Alle älteren Nachrichten sortiert
Visitation in der Kirchengemeinde Recklinghausen-Süd
Engagiert äußerten sich die Gemeindeglieder zu Beginn der Visitation zu ihrer Kirchengemeinde (Foto: uka)
RECKLINGHAUSEN-SÜD – Einen Besuch besonderer Art bekam die Evangelische Kirchengemeinde Recklinghausen-Süd. Ein Team von Fachleuten aus dem Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen unter Leitung von Superintendentin Katrin Göckenjan führte eine Visitation in der Kirchengemeinde durch.
Die Visitation begann mit einem Gottesdienst in der Lutherkirche. Im Anschluss waren die Gemeindeglieder zur Begegnung und anschließendem Mittagessen eingeladen. Auf dem Programm standen Informationen zur Visitation, ein erster Austausch über das Gemeindeleben und das persönliche Kennenlernen.
Drei Schwerpunkte der Visitation wurden im Vorfeld anhand von Fragebögen ausgearbeitet. Das waren die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen, die evangelische Jugendarbeit sowie die verschiedenen Musikgruppen, die das Leben der Gemeinde bereichern. Hier gab es Gespräche mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Arbeitsbereichen. Dazu kamen Gespräche mit Verantwortlichen, mit Partnern aus der Katholischen Kirche, aus anderen Religionsgemeinschaften, aus der Kommune und dem Stadtteil.
Den Abschluss der Visitationstage bildete ein Treffen des Visitationsteams mit dem Presbyterium, wo die gewonnenen Eindrücke angesprochen und Rückmeldungen gegeben wurden. Gemeinsam mit dem Presbyterium werden Verabredungen zur Weiterarbeit getroffen.
Visitationen sind eine regelmäßige Einrichtung der Evangelischen Kirche. Sie bieten die Möglichkeit, das Leben in einer Kirchengemeinde durch Fachleute aus dem Kirchenkreis in den Blick zu nehmen. Was gut ist, was die Kraft zur Veränderung in sich birgt und neue Perspektiven eröffnen kann, soll bestärkt werden. Wo es Schwierigkeiten gibt, was zu verbessern ist, soll ebenso benannt werden. Die Visitation macht konstruktive Vorschläge und ermutigt, sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen. Dies geschieht im gegenseitigen Austausch. (uka)
Visitation in der Kirchengemeinde Recklinghausen-Süd
RECKLINGHAUSEN-SÜD – Einen Besuch besonderer Art bekam die Evangelische Kirchengemeinde Recklinghausen-Süd. Ein Team von Fachleuten aus dem Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen unter Leitung von Superintendentin Katrin Göckenjan führte eine Visitation in der Kirchengemeinde durch.
Die Visitation begann mit einem Gottesdienst in der Lutherkirche. Im Anschluss waren die Gemeindeglieder zur Begegnung und anschließendem Mittagessen eingeladen. Auf dem Programm standen Informationen zur Visitation, ein erster Austausch über das Gemeindeleben und das persönliche Kennenlernen.
Drei Schwerpunkte der Visitation wurden im Vorfeld anhand von Fragebögen ausgearbeitet. Das waren die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen, die evangelische Jugendarbeit sowie die verschiedenen Musikgruppen, die das Leben der Gemeinde bereichern. Hier gab es Gespräche mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Arbeitsbereichen. Dazu kamen Gespräche mit Verantwortlichen, mit Partnern aus der Katholischen Kirche, aus anderen Religionsgemeinschaften, aus der Kommune und dem Stadtteil.
Den Abschluss der Visitationstage bildete ein Treffen des Visitationsteams mit dem Presbyterium, wo die gewonnenen Eindrücke angesprochen und Rückmeldungen gegeben wurden. Gemeinsam mit dem Presbyterium werden Verabredungen zur Weiterarbeit getroffen.
Visitationen sind eine regelmäßige Einrichtung der Evangelischen Kirche. Sie bieten die Möglichkeit, das Leben in einer Kirchengemeinde durch Fachleute aus dem Kirchenkreis in den Blick zu nehmen. Was gut ist, was die Kraft zur Veränderung in sich birgt und neue Perspektiven eröffnen kann, soll bestärkt werden. Wo es Schwierigkeiten gibt, was zu verbessern ist, soll ebenso benannt werden. Die Visitation macht konstruktive Vorschläge und ermutigt, sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen. Dies geschieht im gegenseitigen Austausch. (uka)
Trauer um Pfarrer Ulrich Weingärnter
RECKLINGHAUSEN – Die Evangelische Kirchengemeinde Recklinghausen-Ost und der Evangelische Kirchenkreis Recklinghausen trauern um Pfarrer Ulrich Weingärtner, der am 4. November im Alter von 88 Jahren verstorben ist.
