„Willkommen auf der Baustelle“ - Visitation der Präses und Team vom 6. – 11. März 2016
KIRCHENKREIS – Nach der letzten landeskirchlichen Visitation im Jahr 1989 ist der Kirchenkreis Recklinghausen jetzt wieder „dran“. Aber wozu ist eine Visitation eigentlich gut?
Norbert Ganss, Dunja Elsen und Renate Mölleck bestückten 50 Ordner mit Unterlagen für die Visitation. Foto: Ulrich Kamien
Für die evangelische Kirche hat der Besuch, die Visitation von Anfang an eine zentrale Rolle in der Leitung gespielt. Als 1528 Philipp Melanchtons Schrift „Unterricht der Visitatoren“ erschien, schrieb Martin Luther dazu im Vorwort: „Wir sollten die Kirche lieber durch Visitationen regieren als durch Satzungen“. Denn sie seien ein „göttlich, heilsam Werk“. Neben den Satzungen, Ordnungen, Gremien und Synoden braucht es auch die Visitation, um sich in der Praxis zu begegnen. So können sich die besuchte Gemeinde, der besuchte Kirchenkreis und die Besuchenden gemeinsam vergewissern, dass sie ein Teil der größeren Gemeinschaft „Kirche“ sind. Deshalb steht in der Kirchenordnung unserer Landeskirche (Art 227): „Die Visitation hat die Aufgabe, durch Trösten, Ermahnen, Belehren und Prüfen die Gemeinde (und die Kirchenkreise) … im Glauben und in der Liebe zu stärken und die Gemeinschaft … untereinander zu fördern und zu festigen.“
Für die bevorstehende Visitation haben wir der Präses und ihrem Team „Willkommen auf der Baustelle“ als Motto zugerufen. Wir greifen damit ganz konkret manche grundlegende Neuorientierung auf, die wir gemeinsam in den Gemeinden und Diensten im Kirchenkreis gerade durchbuchstabieren. Wir wollen besser verstehen, wie sich die gesellschaftlichen und demografischen Veränderungen in und außerhalb der Kirche auf die konkrete Ausführung unseres Auftrags und auf die Strukturen auswirken. Wir beraten, welche Dienste wir im Kirchenkreis gemeinsam vorhalten müssen und können, um die Arbeit der Gemeinden zu unterstützen durch Fachlichkeit und Fortbildung, durch Angebote für besondere Zielgruppen und Situationen, durch eine effektive Verwaltung. Wir wollen eine effektive Zusammenarbeit im Gestaltungsraum weiter entwickeln.
Das umfangreiche Programm der Visitation beginnt mit einem Besuch der Visitatorinnen und Visitatoren in je einem Gemeindegottesdienst in jeder Kirchengemeinde am 6.März. Im Anschluss haben Sie Gelegenheit zum informellen Gespräch mit den Besuchenden. Am selben Tag eröffnet um 18:00 Uhr ein gemeinsamer Gottesdienst in der Christuskirche in Recklinghausen das offizielle Programm. Die Präses wird die Predigt halten. Sie sind alle herzliche eingeladen, den Kirchenkreis als eine starke Gemeinde vorzustellen.
In der Wochenmitte dürfen die Visitatoren gemeinsam mit Menschen aus dem Kirchenkreis die Eröffnung des Kirchlichen Filmfestivals miterleben. Am Ende der Visitation lädt die Kirchenleitung die an der Visitation Beteiligten ein zu einem Empfang. Dort werden erste Eindrücke ausgetauscht und sozusagen zum Abschied die Hände geschüttelt. Dazwischen finden Gespräche mit dem Kreissynodalvorstand, den Ausschüssen und Beauftragten, mit Pfarrpersonen und Ehrenamtlichen, mit Politikerinnen und katholischen Geschwistern, vielen unterschiedlichen engagierten Menschen statt.
Die Vorbereitung und die Durchführung der Visitation macht eine Menge Arbeit, auf allen Seiten. Ich danke schon jetzt allen, die im Kirchenkreis dazu beitragen, dass aussagekräftige Berichte und sorgfältig zusammengestellte Unterlagen vorliegen. Wir haben hier sehr viel Gutes zu zeigen und gehen die großen Fragen, so meine ich, getrost und zuversichtlich an, soweit sie in unserer Verantwortung liegen.
Ich freue mich auf die Begegnungen und danke herzlich für alle Unterstützung und Fürbitte
Ihre
Superintendentin Katrin Göckenjan