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Vertrauen stärken, die Schwachen stark machen - Schulreferent Holm Schüler in den Ruhestand verabschiedet
Superintendentin Katrin Göckenjan und Superintendent Dietmar Chudaska (rechts) entpflichteten Schulreferent Holm Schüler von seinen Aufgaben, Diensten und Pflichten.
In seiner Predigt nahm Holm Schüler das Spannungsfeld zwischen Lehrer und Schüler anhand einiger biblischer Geschichten aus den Evangelien mit Jesus und seinen Jüngern in den Blick. „Jesus hatte es drauf. Er verstand sein Geschäft. Individuelle Förderung war für ihn an der Tagesordnung und mit Inklusion hatte er eh keine Probleme. Jede Form von Populismus war ihm zuwider“, beschrieb Schüler die Person Jesu. Sein Ziel sei es gewesen, Vertrauen zu stärken und die Schwachen stark zu machen. Der scheidende Schulreferent ermutigte die Anwesenden, mutig und unverdrossen auszusäen. Denn nach dem Gleichnis Jesu vom vierfachen Ackerfeld kann man viel Frucht erwarten, auch wenn nicht alles gelingt.
„Gottes Geist lässt uns nicht verzagen. Er schenkt uns Kraft, Liebe und Besonnenheit“, sagte Superintendentin Katrin Göckenjan in ihrer Ansprache. Ruhestand heißt, Menschen und Aufgaben loszulassen, die einem ans Herz gewachsen sind, sich von einem ganzen Lebensabschnitt zu verabschieden und neue Wege zu gehen. Holm Schüler habe in seinen mehr als 25 Dienstjahren als Schulreferent wesentlich dazu beigetragen, dass im Kreis Recklinghausen ein großes Interesse an einer Zusammenarbeit zwischen Schule und Kirche besteht. „Sie haben dafür gesorgt, dass Menschen auf Fortbildungen und gemeinsamen Fahrten, in Gesprächen, Gottesdiensten und Andachten ihre eigenen Erfahrungen mit Gott machen.“ Ethische und politische Themen habe Schüler mit der christlichen Botschaft verknüpft.
Besonnenheit sei „von Gott geschenkte Selbstbeherrschung“. „Gott hat Ihnen die Gabe der Selbstbeherrschung geschenkt. Sie konnten Missverständnisse ausräumen, Konflikte befrieden, Lösungen finden, Menschen wieder in Beziehung bringen.“ Dies war möglich, weil er sich selbst im Glauben getragen und gehalten weiß. Göckenjan dankte Schüler für den „kraftvollen Dienst“ in Kirche und Schule, für seine Zugewandtheit, sein freundliches und verbindendes Wort. Er habe die Gemeinschaft auf „wohltuende Weise“ durch Aufmerksamkeit, Kreativität und Humor gestärkt.
Nach dem Gottesdienst, der kirchenmusikalisch von Kreiskantorin Elke Cernysev (KMD) gestaltet wurde, nutzten einige Gäste die Gelegenheit, sich mit einem Grußwort bei Holm Schüler zu bedanken und ihm gute Wünsche mit auf den Weg zu geben. Für die katholische Kirche hob Joachim van Eickels die Gastfreundschaft von Holm Schüler und seine wohltuende Art hervor. Er bedankte sich für die unkomplizierte ökumenische Zusammenarbeit. „Du hast aus Deiner evangelischen Identität nie einen Hehl gemacht.“ Dabei war das Gemeinsame in der christlichen Positionierung immer selbstverständlich.
Pfarrer Dr. Manfred Karsch, Sprecher der Konferenz der Schulreferentinnen und Schulreferenten in der Evangelischen Kirche von Westfalen wies auf das Engagement Holm Schülers über die Kirchenkreise hinaus im gesamten Bereich der Westfälischen Kirche hin. Schüler leitete auch mehrere Zertifikatskurse für Lehrerinnen und Lehrer. Die enge, freundschaftliche und facettenreiche Zusammenarbeit im christlich-jüdischen Dialog hob Gerda H. Koch, Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Recklinghausen hervor. Für diesen Themenbereich war er auch bei der Mitentwicklung von neuen Unterrichtsmaterialien beteiligt.
Pfarrer Henner Maas überbrachte die Grüße des Schulausschusses des Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten. Der Schulausschuss des Kirchenkreises Recklinghausen verabschiedete sich auf unterhaltsame Weise vom scheidenden Schulreferenten. Christine Klare und Angelika Hermsen kommentierten als Reinigungskräfte Bilder aus seinen Jahren als Schulreferent.
Holm Schüler selber bedankte sich für die netten Worte und charmanten Übertreibungen. Der Abschied aus dem Haus des Kirchenkreises werde ihm schwer fallen. „Ich werde die Menschen am meisten vermissen“ und bedankte sich noch mal im Besonderen beim seinem Team des Schulreferats und der Mediothek.
Text/Bild: uka
Gemeinsam auf dem Weg - Pfarrkonferenz pilgert durch die Haard
Pfarrerin Bärbel Baucks (2.v.l.) gibt den Pfarrerinnen und Pfarrern der Pilgertour Impulse für das weitere Nachdenken mit auf den Weg.
Aber auch Zeiten der Stille und des Innehaltens ermöglichten die Beschäftigung mit sich selbst. Mit Gedichten und Gedanken zum Sommer luden die beiden Organisatoren die Gruppe ein, sich mit den eigenen Quellen zu beschäftigen, die einem gut tun und aus denen man Kraft schöpft.
uka
Einsatz für Flüchtlinge: 1000,-€ gut angelegt für mehrsprachige Literatur
Ulla Sörgel, Gerit Misch, Leila Maleki, Ruth Heppner, Farzana Ahmadi, Wahide Jafari, Nuon Chhen (v.l.n.r.)
So wurde auch für unsere Gemeindebücherei in der Kirchengemeinde Westerholt-Bertlich über die Büchereifachstelle der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld 1.000 Euro bewilligt. Dafür durften mehrsprachige Bücher und Spiele aus den entsprechenden Listen ausgewählt werden.
Vorher wurde der Bedarf und welche Sprachen besonders wichtig sind, mit dem Evangelischen Kindergarten Thomaskirche und dem Haus der Kulturen abgesprochen.
