Problembewußtsein bei Bürgermeistern und Landräten vorhanden. Zumal für diese Art von Förderung keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen sei und das Genehmigungsverfahren an das veraltete Bergrecht gebunden sei. In Frankreich habe das Parlament am 13.7.2011 ein totales Frackingverbot beschlossen. “Wir brauchen das Gas in den nächsten 20-30 Jahren nicht; davon haben wir in vielfältiger Weise genug,” schloss Dr. Scholle ab.


Die Mitglieder der Kreissynode lehnten daraufhin mit einem einstimmigen Beschluss die Methode des Frackings ab. Die Kreissynode fordert die Bundesregierung auf, eine grundlegende Reform des veralteten Bergrechts einzuleiten und eine verbindliche Umweltverträglichkeitsprüfung für Fracking vorzuschreiben. Alle gesellschaftlichen Kräfte sind eingeladen, sich diesem Beschluss anzuschließen.

Dieser Beschluss wurde durch die Einbringung zu einem wirksamen Klimaschutz bis zum Jahr 2020 unterstrichen, der sich auf die Bewirtschaftung von Gebäuden und Flächen, die Mobilität der Gemeindemitglieder und Mitarbeitenden und die Materialbeschaffung bezieht. Die Initiative startet ab Mai 2012.

Außerdem berief die Kreissynode eine Arbeitsgruppe ein, die auf der Folie der jüngsten Enthüllungen zum 'Terror von Rechts' eine Stellungnahme gegen Rechtsradikalismus erarbeiten soll.

Finanzen

Bei den Kirchensteuereinnahmen ist weiter von einer mittel- und langfristigen Abwärtsbewegung auszugehen, jedoch sorgt die positive Konjunkturentwicklung in Deutschland momentan noch für eine erfreuliche Entwicklung. Der Vorsitzende des Finanzausschusses des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen, konnte auf der Kreissynode am Wochenende auf diesem Hintergrund gute Nachrichten verkünden: "Man sollte sich über diese Atempause im kirchlichen Sparprozess freuen und an dem bewährten Konzept festhalten", empfahl Pfarrer Günter Johnsdorf den Synodalen. Die unerwarteten Einnahmen sollen die zukünftige Finanzausstattung der Kirchengemeinden absichern und die Risikorücklage verstärken, damit kann der weitere Rückgang der Finanzkraft in Zukunft eine gewisse Zeit lang abgebremst werden.
So sieht der Haushaltsplan 2012 eine gleichbleibende Zuweisung an die Kirchengemeinden vor, und die Rücklagenentnahme für die Referate und die Verwaltung des Kirchenkreises kann deutlich reduziert werden.

Die kirchliche Gemeinschaftsstiftung für Kirche und Diakonie 'ernten und säen' verfügt inzwischen Dank umfangreicher Zustiftungen über ein Kapital von 500.000 Euro, wie die Vorsitzende des Stiftungsrates, Dr. Ulrike Preuß berichtete. Auf dem Buß- und Bettagsempfang des Kirchenkreises wurden die allgemeinen Erträge des Jahres 2011 zugunsten zweier kirchlicher „Sozialraumprojekte“ übergeben, nämlich an den Stadtteiltreff in Marl-Sinsen und an den Bezirk Johannes in Herten-Süd für die dortige stadtteilbezogene Ausrichtung der Gemeindearbeit.