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Seelsorge in schwierigen Situationen - Notfallseelsorge - Einführung in Oer-Erkenschwicker Johanneskirche

KIRCHENKREIS/OER-ERKENSCHWICK – Mit einem Gottesdienst in der Johanneskirche in Oer-Erkenschwick sind 32 ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger in ihr neues Amt eingeführt worden. Im Gottesdienst wirkten neben den beiden Koordinatoren für die Notfallseelsorge im Kirchenkreis, die Pfarrer Frank Rüter und Ingo Janzen, auch Superintendentin Katrin Göckenjan, die Pfarrer Holger Möllenhoff und Ralf Radix, landeskirchlicher Beauftragten für Notfallseelsorge und Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst, Schifferseelsorger Horst Borrieß und der katholische Pastoralreferent im Prosper-Hospital Werner Hülsmann mit.
Seelsorge in schwierigen Situationen - Notfallseelsorge - Einführung in Oer-Erkenschwicker Johanneskirche

32 Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger erhielten ihre Urkunden bei der Einführung in der Johanneskirche in Oer-Erkenschwick.

In seiner Predigt wies Pfarrer Ingo Janzen auf Liebe, Freiheit und Hoffnung als Grundpfeiler unseres Lebens hin. „Die können aber, wie wir wissen oder selbst schon erfahren haben, ins Wanken kommen.“ Dies passiert oft durch Schicksalsschläge wie z.B. Krankheit, Not, Leiden oder Tod. „Der christliche Glaube macht gerade dann die Zuversicht auf einen lebendigen, begegnenden und begleitenden Gott stark“, machte Pfarrer Janzen deutlich. „Jesus Christus ist in die Welt gekommen. Sein Leben, sein Tod und seine Auferstehung geben uns einen festen Grund für unser Reden und unser Handeln.“

Gerade in der Erschütterung der eigenen Grundpfeiler erinnere der Glaube an das Fundament, an den Boden, auf dem es Halt gibt, auch wenn alles schwankt. Am Beispiel der biblischen Geschichte von der Auferweckung des Lazarus beschrieb Ingo Janzen die Aufgabe der Notfallseelsorge. „Wir dürfen uns nicht wie Jesus vier Tage Zeit lassen. Wir müssen zeitnah da sein. Und unser höchster Dienst ist das Dasein, das nicht alleine lassen in Schock und erster Trauer.“

Im Gegensatz zur Lazarus-Geschichte gibt es im Dienst der Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger kein Happy-End. „Durch unsere Anwesenheit wird nicht wieder alles gut“, machte Janzen deutlich. Dennoch sei Notfallseelsorge notwendig und wichtig. Sie führe dazu, die Grundpfeiler derer zu stabilisieren, die vielleicht gerade das Gefühl haben, ins Bodenlose zu fallen. „Wir sind Begleiter, bei wackligen Schritten die Balance zu halten. Und vielleicht gelingt ein kleiner Schritt zurück ins Leben.“

Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger brauchen für ihren Dienst ein Fundament, auf dem sie den festen Boden unter den Füßen haben. „Das Fundament, das uns angeboten und geschenkt wird, ist der Glaube an Gott, der Herr über Leben und Tod ist. Nehmen wir dieses Fundament an, wird unser Reden und Handeln stabilisierend für uns und die Menschen, für die wir unseren Dienst tun“, schloss Pfarrer Ingo Janzen seine Gedanken.

Sieben Monate dauerte die Ausbildung zur Notfallseelsorgerinnen und zum Notfallseelsorger, die von Pfarrer Ralf Radix durchgeführt worden ist. Dabei wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Grundlagen in verschiedenen Bereichen nahe gebracht. Neben juristischen Rahmenbedingungen und theologischen Grundlagen gab es auch Einführungen in die Psychotraumatologie. Der häusliche Todesfall, Suizid oder das Überbringen einer Todesnachricht wurden ebenfalls beleuchtet. Aber auch der Umgang mit eigenen Belastungen kam zur Sprache.

Text: uka/Foto: privat