Inzwischen hat die Thomaskita mit den Kindern seine ersten Erfahrungen mit den Bilderbüchern und Spielen gemacht. Es hat zur Förderung der Kommunikation untereinander und dem Verständnis für die Besonderheiten anderer Religionen und Kulturen beigetragen. Auch dass der geschriebene Text einmal in deutscher Sprache und in arabischer Sprache in einigen Büchern dieselbe Geschichte erzählt, fanden die Kinder bemerkenswert.
Damit auch die Eltern die Bücher kennenlernen, sind eine Bücherausstellung und das Vorstellen der Bücher im Elterncafé oder beim Elternfrühstück nach den Sommerferien geplant.
Unsere Mitarbeiterin Ruth Heppner, die schon einige Zeit Kontakt zum Haus der Kulturen und dem Frauencafé am Dienstagnachmittag pflegt, hat mit den beteiligten Frauen überlegt, wie diese Bücher an die Frau kommen. So wird einmal im Monat während der Öffnungszeit des Frauencafé s von 15 bis 17 Uhr für die Besucher eine Ausleihe der Bücher und Spiele möglich sein.
Diese Medien wurden nicht nur für Kindergarten und das Haus der Kulturen angeschafft. Wir sind eine Öffentliche Bücherei und zu den Öffnungszeiten stehen diese Bücher für alle zu Verfügung. Besonders für die, die sich ehrenamtlich um Flüchtlinge kümmern. Gerade dazu wurden auch einige Sachbücher angeschafft.
Nicht nur im Gemeindeleben der Thomaskirche ist unsere Bücherei präsent, sondern auch im Theodor Fliedner- Heim und im Kindergarten an der Ringstraße, in denen Mitarbeiterinnen vorlesen. Um dies alles zu bewältigen sind wir ein Team von 10 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen unter der Leitung von Ursula Sörgel. Da aber einige aus familiären und gesundheitlichen Gründen kürzer treten müssen, freuen wir uns auch auf interessierte neue Mitarbeiterinnen.
Öffnungszeiten: Dienstag von 8.30 bis 11.00 Uhr, Donnerstag von 17.00 bis 18.30, Freitag von 15.30 bis 17.00 Uhr. (In den Ferien eingeschränkte Öffnungszeiten)
Die Bücherei ist zu finden:
Ev. Kirchengemeinde Westerholt-Bertlich / Thomaskirche
Langenbochumer Straße 435
45701 Herten
Text: Pfr. Bernhard Stahl / Ruth Heppner
Kindergarten an der Stettiner Strasse in Oer-Erkenschwick lädt zu großer Mitmachausstellung um den Reformator Martin Luther ein
Noch bis Freitag, den 14.Juli 2017, kann die Mitmachausstellung im Familienzentrum Friedrich-von-Bodelschwingh an der Stettiner Strasse in Oer-Erkenschwick besucht werden.
Text: hh/Bild: privat
10 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Recklinghausen-Süd
Am 7. Januar 2007 ist dieses Ereignis mit einem festlichen Gottesdienst in der Lutherkirche und einem anschließendem Empfang gefeiert worden. In einer Symbolhandlung ist in diesem Gottesdienst von Jugendlichen aus den drei Ursprungsgemeinden ein dreifarbiges Seilkreuz gestaltet worden – frei nach dem biblischen Wort aus Prediger 4, 12b: „Eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.“
Das Gemeindefest am 9. Juli 2017 beginnt mit dem Familiengottesdienst um 11 Uhr in der Philipp-Nicolai-Kirche, Philipp-Nicolai-Platz 5. Er wird von den Kindern des Philipp-Nicolai-Kindergartens, vom Jubilatechor und von Pfarrer Heinz-Jürgen Roch gestaltet.
Danach gibt es Live-Musik von „Charing Cross“, den „Rainbow-brothers-and-sisters“, eine diakonische Meile, Squaredance, Trommeln, Kinderspiele, ein Riesen-Jenga, eine Slush-Ice Maschine, ein Gemeinde-Café und noch viele Attraktionen, bevor das Fest dann gegen 17 Uhr mit einem Konzert von „Daybreak“ ausklingt.
Text: mst
Reformation und Engagement für die Nächsten - Kreissynode nimmt Stellung zu gesellschaftlichen Belangen
Flüchtlingspolitik
Die 98 stimmberechtigten Synodalen verabschiedeten einmütig eine Liste mit drei Forderungen an die Bundespolitik zur „Umkehr zu einer menschenfreundlichen Flüchtlingspolitik“, die Pfarrer Christian Hüging (Datteln) als Beauftragter für Flüchtlingsfragen im Kirchenkreis einbrachte. In der Stellungnahme wird gefordert, das Grundrecht auf Familienleben für alle durchzusetzen und Familiennachzug zu erleichtern, Abschiebungen nach Afghanistan zu beenden und „Glaubensprüfungen“ durch die Behörden zu unterbinden. Der Appell geht an den Landrat des Kreises, die Bürgermeister und die Abgeordneten. Die Kreissynode bittet die Landesynode der Westfälischen Landeskirche, ihre Forderungen aufzunehmen und sich ebenfalls für die formulierten Zielsetzungen politisch einzusetzen.
Unterfinanzierte Bildung für Kinder
Die andauernde Unterfinanzierung der Kindertageseinrichtungen durch die Kommunen und das Land NRW im Rahmen des aktuellen Kindergartengesetztes (KiBiz) führt auch in evangelischen Kindertagesstätten zu Problemen mit unzureichenden Finanzmitteln. Die Synodalen fordern mit großer Mehrheit die Landesregierung auf, „das Bildungsgesetz für Kindertageseinrichtungen neu zu schreiben oder grundlegend so zu revidieren, dass die finanzielle Auskömmlichkeit sicher gestellt ist und die Qualität der Bildung umgesetzt werden kann“. Damit unterstützten die Synodalen die Forderungen des zeitgleich in Bochum laufenden Aktionstags evangelischer Kindertageseinrichtungen, der sich das Motto wählte „Es geht um mehr als Knete“.
Veränderte Verhältnisse
Harald Nübel (SPD), erster stellvertretender Landrat des Kreises, wandte sich in seinem Grußwort an die Synodalen: Die Welt sei im Wandel, wie seit 500 Jahren nicht; Veränderungen erzeugten Angst. „In diesen Zeiten braucht die Gesellschaft Orientierungspunkte, wie die Kirche, die bei den Menschen ist“, sagte er. Für Kreisdechant Jürgen Quante sei es eine Konsequenz der sich verändernden Verhältnisse, dass zukünftig „Kirche sein“ nicht mehr „Volkskirche“ bedeuten könne. Das zuletzt durchgeführte „Stadtkonzil“ der drei Stadtgemeinden habe die erwartete Spannung zwischen „Bewahrung und Erneuern“ gezeigt.
