Luther und die Juden - Ist das die „Schattenseite“ der Reformation?
RECKLINGHAUSEN Nach dem Zweiten Weltkrieg fragte ein Kommentator: „Muss Luther nach Nürnberg?“ Und in der Tat: Der Nazi-Hetzer Julius Streicher berief sich während des Nürnberger Prozesses auf Luthers schlimme Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ (1543). Geschah dies zu Recht? Der Vortrag von Dr. Albrecht Geck (Recklinghausen), Leiter des „Instituts für Kirchliche Zeitgeschichte des Kirchenkreises Recklinghausen“ (IKZG-RE) in der VHS, Willy-Brandt-Haus, Herzogswall 17, 45657 Recklinghausen am Mittwoch, dem 15. Februar 2017, um 19.30 Uhr, widmet sich diesen gewichtigen Fragen.
Wilhelm Buschulte, Davidstern im Turm der Gustav-Adolf-Kirche in Recklinghausen, 2003 © Foto: Silke Wilhelm-Mämecke
Der Vortrag rekonstruiert Luthers Haltung zum Judentum von 1523 („Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei“) bis 1543. Er geht dabei besonders zwei Fragen nach: Steht Luthers Antijudaismus in einem inneren Verhältnis zum Kernanliegen der Reformation? Gibt es einen historischen Zusammenhang mit dem Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts – und damit mit Auschwitz?
Und schließlich die heute und zukünftig aktuelle Frage: Welchen positiven Impuls hält die Reformation bereit für die Gestaltung des Verhältnisses von Christentum und Judentum?
Geck ist außerplanmäßiger Professor für Kirchengeschichte an der Universität Osnabrück und im Hauptberuf Lehrer an einem Gymnasium. Im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 erfolgt eine rege Publikations- und Vortragsstätigkeit zur protestantischen Erinnerungskultur mit Schwerpunkt auf der Bildnisgeschichte Martin Luthers. Informationen zur Lutherausstellung des IKZG-RE finden sich unter dem
Link: ikzg-re.ekvw.de/luther-ausstellung/
Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.