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Schulreferat auf dem Dach der Welt

CHINA Eine Studienreise führte 39 zumeist Lehrerinnen und Lehrer über Peking, Xian, Xining nach Lhasa in Tibet und Shanghai. Die Menschenmassen bei der Ankunft auf dem Flughafen Peking, das Schlange stehen, die strengen Kontrollen und ständigen Reglementierungen durch Ordnungskräfte prägten den ersten Eindruck von Beijing, der Hauptstadt der Volksrepublik China.
Schulreferat auf dem Dach der Welt

Foto: Horst Menzyk

Steht bei uns in Deutschland das Individuum im Vordergrund, hat sich in dem Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern der Einzelne der Gemeinschaft zu fügen um ein geordnetes Miteinander zu ermöglichen.

Ein erschütterndes Erlebnis zeigte dies symptomatisch: Auf der Fahrt vom Flughafen zum Gottesdienst in der Deutschen Botschaft lag ein tödlich verletzter junger Mofafahrer am Rande der Autobahn. Betroffenheit bei allen Teilnehmern. Dann der emotionslose Kommentar des chinesischen Guides: „Der darf hier auch nicht fahren“. Wer sich nicht an die Regeln hält, so schien es, muss die Konsequenzen in Kauf nehmen.

Nach den Besuchen der Chinesischen Mauer, der Ming-Gräbern, der Verbotenen Stadt und dem Platz des Himmlischen Friedens ging es mit dem Zug von dem Zentrum der Gegenwart, wie Chinesen Peking nennen, zu der Stadt der Vergangenheit, Xian, mit der weltberühmten Terrakotta-Armee.

In der Universität für Sprachen lernte die Gruppe dort ein völlig anders China kennen. Freundlich vom Dekan und einigen Hochschullehrern begrüßt, bekam jeder Teilnehmer eine chinesische Studentin (es gab nur einen Studenten!) an die Seite. Sie führten die Gäste durch das Unigelände, beschrieben ihren Alltag und ihre Wünsche und Sorgen und beantworteten bereitwillig alle Fragen. Fragen nach einem Studentenviertel oder studentischem Nachtleben wurden mit Unverständnis registriert. Studieren in China heißt, kaserniert mit 12 Personen in einem Zimmer, diszipliniert zu lernen. Freizeit ist für sie ein Fremdwort. Am Ende der sehr informativen Begegnung, wurden Email-Adressen ausgetauscht und weitere Kontakte verabredet. In dem abschließenden, sehr offenen Austausch mit Hochschullehrern und Studenten kamen Themen wie Bildungssystem, Mitsprachemöglichkeiten, soziale Fragen  und die Zukunftsperspektive Chinas zur Sprache.

Das Leben in Xian und dem nächsten Ziel, Xining, empfanden die Recklinghäuser deutlich entspannter und liberaler. Aufregend war die Zugfahrt nach Lhasa über das tibetische Hochland.

In 24 Stunden wurde die 2.000 Km lange Strecke zurückgelegt. Durchschnittlich fuhr der Zug in 4.000 Meter Höhe, passierte in der Nacht den höchsten Bahnhof der Welt in fast 5.100 Meter Höhe. Eine Reise, die nur mit zugeführtem Sauerstoff für Touristen erträglich ist. Die Landschaft ist sehr eintönig. Im Hintergrund ragen 6.000 bis über 7.000 Meter Höhe Berge in den Himmel, im Vordergrund nicht enden wollende Yaks-Herden. Die ersten Schritte in der 3.800 Meter hoch gelegenen Hauptstadt Tibet, vorbei an scharfen Grenzkontrollen, waren für allen Reisenden anstrengend. Acht Teilnehmer mussten sich ärztlich mit Infusion und Sauerstoff behandeln lassen. Aber die Anstrengung lohnte sich. Die Begegnungen mit den freundlichen und tief religiösen Tibetern, ihrer Gastfreundschaft und Kontaktfreudigkeit beeindruckten alle. Unbeschreiblich die im ganzen Land verstreuten, mit Gold und Edelsteinen übersäten Paläste, Tempel und Buddha-Statuen. Ein augenfälliger Kontrast, die in Armut lebende Bevölkerung und der unermessliche Reichtum der Klöster.

Den Abschluss der Reise bildetet der Besuch in der Zukunft Chinas, der modernen 16 Millionen-Metropole Shanghai. Das zweithöchste Gebäude der Welt, Luxusgeschäfte, Einkaufszentren, erschlagende Reklameinstallationen und das Gefühl des westliche „Way of life“ lassen diese künstlich wirkende Stadt zur Hochburg des chinesischen Kapitalismus werden.

Hoffentlich erweist es als falsch, in Shanghai die Zukunft Chinas zu sehen.

Nach dem 12-stündigen Flug errichten alle Teilnehmer erschöpft durch die Vielzahl der Eindrücke und die körperliche Anstrengung gesund ihre Heimat. Die zahlreichen Fotos werden in einem Nachtreffen zu einer Best-of-Version verdichtet und auf Anfrage in gemeindlichen Gruppen und Schulen zusammen mit einem Reisebericht präsentiert.

Text: hs