Rückblick auf das Reformationsjubiläum
In ihrem Bericht an die Synodalen beschrieb Superintendentin Katrin Göckenjan die Reformation, die vor 500 Jahren mit Martin Luther ihren Ausgang nahm, als „geistliche Erneuerung und Erneuerung der Kirche“. Christen seien gerufen, ihr Engagement für die Nächsten zu zeigen, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein. Die kreiskirchlichen Aktivitäten zum Reformationsjubiläum seien „gute Möglichkeiten, nach innen und nach außen darzustellen, was ‚evangelisch‘ im Kern“ bedeute. In der Vielfalt der Gemeindegottesdienste und ihren Formen käme das spürbare Bedürfnis der Menschen zum Ausdruck, gemeinsam ökumenische Gottesdienste zu feiern. Die Beteiligung des Kirchenkreises zur Eröffnung der Ruhrfestspiele am 1. Mai habe sich als „gute Plattform, mit Menschen ins Gespräch zu kommen“ bewährt. Neue Kooperationen zwischen Kirche, Diakonie und anderen Akteuren in den Kommunen seien intensiviert oder neu geknüpft werden“.
Gesellschaftspolitik und Kirche
„Humanitäre Hilfe gegenüber geflüchteten Menschen ist Christenpflicht“, stellte die Göckenjan klar. Gemeinden und Dienste berichteten davon, nach anfänglichem Befremden durch die Begegnung mit Geflüchteten „belebt, erneuert und bereichert“ worden zu sein. Daneben hätten Konzepte wie „Kirche im Quartier“ in Langenbochum-Scherlebeck oder die „kirchlich-diakonische Keimzelle“ im Matthias-Claudius-Zentrum in Oer-Erkenschwick um das Thema „Alter“ zu Öffnungen und Erneuerungen beigetragen. Die deutlichen Voten der Synodalen, sich in einem künftigen Ausschuss für gesellschaftliche Verantwortung mit den Schwerpunktthemen von Armut und Gerechtigkeit sowie der Bewahrung der Schöpfung zu beschäftigen, unterstrich das kirchliche Engagement in gesellschaftspolitischen Belangen.
Finanzen
Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Pfarrer Burkhard Müller (Herten), erläuterte in seinem Finanzbericht rückblickend, dass in den letzten fünf Jahren keine Rücklagenentnahme zum Haushaltsausgleich notwendig gewesen sei. Es sei auffällig, dass Zuwächse bei der Kirchensteuer nur aus der Lohnsteuer stammten. „Ist dies ein Indiz dafür, dass mehr und mehr die kleinen Leute mit kleinen und mittleren Einkommen unsere Kirche finanziell tragen? Wie können wir es schaffen, die Bessergestellten angemessener zu beteiligen?“, fragte er. Der Jahresabschluss für 2016 sei positiver als erwartet abgeschlossen worden; zusätzlich sei es zu Einsparungen bei veranschlagten Ausgaben gekommen.
Fundraising
Pfarrer Günter Johnsdorf präsentierte einen positiven Rückblick auf die Erfolge der Arbeitsstelle Fundraising bei Aktivitäten zur Gemeindespende („Freiwilliges Kirchgeld“) und der Arbeit der Kirchlichen Gemeinschaftsstiftung „ernten und säen“. Die Kreissynode nahm die Empfehlung einer Arbeitsgruppe zur Fortführung der Arbeitsstelle mit einem hauptamtlichen Fundraiser zustimmend zur Kenntnis. Einen verbindlichen Beschluss wird die Synode auf ihrer Herbsttagung fassen.
Text: hh/Bild: uka
Unterwegs zu den Menschen - Krankenhausseelsorgerin Barbi Kohlhage eingeführt
Pfr.in Ilona Klaus, Pfr.in Barbi Kohlhabe, Sup. Katrin Göckenjan, Pfr.in Heide Gerland, Pastoralref. Gabriele Ibing, Dorothea Andler, Pastoralref. Peter Bromkamp, Assessor Frank Rüter (v.l.)
„Ich war gleich mittendrin“, sagte Pfarrerin Barbi Kohlhage mit Blick auf ihren ersten Arbeitstag. Und Superintendentin Katrin Göckenjan konnte sich gut vorstellen, wie Kohlhage mit Menschen in ganz unterschiedlichen Lebens- und Gefühlslagen ins Gespräch gekommen ist. „Du siehst genau hin, bist aufmerksam unterwegs, mit einem guten Gespür, was Menschen bewegt.“ Für die Aufgaben der Seelsorge am Klinikum Vest bringe Kohlhage einen reichen Schatz an Erfahrungen aus der Bildungsarbeit, Leitungstätigkeit und der Krankenhausseelsorge mit. „Du bist ganz Ohr für Patienten und deren Angehörige, Mitarbeitende und Verantwortliche des Hauses.“ Gleichzeitig sei sie ein Gegenüber, das aus der eigenen Haltung des Glaubens heraus verlässlich und zugewandt Vertrauen schaffe. „Du bist in schwierigen und ethischen Grenzsituationen präsent, öffnest Raum für unterschiedliche Perspektiven und für die Abwägung von Interessen und Optionen“, so Göckenjan.
Mit Blick auf die Losung des gerade zu Ende gegangenen 36. Evangelischen Kirchentages in Berlin und Wittenberg aus dem 1. Buch Mose „Du siehst mich!“ machte die Superintendentin deutlich, dass Gott den ganzen Menschen sieht, ihm Ansehen und Würde gibt. In dieser Verheißung geschehe Seelsorge in der Gemeinde wie im Krankenhaus. Göckenjan wünschte Barbi Kohlhage, dass Gott ihr Liebe und Geduld gibt, für sich selbst und die Menschen sowie den Mut für das richtige Wort, für die wohltuende Geste oder für den Moment der Stille. „Du weißt, dass Gott mit Dir unterwegs ist, Dich sieht. Du hast erfahren, dass Gott Dir Kraft gibt und Mut für den nächsten Schritt – auch in Grenzsituationen“, schloss die Superintendentin ihre Ansprache.