Ulrich Weingärtner war von 1967 bis 1995 Pfarrer der ehemaligen Ev. Kirchengemeinde Recklinghausen-Hillerheide. Er kam 1966 nach einer Zeit in England nach Recklinghausen zunächst in den 3. Pfarrbezirk der Altstadtgemeinde, der am 1. Januar 1967 zu einer eigenständigen Gemeinde wurde.
Sein besonderes Interesse galt von Anfang an der Ökumene, wie er sie in England kennen- und schätzen gelernt hatte. Durch seinen Einfluss kam es zu einem ökumenischen Aufbruch auf der Hillerheide, der 1982 in der Eröffnung des ökumenischen Gemeindezentrums „Arche“ am Quellberg gipfelte. Große Popularität erreichten die Veranstaltungen „Zwei Konfessionen – Eine Gemeinschaft“, die seit 1971 in der Vestlandhalle stattfanden. Sein ökumenisches Engagement setzte er auch auf Stadtebene fort. Mehrere Male war er Vorsitzender der ACK.
Als Pfarrer war Ulrich Weingärtner immer für seine Gemeindeglieder da und stets ansprechbar für ihre Sorgen und Nöte. Auf der Hillerheide war er allen bekannt und sehr beliebt. Darüber hinaus war er in der Polizeiseelsorge und als Religionslehrer tätig, engagierte sich im Vorstand der Männerarbeit der Ev. Kirche von Westfalen und im Vorstand der „Barke“, einem Verein für psychosoziale Selbsthilfe.
„Wir nehmen dankbar Abschied und sind gewiss, dass Ulrich Weingärtner auch im Tod bei Gott geborgen ist, weil die Liebe Gottes den Tod besiegt hat“, so Superintendentin Katrin Göckenjan. Die Gedanken und Gebete sind bei seiner Familie. (ksch / uka)
Vortrag und Diskussion zum Thema "Flüchtlinge in der Türkei" mit Pfarrerin Ursula August am Freitag, 23. November um 18 Uhr im Josefshaus
HALTERN am SEE - Die Anzahl der Flüchtlinge in der Türkei ist aktuell auf 3,9 Millionen Menschen gestiegen. Das geht aus Zahlen der EU-Kommission mit Stand vom Sommer des Jahres 2018 hervor. Damit haben sich die Flüchtlingszahlen in der Türkei innerhalb des letzten Jahres wieder um 700.000 Menschen erhöht.
Die Türkei sei mittlerweile das Land mit den meisten aufgenommenen Flüchtlingen auf der Welt, so die EU-Kommission. Rund eine Million von ihnen lebt in Istanbul. Laut EU-Türkei-Abkommen vom März 2016 verpflichtete sich die Türkei, Flüchtlinge an der Weiterreise nach Europa zu hindern und im Land zu behalten. Dafür fließen mehrere Milliarden Euro aus Brüssel.
Ursula August war von 2011 bis 2017 Pfarrerin der Ev. Gemeinde deutscher Sprache in der Türkei. In dieser Zeit hat sie den Zustrom der Flüchtlinge - vor allem aus Syrien - erlebt, aber auch die Stadt Istanbul als Anlaufort und Durchgangsstation für Flüchtlinge aus aller Welt.
Wie steht es dort um die Grundversorgung, die Rechtssicherheit, die medizinische Versorgung? Die uns bekannten Nachrichten aus der Türkei im Umgang mit Flüchtlingen sind sehr widersprüchlich.
Als Zeitzeugin wird Pfarrerin August über ihre Erfahrungen des Umgangs mit Flüchtlingen in diesem Land berichten: Über die Maßnahmen der Regierung, aber auch das Engagement der Nicht-Regierungsorganisationen und über das kirchliche ökumenische Netzwerk in der Flüchtlingsarbeit, mit dem sie selbst verbunden war. Sie nimmt eindrückliche Hilfsprojekte in den Blick ebenso wie den „neuen Markt“, der mit der Flüchtlingshilfe entstanden ist.
Prof. Ahmad Milad Karimi (Münster) spricht am Dienstag, 27. November von 18 bis 20:30 Uhr im Vereinsheim des Friedensweg e.V. in Marl
MARL - Prof. Karimi ist 1979 in Afghanistan geboren. Mit seiner Familie floh er nach Deutschland, wo er nun mehr als 25 Jahren lebt und als Professor lehrt. „Ein ungewöhnlicher Bildungsweg“, sagt er dazu. Aus eigenem Erleben weiß er, was es heißt, Abschied zu nehmen und nennt sich selbst einen „Zwischenweltler“.
Mit dem Thema des Abends knüpft er bei einem anderen „Zwischenweltler“ aus dem Libanon an: „Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst“, ist wohl eines der berühmtesten Zitate Khalil Gibrans, das Prof. Karimi zuspitzt auf die hochaktuelle interreligiöse und interkulturelle Frage, „was es heißt, Kinder Abrahams zu sein“.
