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Neugotik an der Stever – 100 Jahre Erlöserkirche in Haltern

HALTERN Im Rahmen der Jubiläumswoche zur 100-Jahrfeier der Erlöserkirche in Haltern hielt Dr. Albrecht Geck vom Institut für Kirchliche Zeitgeschichte am 19. Juni einen Vortrag zum Thema „Neugotik an der Stever – 100 Jahre Erlöserkirche in Haltern“. Der Vortrag fand in der Erlöserkirche statt und war mit ca. 60 Teilnehmern gut besucht.
Neugotik an der Stever – 100 Jahre Erlöserkirche in Haltern

Die Erlöserkirche in Haltern (Foto: hh)

Gecks These: Im ländlichen Haltern trat die Gemeinde der katholischen Mehrheitsbevölkerung gegenüber weniger dezidiert nationalprotestantisch auf als im benachbarten Recklinghausen:
- Man nannte die neue Kirche konfessionsübergreifend „Erlöserkirche“, nicht „Lutherkirche“ (1888) oder „Reformationskirche“ (1911) wie in Recklinghausen.
- Die Recklinghäuser Christuskirche (1911) war ursprünglich eine protestantische Predigtkirche (Zentralbau mit Kanzelaltar; Abb. 1).  

Zentralbau mit Kanzelaltar in der Christuskirche in Recklinghausen (1911)

Kanzelaltar in der Christuskirche in Recklinghausen 

Die Erlöserkirche ist ein traditioneller Bau mit einem vom Langhaus getrennten und über fünf Stufen zu erreichenden ,Hochaltar‘ im Zentrum des Chorraums (Abb. 2).

Hochaltar in der Erlöserkirche in Haltern

Hochaltar in der Erlöserkirche in den 50er Jahren des 20. Jhdts.

- Bei den Recklinghäuser Einweihungsfeiern wurden betont reformatorische Choräle gesungen, insbesondere „Ein feste Burg ist unser Gott“. Das war in Haltern nicht der Fall. Allerdings gibt es hier eine dezente Lutherrose über dem Hauptportal und an den Wangen der Kirchenbänke.

Eingangsportal der Erlöserkirche in Haltern Lutherrose auf den Wangen der Kirchenbänke in der Erlöserkirche in Haltern

Die Lutherrose über dem Eingangsportal und an den Wangen der Kirchenbänke

Der Vortrag befasste sich auch mit anderen Aspekten des Baus wie der neugotischen Fassade, dem Chorgemälde von Heinrich Rüter (1877-1955) und der Kriegergedächtnistafel von 1921 in der Turmhalle. Die Tafel wurde kürzlich entfernt und als Kulturdenkmal in Verwahrung genommen. Geck betonte, dass die Gemeinde mit diesem Eingriff in die Ausgestaltung ihrer Kirche ein kritisches historisches Bewusstsein unter Beweis gestellt habe.
Im Anschluss an den Vortrag gab es eine angeregte Diskussion auch über die pragmatischen Aspekte des Kirchenbaus (Finanzierung, beteiligte Firmen, Material, Dauer, etc.).