Die Spannung zwischen „Gewinnen“ und „Verlieren“ griff Pfarrerin Barbi Kohlhage in ihrer Predigt über die biblischen Gleichnisse vom verlorenen Schaf und verlorenen Groschen auf. Am Beispiel eines verlegten und wieder gefundenen Schlüssels wies sie auf die Freude des Wiedergefundenen hin. „Wenn ein Teil fehlt, ist es ein Verlust für das Ganze“, so Kohlhage. Verluste zeigten sich auch dort, wo Vertrautes verloren gegangen sei. „Worauf kann ich mein Vertrauen setzen? Für wen bin ich wichtig, wenn es mir nicht so gut geht?“ Auch der Sänger Adel Tawil fragt in seinem aktuellen Lied „Ist da jemand …“ nach Menschen in verschiedenen Lebenssituationen. Uns Menschen gelte die Zusage Gottes: Ich bin für dich da. Du gehst nicht verloren. Du wirst gesucht und gefunden und getragen. „So sollte es auch unter uns sein, in unseren Familien, im Miteinander.“ Kohlhage schloss mit den Gedanken: „Wir können darauf vertrauen, von Gott angesehen zu sein. Wir leben von seiner Güte, die uns befreit.“
Im Anschluss an den Gottesdienst folgte ein Empfang mit Grußworten in der „Vesteria“ des Knappschaftskrankenhauses.
Text/Bild: uka
Fünf Jahre Hain der Menschenrechte
Insbesondere mit Blick auf Artikel 14, der das Recht auf Asyl bei Verfolgung garantiert, sagte sie: „Meine Familie musste lange Zeit darum kämpfen, um in den Genuss diese Menschenrechtes zu gelangen. Wir lebten vier Jahre in der Angst, abgeschoben zu werden“.
30 Bäume aus 30 Ländern stünden für die 30 Artikel der Menschenrechte, erläuterte Ewald Zmarsly, Sprecher des das Fachforums Nachhaltige Stadtentwicklung der Lokalen Agenda 21. Die Anpflanzung wurde mit Mitteln der van-Eupen-Stiftung (Dortmund) unterstützt. Maria Voss (Arbeitsgemeinschaft Eine Welt, Der Hain und die Menschenrechte, Amnesty International) zitierte Ausschnitte aus der Erklärung der Menschenrechte. Der Recklinghäuser Bürgermeister Christoph Tesche betonte die universelle Bedeutung dieser Rechte und dankte den ehrenamtlich Engagierten; „ohne deren Uneigennützigkeit geht es nicht, sagte Tesche. Für Superintendentin Katrin Göckenjan stelle die Gottesebenbildlichkeit des Menschen aus christlicher Perspektive die Grundlage der „unteilbaren Rechte eines jeden Menschen“ dar. Kritisch hob sie hervor: „Wir erleben in diesen Zeiten, wie zerbrechlich die Menschenrechte sind. An vielen Orten dieser Welt werden Kinder, Frauen und Männer ihrer Rechte beraubt oder bekommen sie gar nicht erst. Auch in unserem Land sind Menschen zunehmend bereit, anderen ihre Rechte abzusprechen. Das ist ein Boden, auf dem Unrecht wächst.“
Das Duo PEA & PAT begleitete die Veranstaltung musikalisch.
Anreiseskizze zum Hain der Menschenrechte
Text/Bild: hh
Kirchenkreis besucht das Gedächtnis Nordrhein-Westfalens
Ein geräumiger Lesesaal bietet für Interessenten die Möglichkeit, in bereitgestellten Dokumenten z.B. die Geschichte der eigenen Stadt oder auch Familie zu recherchieren. Du Dokumente werden in dunklen Räumen im Original aufbewahrt, die weitgehende Digitalisierung erlaubt das schnelle Auffinden der gesuchten Materialien und die Einsicht für Interessenten. Zusammen mit den Juristen beschäftigte sich die 45- köpfige Seminargruppe mit Prozessakten der nationalsozialistischen Justiz. Für die Richter und Staatsanwälte stellt das Archiv eine nicht wegzudenkende Quelle alter Prozessverfahren und Urteile dar. Sie sind zudem aufgefordert, aktuelle archivwürdige Prozessakten dem Archiv zur Verfügung zu stellen.
Im Landesarchiv, das sich über Besucher freut, wir regelmäßig das Archival des Monats öffentlich präsentiert. Das aktuelle stieß beim den Pädagogen auf besonderes Interesse: " Ausübung des Züchtigungsrechts durch Lehrpersonal von 1824". Eine aktuelle Ausstellung im Archiv "Gekommen, um zu bleiben - Zur Migration und Integration in NRW von 1946 bis heute" rundete den Besuch ab.
Text: hs/Foto: Gerda Koch
Unterricht neu gestalten. Beate Leßmann zu Gast im Schulreferat
Die Schülerinnen und Schüler führen ein Geschichtenbuch, in dem sie zu bestimmten Zeiten im Unterricht schreiben können, was ihnen am Herzen liegt. Heraus kommen Fantasie-Geschichten, Abenteuererzählungen, Beschreibungen von Hobbies, Erzählungen über Tier und sehr viel mehr.
„Alle Textgattungen, die wir im Unterricht besprechen müssen, werden von den Schülern selbstbestimmt und mit Freude verfasst“ ist die Reaktion von Beate Leßmann auf Bedenken, die Schülertexte würden nur ein einseitiges Spektrum wiedergeben. Die Text werden dann in Schreibkonferenzen anderen Schülern vorgetragen, die sich dann spontan äußern, Fragen stellen und Verbesserungsvorschläge machen können. Die überarbeiteten Erzählungen werden dann grammatisch durchgesehen und falsch geschriebene in einer Wörterklinik „behandelt“.
Zu ihrer Methode hat Frau Leßmann vielfältige praxisnahe Unterrichtsmaterialien entwickelt.
In einem sozial schwierigen Stadtteil Hamburgs hat sie ihr Konzept mit großem Erfolg umgesetzt. Ein Film über ihre Arbeit dort veranschaulichte die einzelnen Schritte ihrer Schreibwerkstatt.
„So sollte Unterricht immer sein. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten freudig, selbständig, motiviert und produktorientiert und die Lehrerinnen und Lehrer stehen als Berater und Impulsgeber für Lernprozesse bereit“ fasst der Schulreferent Holm Schüler seine Begeisterung für diese Arbeitsweise zusammen.
Kaum war die Veranstaltung beendet, kamen die ersten Anfragen, ob Frau Leßmann 2018 wieder in den Kirchenkreis kommt.
