Wie die Kirche wachsen kann - Pfarrkonferenz mit Dr. Peter Böhlemann zu Gast im Kirchenkreis
Dr. Böhlemann wies gleich zu Beginn darauf hin, dass es sich beim Thema Gemeindewachstum um keine „kirchliche Kochsendung für die bürgerliche Küche“ handeln würde. Beim Bild vom Wachstum stehe die göttliche Verheißung und das menschliche Tun in Balance. Wachstum kann sich auf Menge oder Qualität beziehen. „Wir sind Gottes Kooperationspartner mit Synergieeffekt.“
In der Bibel könne man viel über Visionen lernen, so Böhlemann. „Nicht jeder teilt Visionen und warnt lieber vor den Risiken.“ Aus seiner Sicht können nur Menschen mit Visionen und Teamfähigkeit die Leitung von Gemeinden übernehmen. Dabei lassen geteilte Visionen Leitbilder entstehen.
Gleichzeitig machte Dr. Böhlemann auch auf wachstumshemmende Faktoren aufmerksam. Da sind in der Kirche verkrustete Strukturen, behördlicher Dickicht, steingewordene Traditionen und fehlender Humor zu finden. „Die Menschen haben berechtigte Ängste und Befürchtungen“, sagte Peter Böhlemann und schloss ein Zitat von Klaus-Peter Strunk an: „Jede Veränderung erzeugt Widerstand, auch wenn es eine zum Besseren ist.“
Aus seiner Sicht sind Veränderungen möglich und Ruhe nötig. „Es ist unsere Aufgabe, den Übergang in die Zukunft zu gestalten und neue Formen von Kirche zu entwickeln. Wir müssen bunter werden.“ Böhlemann beschrieb auch den Maßstab für Reformen: Dienen sie dazu, möglichst vielen Menschen Gelegenheiten zum Glauben zu geben oder stehen sie dem entgegen? In einer kurzen Gesprächsrunde tauschten sich die Pfarrerinnen und Pfarrer über schon gemachte Veränderungen in ihrem Bereich aus.
Um die Kirche zukunftsfähig zu machen, müssen neue Formen gewagt und neue Zielgruppen erschlossen werden. Er machte Mut zu einer Kultur der gegenseitigen Anerkennung und lud die Anwesenden ein, mit offenen Augen und Ohren durch die Gegend zu gehen und all das wahrzunehmen, was sich verändert hat.
Die Frage der Zukunft der Kirche ist auch eng verbunden mit der der geistlichen Leitung, die versucht, quer vom Top-Down-System zu denken. Geistliche Leitung zeichnet sich als eine dienende Leitung mit einem hohen Grad an Kommunikation und Transparenz aus.
„Das Profil von Kirche entscheidet sich nicht in der Kerngemeinde, sondern am Rand.“ Abschließend ermutigte Dr. Peter Böhlemann die Pfarrerinnen und Pfarrer, mit- und füreinander zu beten.
Text/Bild: uka