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Schulreferat begab sich auf die Spuren der jüdischen Polen

KIRCHENKREIS Die diesjährige Studienfahrt des Schulreferates führte 43 Teilnehmer mit dem Bus durch die polnischen Orte Breslau, Warschau, Lublin, Krakau und die Grenzstadt Görlitz. Schon der erste Stadtrundgang durch Breslau erinnerte an die vielfältige, oft tragische Geschichte Polens. An vielen Orten der Stadt stehen insgesamt 250 ca. 30 cm große gusseiserne „Breslauer Zwerge“, die an die Kritik an dem kommunistischen System erinnern.
Schulreferat begab sich auf die Spuren der jüdischen Polen

Besuch der Reisegruppe des Schulreferats in Polen im Jahr 2015

Auffallend war die ständige Präsenz  vom ehemaligen Papst Johannes Paul II in Statuen und Bildern. Er ist zu einem Freiheitssymbol geworden, obwohl auch Polen vom Säkularismus geprägt ist und in den Großstädten kaum noch etwas von der katholischen Frömmigkeit sichtbar ist. Auch der Besuch der kommunalen sozialen Einrichtung MOBS, die Menschen aus zerrütteten Familien und mit Gewalterfahrungen aufnehmen stand auf dem Programm.  Abseits der touristischen Routen wurden hier die sozialen Probleme des aufstreben Staates sichtbar. 
Reisegruppe des Schulreferates in Polen im Sommer 2015
Bei einer Andacht in der ansprechenden Evangelisch- Augsburgerischen-Kirche in Warschau und dem anschließenden Gespräch mit dem Gemeindereferenten, standen die ökumenischen Bemühungen im Vordergrund. Sie sind geprägt von gegenseitiger Toleranz, von Kooperation kann allerdings nicht gesprochen werden.  In Warschau standen inhaltlich zudem  der Warschauer Aufstand und der Warschauer Ghettoaufstand im Vordergrund, die noch heute  das Stadtbild prägen. Ein Denkmal zum Kniefall Willy Brandts verdeutlicht, welche große Bedeutung diese Geste des ehemaligen Bundeskanzlers für das deutsch-polnische Verhältnis bis heute hat. Die Engstirnigkeit und Menschenverachtung der Nationalsozialisten stand in besonderem Kontrast zu der Geschichte Polens, die in weiten Teilen von der  Toleranz anderen Religionen und Kulturen gegenüber geprägt ist. In einer exklusiven Vorlesung für die Reisegruppe an der Universität Lublin wurde dies durch die Dozentin in einem historischen Rückblick gewürdigt. 
Eindrucksvoll war ein Vortrag des Leiters der pädagogischen Abteilung der Gedenkstätte Majdanik, Wieslaw Wysok,  und der anschließend Gang durch das ehemalige Konzentrationslager. Herr Wysok hat ein  beeindruckendes Konzept "Die Pädagogik des Erinnerns" entwickelt und veröffentlicht. Nach dem Prinzip "Weniger ist mehr" sollen die Jugendliche nicht mit Fakten und emotionalen Eindrücken erschlagen werden. Es geht vielmehr darum, bei der heranwachsenden Generation Interesse zu wecken und sie im Kontakt mit Dokumenten und Lernorten zu eigenem Forschen und Entdecken anzuleiten.
Sehr hoffnungsvoll stimmte die Recklinghäuser die Teilnahme am jüdischen Kulturfestival in der wunderschönen Stadt Krakau. Obwohl es nur noch sehr wenige Juden in Krakau gibt, verdeutlichten die Kreativität, Lebensfreude und Menschlichkeit der Tausenden  -zumeist jüdische Teilnehmern aus vielen Ländern- , wie das kulturelle Leben früher im jüdischen Viertel  ausgesehen haben kann . Zudem zeigte sich, dass es Bestrebungen gibt, die jüdische Kultur in Polen wieder selbstbewusst in die Öffentlichkeit zu bringen.
Ein umfangreicher Blog über die Reise und vielfältiges Bildmaterial bilden die Grundlage einer Dokumentation dieser vielfältigen Studienfahrt, die beim Nachtreffen im September vorgestellt wird.