Text: hs
Asylrechtsschulung mit Frau Rechtsanwältin Gudrun Galster am 28.06.2017
„Luther auf Augenhöhe“
Veranstaltungsort ist die Lutherkirche in Datteln, Martin-Luther-Straße 12, 45711 Datteln. Ansprechpartner für die Veranstaltung ist Pfr. Thomas Mämecke,Tel. 02363 2232, thomas.maemecke@kk-ekvw.de.
Text: hh/Bild: ag
"Nun freut Euch, liebe Christeng'mein..." - Gemeinsamer Gottesdienst und Feier am Reformationstag in der Christuskirche in Recklinghausen
Die ankommenden Besucherinnen und Besucher werden von Turmbläsern vom Kirchturm der Christuskirche begrüßt.
Die Verkündigung zu den zentralen Begriffen reformatorischer Theologie gestaltet eine Gruppe, die im Sinne der reformatorischen Tradition die Verschiedenartigkeit von Perspektiven im Glauben zum Ausdruck bringen wird. Von unterschiedlichen Orten im Kirchraum aus sollen die reformatorischen Zentralbegriffe "Solus christus | sola scriptura | sola gratia | sola fide" (Allein Christus, allein die Schrift, allein aus Gnade, allein aus Glauben) durch Superintendentin Katrin Göckenjan (Recklinghausen), Weihbischof Dieter Geerlings (Münster), Bürgermeister Christoph Tesche (Recklinghausen) und eine Gemeindevertreterin ausgelegt und aktualisiert werden. Weihbischof Geerlings und Superintendentin Göckenjan werden eine Ansprache zum Thema "..semper reformanda..." halten. Dabei soll sowohl auf das Jubiläumsjahr zur Feier der Reformation zurück geblickt und zugleich Zukunftsperspektiven aufgezeigt werden.
Nach dem Gottesdienst besteht die Möglichkeit, zu Austausch und Begegnung bei einem Imbiss auf dem Kirchplatz vor der Christuskirche.
Text/Bild: hh
1000 Jahre Recklinghausen - Historisches zur Gustav-Adolf-Kirche und zur Christuskirche in Recklinghausen von Prof. Dr. Albrecht Geck (Recklinghausen/Osnabrück)
Beide Texte sind in der jüngst publizierten Broschüre zum 1000-jährigen Bestehen der Stadt Recklinghausen abgedruckt, die von Dr. Matthias Kordes (Leiter des Stadtarchivs), Georg Möllers (Beigeordneter der Stadt Recklinghausen), Jürgen Pohl (Leiter der VHS Recklinghausen) durch den Verein für Orts- und Heimatkunde Recklinghausen e.V. im Auftrag der Stadt herausgegeben wurde.
In kompakten, instruktiven Darstellungen mit überwiegend farbigen Abbildungen werden wichtige Traditionen, Ereignisse und prägende Persönlichkeiten vorgestellt. Streift man mit den Texten durch die Recklinghäuser Altstadt, erschließen sich an zahlreichen Orten historische Hintergründe, die das heutige Stadtbild prägen. Neben historischen Fragen, wie die älteste Erwähnung des Namens "Ricoldinchuson" in einer Kaiserurkunde Heinrichs II. im Jahre 1017 aussah, kommen ebenso aktuelle Fragen nicht zu kurz, z.B. wie die Stadt sich durch den Strukturwandel im Ruhrgebiet bewegt hat oder in welcher Weise "Recklinghausen leuchtet" die Stadt in ein neues Licht rückte. Die Broschüre mit dem Titel "1000 Jahre Stadtgeschichte(n) Ricoldinchuson - Recklinghausen" umfasst 114 Seiten.
Kontakt:
Verein für Orts- und Heimatkunde Recklinghausen e.V. - Geschäftsstelle Stadtarchiv -
Herr Anton Winter
Tel. 02361-501902
stadtarchiv-recklinghausen@t-online.de
Text/Foto: hh
Was uns stark macht – Konvent sucht zeitgemäßes Pfarrbild
Kreiskantor Matthias Uphoff stimmte die Teilnehmenden musikalisch auf den gemeinsamen Pfarrkonvent ein.
„Auftrag der Pfarrerinnen und Pfarrer in unserer Kirche ist es, das Evangelium unter die Menschen zu bringen“, erklärte Superintendent Dietmar Chudaska zur Begrüßung. Dieser Auftrag ändere sich gerade im nördlichen Ruhrgebiet derzeit drastisch, sagte Chudaska mit Blick auf den Strukturwandel in der Region und „diese Veränderungen müssen benannt und gestaltet werden“. Ziel des gemeinsamen Pfarrkonventes sei es darüber hinaus, Impulse aufzunehmen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
„Wenn Pfarrerinnen und Pfarrer ihren Dienst gern tun, wenn sie in ihrer Rolle klar und stark sind, klärt und stärkt dies zugleich die anderen kirchlichen Berufe sowie das kirchliche Ehrenamt“, zeigte sich Präses Annette Kurschus überzeugt. Rollenklarheit komme der gesamten kirchlichen Dienstgemeinschaft zugute. Zu dieser Klärung und Stärkung wolle die EKvW beitragen.
„Auch in unserer Kirche grassiert der Burnout“, erklärte Pfarrer Christoph Nötzel in seinem Vortrag „Was uns stark macht – Resilienz im Pfarramt?“ „Fachleute nennen die Gabe, immer wieder aufzustehen, Resilienz. Dies bedeutet, unter widrigen Umständen aufzublühen und sich nicht unterkriegen zu lassen“, sagte der Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der rheinischen Landeskirche. Besonders Menschen in sozialen Berufen, darunter auch Geistliche, litten unter dem Massenphänomen des Burnouts. „Wir durchleben einen rasanten Wechsel durch den Prozess der Digitalisierung“, so Nötzel, der dafür warb, sich immer wieder die Frage nach dem eigenen Glauben zu stellen. „Nicht nur auf der Kanzel, sondern ständig, im Dialog mit anderen.“
Am Beispiel von Martin Luther und Dietrich Bonhoeffer empfahl Nötzel, den eigenen Glauben so zu kultivieren, „dass wir durch ihn auch unter Widrigkeiten aufblühen.“ Die Beispiele sollten ermutigen und zeigen: ich bin nie nur Opfer, ich kann etwas tun und habe Handlungsspielräume.
