Lehrerfortbildung zum 75. Jahrestag der Progromnacht
Die Veranstaltung „Gedenken heute in schulischer Vielfalt. 75 Jahre Progromnacht - mehr als ein Ritual“ im Haus des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen.
Der Hauptreferent Dr. Rainer Möller vom Comenius-Institut Münster räumte zu Beginn seiner Ausführungen mit dem Vorurteil auf, die heutigen Schüler seien mit dem Thema übersättigt und reagierten mit den Worten „reden wir schon wird über den Nationalsozialismus“ auf Versuche des schulischen Gedenkens. Empirische Untersuchungen zeigen vielmehr ein hohes Interesse und eine große Sensibilität dem Thema gegenüber.
Insbesondere interessiert Kinder und Jugendliche, welche Lehren aus den Geschehnissen zu ziehen sind und wie diese vielleicht hätten verhindert oder eingeschränkt werden können. Nicht zuletzt beschäftigt sie auch die Frage, welche Rolle ihre Großeltern gespielt haben und ob sie selbst Verantwortung für Geschehnisse übernehmen müssen, die sie nicht mit verantwortet haben.
Dr. Möller entwickelte dann das Konzept vom Comenius-Institut entwickelte „Holocaust-Education in der Schule“. Dabei stellt sich als größtes Problem heraus, dass es kaum noch Zeitzeugen gibt und damit das nachhaltige, bei Schülern besonderes Interesse weckende, biografische Lernen erschwert wird.
Im anschließenden Workshop stellten Schulen ihre vielfältigen Aktivitäten zum Aufbau einer Gedenkkultur in ihren Schulen dar: Ausstellungen, Literaturarbeit, Gedenkstättenfahrten, Filmanalysen, Patenschaften für Friedhöfe und vieles mehr. Der Seminartag schloss mit einem historischen Rundgang zu jüdischen Stätten in Recklinghausen und einem Besuch der Synagoge. In einem vom Schulreferat eingerichteten virtueller Seminarraum „Gedenken in Recklinghausen“ im Internet werden die Aktivitäten gesammelt, Berichte und Dokumente veröffentlicht und außerschulische Lernorte zu dem Thema vorgestellt. Zugang zu dem Seminarraum bekommen Sie über das Schulreferat Tel. 02361 206 101.
Text/Bild: hs