Türen auf - Herzen weit!
Superintendent Peter Burkowski (rechts) verabschiedete Pfarrer Artur Drewitz nach gut 32 Jahren aus seinem Dienst als Berufsschulpfarrer und führte Pfarrerin Astrid Faber in ihre Aufgabe ein. Links der Schulleiter des Kuniberg-Berufskollegs, Dr. Walter Sc
KIRCHENKREIS "Türen auf - Herzen weit!" Unter diesem Thema stand der Gottesdienst in der Recklinghäuser Johanneskirche am Hinsberg, in dem Pfarrer Artur Drewitz nach fast 32 Jahren als Berufsschulpfarrer mit dem Fach Evangelische Religionslehre am Kuniberg-Berufskolleg verabschiedet wurde. In diesem Gottesdienst wurde auch Pfarrerin Astrid Faber von Superintendent Peter Burkowski als Berufsschulpfarrerin eingeführt. Sie unterrichtet Evangelische Religionslehre am Kuniberg-Berufskolleg und am Herwig-Blankertz-Berufskolleg. Musikalisch wurde der Gottesdienst von einer Band aus Lehrern und Schülern mitgestaltet. Die Textlesungen und Gebete übernahmen Schülerinnen und Schüler beider Berufskollegs.
Im Vorfeld hatten Schülerinnen und Schüler einige Gedanken zum Gottesdienstthema zusammen getragen: "Türen schließen sich und es öffnen sich immer wieder neue. Man sollte sich so viele Türen offen halten wie möglich. Türen bieten Schutz und Geborgenheit." In ihrer gemeinsamen Predigt machten Drewitz und Faber die verschiedenen Bedeutungen von Türen deutlich. Einerseits böten Türen Schutz, zeigten aber auch Grenzen auf. Andererseits signali-sierten offene Türen auch die Bereitschaft zum Gespräch. Aufgabe der Religionslehrerinnen und Religionslehrer sei es, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler auf die Tür zu Gott hinzuweisen, quasi einen Fuß in der Tür zu halten. "Jesus Christus ist der Zugang zu Gott. Er hat vorgelebt, wie man Türen zu anderen Menschen öffnet", sagten beide.
Superintendent Peter Burkowski wies darauf hin, dass es im Religionsunterricht um die Begegnung und Auseinandersetzung mit Fragen junger Menschen gehe. "Es geht um Haltungen und Werte, um die Frage nach Gott." Der Religionsunterricht soll die religiöse Sprachfähigkeit fördern. "Dabei stehen Religionslehrerinnen und -lehrer für Inhalte, aber auch für ihren Glauben." Astrid Faber sei eine Teamspielerin mit viel Kreativität und frischen Ideen, sagte er zu ihrer Einführung als Berufsschulpfarrerin.
"Artur Drewitz hat zwischen Kirche und Schule in zwei Welten gelebt", beschrieb Superintendent Burkowski das Tätigkeitsfeld des Berufsschulpfarrers zu dessen Verabschiedung. Er habe so etwas wie eine diplomatische Tätigkeit ausfüllen müssen mit zwei Sprachen, zwei Kulturen und zwei Regierungen. "Dabei hast Du Deinen Dienst immer als Berufung verstanden", sagte Superintendent Burkowski zu dessen Verabschiedung. "Ich danke Dir für Deinen Einsatz, für die Gemeinschaft, die hohe Loyalität und die Zuverlässigkeit."Drewitz habe in vielfältiger Weise die Botschaft von der Liebe Gottes gestreut. Nun beginne eine neue Lebensphase, frei von dienstlichen Pflichten.
Beim anschließenden Empfang im benachbarten Oberlinhaus bedankte sich der Schulleiter des Kuniberg-Berufskollegs, Dr. Walter Schulte bei Artur Drewitz für sein Engagement, seine Beharrlichkeit und Zielgenauigkeit. In mehr als 31 Jahren hat Drewitz mit über 9000 Schülerinnen und Schülern verschiedener Nationalitäten und Religionen zusammen gearbeitet. "Du hast Spuren hinterlassen und mit Bedacht und Augenmerk den Übergang gestaltet." Die Religionslehrerinnen und -lehrer sangen ihm zum Schluss noch ein selbst gedichtetes Lied.
Der Münsterländer Artur Drewitz studierte nach dem Abitur evangelische Theologie in Bielefeld-Bethel und in Münster, wo er von 1976 bis 1978 zwei Jahre im Vikariat war. Seit April 1978 ist Artur Drewitz als Berufsschulpfarrer am Kuniberg-Berufskolleg in Recklinghausen tätig und hat dort Evangelische Religionslehre unterrichtet. Von Sommer 1978 bis 2004 war Pfarrer Drewitz nebenberuflich auch als Schulpfarrer am Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg in Recklinghausen mit dem Fach Evangelische Religionslehre tätig. Neben dem Religionsunterricht gestaltete Artur Drewitz Schulgottesdienste und meditative Andachten und engagierte sich bei den "Tagen religiöser Orientierung".
Seit August 1998 ist Pfarrer Artur Drewitz auch Bezirksbeauftragter für Evangelische Religi-onslehre an Berufskollegs im Kirchenkreis Recklinghausen gewesen und hat die Arbeit der Religionslehrerinnen und Religionslehrer an den Berufskollegs im Kirchenkreis begleitet. Dabei ist er für die Fortbildung der Religionslehrkräfte zuständig gewesen und hat die Kontakte zu den Schulleitungen und den Schulaufsichtsbehörden im Kreis Recklinghausen sowie der Städte und Gemeinden gepflegt. "Darüber hinaus habe ich mich an der Planung und Durchführung von Fortbildungstagungen im Pädagogischen Institut der Evangelischen Kirche von Westfalen engagiert", beschreibt Drewitz einen weiteren Teil seines Engagements. Die ökumenische Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen hatte stets einen hohen Stellenwert.
"Für diese Zeit mit ganz vielen Erfahrungen und Begegnungen mit jungen Menschen bin ich sehr dankbar", resümierte Drewitz über sein Berufsleben. Und: "Ich kann mir gut vorstellen, im Ruhestand bei Bedarf vertretungsweise evangelischen Religionsunterricht zu erteilen und mich ehrenamtlich im Bereich der Kirche einzubringen", gewährte er einen Ausblick. In Zukunft wird er mehr Zeit für seine Familie haben, Rad- und Skifahren, Wandern, Volleyballspielen und seinem Hobby Doppelkopf frönen.
Text und Foto: uka