Was Menschen im Wandel der Strukturen stark macht, zeigte in ihrem Vortrag Pfarrerin Gunhild Vestner auf. Die Leiterin der Telefonseelsorge Recklinghausen machte deutlich, wie das Leben im Zeitalter der Beschleunigung gelingen könne. „Es geht um produktive Auseinandersetzungen im Arbeitsalltag und die Vermeidung von Zeitdruck. „Immer höher, immer schneller und immer weiter wird in unseren Gemeinden nicht funktionieren. Wer in seinem Alltag überwiegend positive Erfahrungen machen kann, fühle sich lebendig, kraftvoll und verbunden mit seiner Welt, erlebe Bedeutsamkeit und Sinnhaftigkeit, so Pfarrerin Vestner.
Unter den Punkten Strukturwandel, Aufgabe von Standorten, demografische Entwicklung, Stellenabbau und zusätzliche Aufgaben im Pfarrdienst warf Superintendentin Katrin Göckenjan, Recklinghausen, einen Blick auf „Baustellen“ in den Nachbarkirchenkreisen. Sie rief dazu auf, trotz aller Schwierigkeiten Menschen seelsorgerlich zu begleiten, das Ehrenamt zu stärken sowie kollegiale Beratung und Supervision in Anspruch zu nehmen. „Wir brauchen zusätzliche fachliche Ressourcen und neue Formen des Pfarrdienstes.“
Text/Bild: Bu
Das Fest der Worte - Pfingsten: Waldgottesdienst bei „Mutter Wehner“ in der Haard
„Sprache ist missverständlich – und doch soll sie zusammen führen“, machte Pfarrer Reinhard Vehring in seiner Predigt deutlich und schlug den Bogen von der aktuellen Politik zum Pfingsterlebnis in Jerusalem. Pfingsten sei das Fest der Worte, die zusammen führen. „Gott hat „Ja“ durch Jesus Christus zu dieser Welt gesagt für ein Leben, das in Echtheit und Liebe gelebt wird.“ Vehring lud die Menschen ein, auf das Wort Gottes zu hören und seine Wahrheit heute wieder neu zu leben. So werde der Heilige Geist auch heute erlebbar.
Im Gottesdienst wurden noch zwei Kinder von Pfarrer Schäfer getauft.
Text: uka/ Foto: fr
„Du siehst mich.“ - Kirchentag in Berlin und Wittenberg
Das Theater-Ensemble der „boje“ um Leiter Jörg Zahlmann (5.v.l.) spielte auf dem Kirchentag das Stück „Das Tagebuch der Anne Frank“. Für die Musik sorgte Niclas Floer mit seiner Combo. (Foto: Markus Stibert)
Rund 100.000 Dauerteilnehmerinnen und -teilnehmern waren nach Berlin gekommen. Sie konnten aus rund 2.500 Veranstaltungen ein buntes, interessantes und vielseitiges Programm wählen. Zum Glück spielte das Wetter mit, da die großen Veranstaltungen, wie die Eröffnungsgottesdienste, der Besuch von Barak Obama und die Großkonzerte draußen stattfanden. An den großen Plätzen am Brandenburger Tor, Platz der Republik und Gendarmenmarkt waren Großbühnen aufgebaut, auf denen verschiedene Programmpunkte angeboten wurde.
Trotz der großen Veranstaltungshallen in der Messe oder im Berliner Dom und der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche war an vielen Veranstaltungsorten das Schild „Halle überfüllt“ zu sehen. Davor bildeten sich bereits lange Schlangen, besonders bei Veranstaltungen mit prominenten Gesichtern aus Kirche und Politik. Rund 70.000 Menschen fanden sich bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem ehemaligen US-Präsidenten Barak Obama und dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm ein.
Was in den Gemeinden so nie zustande kommt, ist auf Kirchentagen immer wieder ein Phänomen. Tausende von Menschen machen sich am frühen Morgen auf den Weg, um an einer Bibelarbeit teilzunehmen. Bei den Bibelarbeiten von Margot Käßmann, Eckart von Hirschhausen oder Fulbert Steffensky mussten viele draußen bleiben. Kabarettveranstaltungen waren in Berlin sehr gefragt und zogen ein großes Publikum an. Und das Musik verbindet, war auch auf diesem Kirchentag spürbar. Von Klassik über Jazz, Pop bis Gospel war alles vertreten, nicht zu vergessen die zahlreichen Bläserchöre, die an vielen Stellen aufspielten. Beliebt war auch das gemeinsame Singen, z.B. in der Mittagspause oder mit Dieter Falk mit Auszügen aus seinem Luther-Pop-Oratorium. Bei der „Nacht der Lieder“, zu der Clemens Bittlinger wieder eingeladen hatte, waren dieses Mal die Songpoeten der ersten Stunde Siegfried Fietz und Manfred Siebald dabei.
Zu einer festen Größe des Kirchentages gehören die großen Open-Air-Konzerte, die in Berlin vor dem Brandenburger Tor stattfanden. Besonders begehrt war das Konzert der A-capella-Formation „Wise Guys“, die seit vielen Jahren mit der Kindernothilfe ein Programm auf dem Kirchentag gestalten und dieses Mal ihren letzten Auftritt auf dem Kirchentag hatten, da sie zukünftig getrennte Wege gehen werden. 55.000 Besucherinnen und Besucher konnten sie noch mal erleben. Zum Abschied gab es ein Luther-Puzzle.
Aber auch kleinere Veranstaltungen hatten ihren Reiz. So hatten am Freitagabend viele Gemeinden zum Feierabendmahl geladen. Hier hatten Kirchengemeinde und Kirchentagsgemeinde die Möglichkeit, sich gegenseitig kennen zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Viel Platz gab es dieses Mal für den „Markt der Möglichkeiten“ in den Berliner Messehallen. Eine große Anzahl an Organisationen, Einrichtungen und Initiativen stellten ihr Programm und ihre Angebote vor. Die Diakonischen Einrichtungen luden zum Ausruhen und Verweilen ein. Gerade hier gab es viele Möglichkeiten der Begegnung und des Austausches. Die Kirchentagsbuchhandlung hatte das Reformationsjubiläum als Schwerpunkt. Abwechselnd erzählten Autorinnen und Autoren über ihre Bücher und lasen daraus Kostproben. Das „Rote Sofa“ der Kirchenpresse stand am Alexanderplatz. Dort wurden über den Tag bekannte Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft von Redakteurinnen und Redakteuren der Kirchenpresse interviewt und nahmen persönlich Stellung zu aktuellen und kirchlichen Themen.
Auch der Kirchenkreis Recklinghausen war aktiv auf dem Kirchentag vertreten. Neben Hans-Jürgen Hörner bei „Zukunft einkaufen“ führte das Theater-Ensemble des Jugendheims HoT „boje“ aus Marl an zwei Tagen das Theaterstück „Das Tagebuch der Anne Frank“ auf. Die Aufführungen waren jedes Mal überfüllt und viele Interessierte mussten leider abgewiesen werden.
