„Was ist denn fair?“ Weltgebetstag 2017 von den Philippinen
Sie erzählen uns von den konkreten Auswirkungen globaler und nationaler Ungerechtigkeit in ihrem Alltag, sei es durch die Verletzung von Arbeitsschutzrechten oder den verschleppten Wiederaufbau nach Naturkatastrophen.
Die über 7.000 Inseln der Philippinen, ein Land voller Schönheiten und Gegensätze, liegen im Pazifischen Ozean. Ihre tropischen Urwälder und bizarren Korallenriffe beherbergen artenreiche Ökosysteme. Tauchreviere und weite Sandstrände begeistern jedes Jahr Millionen Urlauber. Die Folgen des Klimawandels treffen die Philippinen aufgrund ihrer geographische Lage besonders hart. Mit Taifunen, Vulkanausbrüchen und Erdbeben gehören sie zu den Ländern, die am stärksten von Naturkatastrophen betroffen sind.
Die gesamte Inselgruppe zeichnet sich durch eine Vielfalt an Völkern, Kulturen und Sprachen aus. Trotz ihres Reichtums an natürlichen Ressourcen und Bodenschätzen, prägt eine krasse soziale Ungleichheit die Philippinen. Die meisten der rund 100 Millionen Einwohner profitieren nicht vom wirtschaftlichen Wachstum. Auf dem Land haben wenige Großgrundbesitzer das Sagen, während die Masse der Kleinbauern kein eigenes Land besitzt. Die Wurzeln dieser Ungleichheit gehen zurück bis in die spanische Kolonialzeit. Wer sich heute für Menschenrechte, Umweltschutz, Landreformen oder die Rechte der indigenen Bevölkerung engagiert, lebt oft gefährlich.
Auf der Suche nach Perspektiven zieht es viele Menschen in die 17-Millionen-Metropolregion Manila. Rund 1,6 Millionen wandern Jahr für Jahr ins Ausland ab und schuften als Hausangestellte, Krankenpflegerinnen oder Schiffspersonal in Saudi-Arabien, den USA, Europa, Hongkong oder Singapur. Ihre Lohn-Überweisungen sichern den Familien das Überleben, doch viele der Frauen zahlen einen hohen Preis: ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, körperliche und sexuelle Gewalt.
Die Philippinen sind das bevölkerungsreichste christliche Land Asiens, über 80 Prozent der Bevölkerung sind katholisch. Glaube und Spiritualität prägen die philippinische Kultur. War die römisch-katholische Kirche zu Kolonialzeiten eng mit den Mächtigen verbunden, so setzen sich viele Priester und Ordensfrauen heute für die Armen und Entrechteten ein. Auch Vertreter der protestantischen Kirchen sind stark gesellschaftlich engagiert. Neben einer buddhistischen Minderheit, sind rund 5 Prozent der Bevölkerung muslimisch. Der Großteil von ihnen lebt von jeher recht isoliert, im südlichen Mindanao.
Die Schreiberinnen der Gottesdienstordnung aus den Philippinen tragen dazu bei, den Armen und Entrechteten, Stimme und Hoffnung zu geben; eine Hoffnung, die nur eine Chance hat, wenn wir weltweit umdenken im Sinne der Gerechtigkeit Gottes. Sie ermutigen uns zum Einsatz für eine gerechte Welt. Ein Zeichen dafür sind die Kollekten der Gottesdienste in Deutschland, die Frauen und Mädchenprojekte weltweit unterstützen. Darunter sind acht Partnerorganisationen auf den Philippinen, die sich u.a. für politische und gesellschaftliche Beteiligung sowie die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kinder engagieren.
Der Tag dient der Einstimmung in die Liturgie des Weltgebetstags 2017, dem Erproben von Ideen der Umsetzung von Gestaltungsmöglichkeiten für den Weltgebetstags-Gottesdienst und dem Kennenlernen der Lieder aus der Gottesdienstordnung. Das ökumenische Team um Maggie Raab-Steinke freut sich auf Sie.
- Anmeldungen nimmt Lena Brawand im Sekretariat der Referate im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen, Limperstr. 15, 45657 Recklinghausen, Tel.: 02361-206 105 entgegen.
Text: Maggie Raab-Steinke, Beauftragte für den Weltgebetstag im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen/Red.: hh