Leitungsverantwortung als Zukunftsaufgabe der Kirche
Empfang im Festsaal des Hauses des Rates der EKD: Peter Burkwoski mit seiner Frau Ulrike (vorne 3. und 4. v.r.), der EKD-Ratsvorsitzende Präses Nikolaus Schneider (vorne 2. v.r.), Diakoniepräsident Oberkirchenrat Johannes Stockmeier (vorne rechts)
Burkowski hatte diese Aufgabe im Oktober 2012 übernommen. Am Gottesdienst nahmen neben hochrangigen Vertretern aus Kirche und Diakonie auch zahlreiche Gäste aus der Westfälischen Kirche teil.
Der Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider wies in seiner Ansprache darauf hin, dass die Führungsakademie für Kirche und Diakonie zugleich viertes Reformzentrum und damit Teil des Prozesses „Kirche im Aufbruch“ ist. Leitung sei eine Zukunftsaufgabe von Kirche und Diakonie, für die es sich lohnt, Zeit zu investieren. Bezugnehmend auf den Wochenspruch aus Römer 8 führte Schneider aus, dass Christinnen und Christen am aufrechten Gang, am nachhaltigen Gottvertrauen und an der tätigen Menschenliebe erkannt werden. Er wünschte Burkowski für seine neue Aufgabe von Herzen Gottes Segen und dass er in allem von Gottes Geist geleitet weiß.
In seiner Predigt machte Peter Burkowski deutlich, dass das Hören vor dem Tun steht. „Alles beginnt mit dem Hören. Wir müssen uns sagen lassen, was wir uns nicht selbst sagen können. Denn wir können uns nicht selbst begeistern. Und wir können uns auch nicht selbst ergänzen“, so der neue Vorstand der Führungsakademie. Er wies darauf hin, dass in der Evangelischen Kirche Leitung fast nie allein wahrgenommen wird. „Wir sollen aufeinander hören in den Gemeindevorständen und Synoden und uns fragen: Was ist wohl Gottes Weisung für unseren Weg?“
„Gottes Geist lenkt diese Kirche und unser Handeln“, führte Burkowski weiter aus. Er schenkt die Freiheit, im Glauben zu handeln und eine Verantwortung zur Gestaltung der Welt und dieser Kirche. „Darum brauchen wir Verantwortung und Leitung, das Nachdenken über unseren Weg in die Zukunft, über die weitere Entwicklung der Kirche, der Gemeinde, der Diakonie. Wir brauchen Menschen, die so auf Gott hören und die uns von dort aus Orientierung geben und Verantwortung übernehmen.“ In einer Zeit, in der die Wahlfreiheit des Einzelnen auch zur belastenden Entscheidungspflicht werden kann, in einer Zeit der überfließenden Informationskanäle gäbe es eine Sehnsucht nach Orientierung, nach Worten und Strukturen, die Halt geben und nicht morgen schon wieder von gestern sind.
In der Bibel werde von Menschen berichtet, die Jesus aus der Menge heraus gerufen und ihnen einen Auftrag und besondere Aufgaben gegeben hat. „Es geht um ganz normale Menschen mit ganz normalen Berufen. Jesus ruft Menschen mit ganz normalen Schwächen und Fehlern.“ Das sei heute eine der wichtigsten Aufgaben in der Leitungsverantwortung: die richtigen Menschen zu finden, die richtigen Aufgaben mit den richtigen Gaben in Verbindung zu bringen. „Jesus ging es um die Möglichkeiten dieser Menschen, um ihre Motivation, ihre Haltung. Er hat ihre Chancen und Potenziale gesehen und vertraut ihnen die Botschaft von einem neuen Leben an.“ Dieses Vertrauen sei entscheidend. Dadurch würden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestärkt und ermutigt, damals bis heute.
Als Schlussgedanken hob Burkowski das Vertrauen auf die Kraftquelle aus dem Geist Gottes hervor, die ermutigt und ermächtigt. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gottes brauchen keine Angst davor zu haben, dass sie ohne Energiezufuhr bleiben müssen, dass ihnen der Sprit auf-geht. Sie haben eine Kraftquelle, die nicht aus ihnen selbst gespeist wird.“ Zum Führen und Leiten in Kirche und Diakonie braucht es „neben einer guten Weltwahrnehmung und wachen Zeitgenossenschaft Mut, Kraft und Begeisterung, die nicht aus uns selbst kommt, sondern aus dem Hören, dem Vertrauen und aus der Kraft Gottes“, so Burkowski.
Nach dem Gottesdienst gab es einen Empfang im Haus des Rates der EKD, wo die Vorsitzende des Aufsichtsrates der FAKD, Maria Loheide die zahlreichen Gäste begrüßte. Sie freue sich, dass mit Peter Burkowski ein erfahrener Theologen für die Aufgabe als Vorstand der FAKD gewonnen werden konnte. Der Präsident der Diakonie Deutschland, Oberkirchenrat Johannes Stockmeier wies auf den hohen Bedarf an Qualifizierungsnotwendigkeiten hin und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass mindestens 80 % der Anwesenden an den Kursen der FAKD teilnehmen werden. Der juristische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Klaus Winterhoff machte deutlich, dass die westfälische Kirche Burkowski nur ungern ziehen ließ. Er wies auf die wohlklingende Adresse des Büros im Berliner Dom hin, bei der weder Recklinghausen noch Bielefeld mithalten könnten.
Peter Burkowski bedankte sich bei allen Gästen für die guten Worte und Wünsche. Stellvertretend für die Gäste aus dem Kirchenkreis Recklinghausen bedankte er sich beim stellvertretenden Verwaltungsleiter des Kreiskirchenamtes beider Kirchenkreise, Jürgen Bahl, der im Gottesdienst die Orgel spielte und schon bei Burkowskis Dienstbeginn der Dreifaltigkeitskirche in Marl auf der Orgelbank saß. Ein besonderer Dank galt seiner Familie, die ihn in all den Jahren unterstützt habe. Nach den Grußworten bestand bei einem Imbiss die Möglichkeit zur Begegnung und zum Austausch.
Text/Fotos: uka