Da der nächste Kirchentag in zwei Jahren in Dortmund stattfindet, gab es eine „Westfalenhalle“, in der sich die nächste gastgebende Evangelische Kirche von Westfalen mit ihren Ämtern und Werken präsentierte. Und im Stadtbild Berlins fielen die zahlreichen kleinen Buden mit der Überschrift „Glückauf und Halleluja“ auf, die mit originellen Sprüchen nach Dortmund einluden: „Kennse nicht? Musse hin!“
Die Berliner Verkehrsbetriebe kamen mit dem Menschenandrang gut zurecht. Natürlich gab es auch immer wieder überfüllte Bahnen und Busse. Insgesamt aber lief der Verkehr und freundliche Servicemitarbeiterinnen und -mitarbeiter gaben den suchenden Kirchentagsbesucherinnen und -besuchern hilfreiche Hinweise. Eine besondere Herausforderung stellte an dem Samstag das DFB-Pokalfinale dar, das zeitgleich mit dem Kirchentag in Berlin stattfand und Kirchentagsbesucher und Fußballfans gleichzeitig transportiert werden mussten. Dazu war auch ein DFB-Pokal-Final-Gottesdienst mit DFB-Präsident Reinhard Grindel in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche im Programm aufgenommen worden.
Die Eindrücke der Anschläge in Paris, Berlin und Manchester sind noch frisch und spürbar. Auch beim Kirchentag gab es für bestimmte Veranstaltungen einen erhöhten Sicherheitsbedarf mit Rucksack- und Taschenkontrollen. Den Kirchentagsbesucherinnen und -besucher war die Notwendigkeit dieser Maßnahmen bewusst, die bereitwillig in Kauf genommen wurden.
Mit einem Abschluss-Gottesdienst mit rund 100.000 Menschen auf den Elbwiesen in Wittenberg, was mit einem immensen logistischen Aufwand verbunden war, endete der Kirchentag.
Und es wurde gleich zum 37. Evangelischen Kirchentag vom 19. bis 23. Juni 2019 nach Dortmund eingeladen. Dann ist die Evangelische Kirche von Westfalen Gastgeberin und wir sind ganz nah dran. Dazwischen liegt noch der Katholikentag vom 9. bis 13. Mai 2018 in Münster.
Link auf die Foto-Galerie zum 36. Evangelischen Kirchentag
Text: uk
Die neuesten Radioandachten: Sonntagsgedanken auf Radio Vest
Hier finden Sie Radioandachten, die bei Radio Vest (Recklinghausen) ausgestrahlt wurden.
- 3. März 2019: Andacht von Christiane Müllender (Prädikantin, Presbyterin in Haltern am See) über besondere Begegnungen im Karneval als Audiostream
- 17. Januar 2019: Andacht von Superintendentin Katrin Göckenjan zum Kirchentagsmotto 2019 "Was für ein Vertrauen" als Audiostream
- 6. Januar 2019: Andacht zum Epiphaniasfest von Pfarrer Gert Hofmann (Öffentlichkeitsarbeit im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen) als Audiostream
- 14. Dezember 2018: Andacht zum 4. Advent von Michael Wiese (Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen e.V.) als Audiostream
- 2. Dezember 2018: Andacht zum 1. Advent von Ulrich Kamien als Audiostream
- 5. August 2018: Andacht zur Urlaubszeit von Ulrich Kamien als Audiostream
- 22. Juli 2018: Andacht zur "Wissensgesellschaft" von Pfarrer Gert Hofmann (Öffentlichkeitsarbeit im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen) als Audiostream
- 15. Juli 2018: Andacht von Christiane Müllender (Prädikantin, Presbyterin in Haltern am See) über "Lieblingsplätze im Sommer" als Audiostream
- 8. Juli 2018: Andacht zur bevorstehenden Ferienzeit von Superintendentin Katrin Göckenjan als Audiostream
- 17. Juni 2018: Andacht von Pfarrer Bernd Schäfer, Oer-Erkenschwick als Audiostream
- 2. April 2018: Andacht zum Ostermontag von Ulrich Kamien als Audiostream
- 1. April 2018: Andacht zum Ostersonntag von Christiane Müllender (Prädikantin, Presbyterin in Haltern am See) als Audiostream
- 30. März 2018: Andacht zum Karfreitag von Pfarrer Bernd Schäfer (Oer-Erkenschwick) als Audiostream
- 11. März 2018: Andacht zur "Woche der Brüderlichkeit" von Pfarrer Gert Hofmann (Öffentlichkeitsarbeit im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen) als Audiostream
- 4. März 2018: Andacht zum Weltgebetstag der Frauen von Superintendentin Katrin Göckenjan als Audiostream
- 4. Februar 2018: Andacht über die Musik von Ajam Achmad von Michael Wiese (Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen e.V.) als Audiostream
- 31. Dezember 2017: Andacht zum Jahresende von Christiane Müllender (Pädikantin, Presbyterin in Haltern am See) als Audiostream
- 17. Dezember 2017: Andacht über einen beschädigten Adventsengel von Pfarrer Gert Hofmann (Öffentlichkeitsarbeit im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen) als Audiostream
- 10. Dezember 2017: Andacht zum Thema "Aufmachen" am 2. Advent von Superintendentin Katrin Göckenjan als Audiostream
- 26. November 2017: Andacht über "Benjamin Franklin" am Totensonntag von Pfarrer Bernd Schäfer (Oer-Erkenschwick) als Audiostream
- 12. November 2017: Andacht über "Helden" von Michael Wiese (Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen e.V.) als Audiostream
- 31. Oktober 2017: Andacht über "gut genug?!" zum Reformationstag von Pfarrerin Ulricke Baldermann (Kirchengemeinde Herten) als Audiostream
- 15. Oktober 2017: Andacht über das "Danke sagen" von Christiane Müllender (Prädikantin, Presbyterin in Haltern am See) als Audiostream
- 27. August 2017: Andacht über "Klang und Glauben" von Pfarrer Bernd Schäfer (Oer-Erkenschwick) als Audiostream
- 06. August 2017: Andacht über ein unerwartetes Geschenk von Michael Wiese (Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen e.V.) als Audiostream
- 02. Juli 2017: Andacht zu "Unsere Verantwortung für die Schöpfung" von Christiane Müllender (Prädikantin, Presbyterin in Haltern am See) als Audiostream
- 04. Juni 2017: Andacht zum Pfingstfest von Michael Wiese (Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen e.V.) als Audiostream
- 28. Mai 2017: Andacht von Ulrich Kamien zum 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin/Wittenberg 2017 als Audiostream
- 21. Mai 2017: Andacht über "Du siehst mich" von Superintendentin Katrin Göckenjan als Audiostream
- 07. Mai 2017: Andacht über "Selfies" von Pfarrer Bernd Schäfer (Oer-Erkenschwick) als Audiostream
- 14. April 2017: Andacht zum Karfreitag über "Das Leben ist nicht fair" von Christiane Müllender (Prädikantin, Presbyterin in Haltern am See) als Audiostream
- 09. April 2017: Andacht zum Palmsonntag von Michael Wiese (Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen e.V.) als Audiostream
- 12. März 2017: Andacht zur Fastenaktion "Sieben Woche ohne Sofort" im Jahr 2017 von Ulrich Kamien als Audiostream
- 5. März 2017: Andacht zum Beginn der Fastenaktion "Sieben Woche ohne Sofort" von Superintendentin Katrin Göckenjan als Audiostream
Zwischen Verzweiflung und Ekstase - Crossover-Projekt: Jazz meets Luther bei den Ruhrfestspielen
Nur einen kleinen Teil des musikalischen Spektrums zwischen geistlicher und weltlicher Musik zur Zeit der Reformation fing die Projektgruppe mit ihren außergewöhnlichen Möglichkeiten ein. Dafür aber den, der einen erfrischenden Querschnitt durch bekannte und unbekannte zeitgenössische Kompositionen der Reformationszeit bot. Verfremdet und gespiegelt durch die Ausdrucksmöglichkeiten des Jazz und seiner Improvisationskunst, der dem Gefühlsspektrum zwischen höchster Ekstase und abgrundtiefer Verzweiflung seine eigenen Klangfarben beisteuern kann.
Das weltbekannte Flötenquintett Flautando Köln mit Susanne Hochscheid, Katrin Kraus, Ursula Themen und Kerstin de Witt stützte sich dabei auf die Kompositionen des Vibraphonisten Stefan Bauer, dem mit diesem Projekt eine atmosphärisch spannungsvolle Mischung von Barock bis Freejazz gelang, dargeboten mittels einer akustisch wie optisch faszinierenden Klangfarbenbreite von Blockflötentönen und Sopran in Verbindung mit den glockenartigen Tönen zweier Vibraphone und der mal trägen, mal treibenden Percussion Torsten Müllers.
Das Ensemble erzeugte technisch brilliant und stilsicher eine überaus dichte, immer wieder überraschende musikalische eigenständige Resonanz- und Reflexionsfläche zwischen den Texten, die Schauspieler Martin Brambach mit sächsischem Akzent aus Luthers Briefen, Streitschriften und Tischgesprächen pointiert vortrug.
Meist getrennt, zeitweise jedoch zusammengeführt, ergänzten sich auf diese Weise Wort und Musik und begrenzten einander. Vermutlich im Sinne Luthers, der zu seiner Zeit noch dem geistlichen Wort den Vorrang gab, obwohl er gerade mit seinem Schaffen als Lieder-dichter viele einfach Glaubende erreichen konnte. Dem Zuhörer blieb es auf diese Weise überlassen, nach seinen Möglichkeiten und Vorlieben die musikalische und die spirituelle Dimension zu verbinden - oder nicht.
Die (Free-)Jazz-Elemente mit dem ihnen eigenen emotionalen Widerstandspotential trugen einerseits erheblich dazu bei, die gefühlte Distanz zu manchem äußerst kritischen Luthertext zu vergrößern. Auf der anderen Seite unterstrichen diese Passagen aber auch Luthers eigenes Widerstandspotential, das Brambach aus dessen Texten als Prediger, Politiker, Privatmensch und Komponist herauszulesen suchte. Eine musikalisch-kritische Interpretationshilfe gleichsam, weil es hier um die streitbare Seite des Reformators ging und ihre verheerende Wirkung bis in die Neuzeit.
Um ein Beispiel zu nennen: Brambach liest aus Luthers Schrift gegen die Juden seiner Zeit. Die Begeisterung über Brambachs Vortragskunst erstickt im üblen Nachgeschmack der antijüdischen Botschaft. Kein Applaus im Publikum, nicht an dieser Stelle.
Doch genau hier, an dieser Stelle, wird deutlich, wozu der musikalisch-textliche „Cross-over“ dieser Performance zwischen Renaissance-Musik und Jazz, zwischen damals und heute, dienen kann und weshalb der Evangelische Kirchenkreis Recklinghausen genau diese eine Veranstaltung unter den vielen der Ruhrfestspiele unterstützt: Um zu einem vertieften Verständnis des Zusammenhangs von Text und Klang zu kommen und aber auch auf die darin enthaltenen antijüdischen und autoritären Botschaften und ihre Wirkungsgeschichte aufmerksam zu machen.
Dazu gehört, darüber zu informieren, dass Luther nicht nur dazu aufrief, Juden zu töten, sondern auch Hexen und dass er den Fürsten nahelegte, ihre Bauern zu erschlagen, falls sie aufmuckten. Und auch darüber, dass ein Jahrhundert später der Lutherschüler Johann Sebastian Bach, der bis heute Laien wie Berufsmusiker als Improvisateur und Komponist fasziniert, seine mit Anitjudaismen gespickte Matthäuspassion komponierte. Und dass wiederum ein Jahrhundert später ausgerechnet der Judenchrist Felix Mendelssohn (später: -Bartholdy) mit seiner Uraufführung der Bach’schen Matthäuspassion 1829 in der Berliner Singakademie vor dem begeisterten König Friedrich Wilhelm III und den ebenso begeisterten Geisteswissenschaftlern Droysen, Hegel, Heine und Schleiermacher eine Bach-Renaissance in Gang brachte und damit erneut den beigepackten anitjudaistischen Botschaften zu neuer Aufmerksamkeit verhalf.
Die ungewöhnliche musikalische Bandbreite der Performance, die zeitgenössische tänzerische und folkloristische Motive einbezog, verdankte sich zu guter Letzt wohl schon im Vorfeld einer eingehenden Beratung mit Kirchenmusikdirektorin Elke Cernysev, die bekannt dafür ist, immer wieder zusammen mit anderen musikalisches und künstlerisches Neuland zu betreten.
Text/Bild: gh