Im kulturellen Begleitprogramm ist Orhan Taskin (Marl) auf seiner Bambusflöte zu hören. Nach seinem Vortrag lädt die Veranstaltergemeinschaft zur Diskussion mit dem Referenten ein.
Ort: Friedensweg e.V. Vereinsheim, Wiesenstr. 22, 45770 Marl-Drewer, Zugang über die Karl-Liebknecht Str. 12 – 14. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der VHS „die insel“ Marl. Der Eintritt ist frei.
Empfang des Ev. Kirchenkreises am Buß- und Bettag mit Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein (Altena)
RECKLINGHAUSEN / MARL - Dr. Andreas Hollstein ist Mitautor des 2016 erschienenen Buches "Mein Kampf - gegen Rechts". Darin berichten elf Menschen, wie sie sich rechtem Gedankengut und rechter Gewalt entgegenstellen.
Im November 2017 hielt ihm in einem Dönerladen in seiner Stadt Altena ein Mann ein Messer an den Hals, verletzte ihn dabei und äußerte sich abfällig über die liberale Flüchtlingspolitik. Durch das beherzte Eingreifen des Ladenbesitzers und dessen Sohnes konnte der Angreifer überwältigt werden.
Für sein engagiertes Eintreten für die Flüchtlinge in seiner Stadt erhielt Dr. Hollstein vor kurzem den Europäischen Fridtjof-Nansen-Preis des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), den er stellvertretend für seine Mitarbeiter*innen in der Stadtverwaltung entgegennahm.
Am Buß- und Bettag (21. November) ist er zu Gast beim Emfpang des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen in der Dreifaltigkeitskirche in Marl. (GH)
Digitalisierung gestalten - Einladung zum Workshop-Forum "Arbeit 4.0" am Samstag, 17. November, von 10 bis 15 Uhr im Max-Born-Berufskolleg
RECKLINGHAUSEN – Nicht nur für Schüler*innen dürfte das Workshop-Forum „Arbeit 4.0“ am kommenden Samstag, 15. November, im Max-Born-Berufskolleg im Campus Vest 3 interessant sein. Denn hier geht es um die spannende Frage, wie die Digitalisierung die Gesellschaft bereits verändert hat, in wieweit die große Mehrheit deren Folgen bereitwillig in Kauf nimmt, welche Entscheidungsspielräume es sowohl individuell als auch kollektiv gibt und wo die Chancen und Grenzen der Digitalisierung liegen.
Die bisherige politische und gesellschaftliche Diskussion in Deutschland darum war eine weitgehend technisch-ökonomische mit dem Ziel, den Anschluss an die Digitalisierung nicht zu verlieren beziehungsweise zu den führenden Ländern gehören zu wollen.
Wo die Chancen und Risiken tatsächlich liegen, wurde den meisten Menschen vor allem am Umgang mit den eigenen Daten in jüngster Zeit deutlich. Daran zeigte sich, dass die Digitalisierung nicht allein eine technisch-ökonomische Revolution ist, sondern alle Lebensbereiche betrifft. Mit der beabsichtigten immer engeren Verbindung von Mensch und Maschine werden nicht nur die bisherigen Arbeitsorganisationen in Frage gestellt, sondern auch das Freizeitverhalten beeinflusst.
Als Referent*innen und Gesprächspartner*innen stehen zur Verfügung: Dominik Schad, Leiter des Jobcenter Kreis Recklinghausen, Hermann Hölscheidt, Diözesansekretär Münster, Achim Vanselow, Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk NRW, Dr. Hans Hubbertz, Referatsleiter Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirchenkreise Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Recklinghausen, Eva-Maria Wobbe, Startercenter Kreis Recklinghausen und Michaela Evans, Institut für Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme kostet 5 Euro. GH (Foto: docplayer.org)
"Menschenrechte durchsetzen und erfahrbar machen!"
RECKLINGHAUSEN – In welch schwieriger Verfassung sich die internationale Menschenrechtspolitik 70 Jahre nach der Verabschiedung der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ (1948) befindet, zeigt schlaglichtartig der im Juni dieses Jahres erklärte Rückzug der USA aus dem UN-Menschenrechtsrat.
Die Sorge um die aktuelle Krise der Menschenrechte bewegt offenbar viele. Denn der große Saal im Haus des Evangelischen Kirchenkreises war bis auf den letzten Platz gefüllt, als der Theologe und Philosoph und ehemalige UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit, Prof. Dr. Dr. h.c. Heiner Bielefeldt vom Institut für Politische Wissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg dort zum 70. Jahrestag der Menschenrechte über das Thema „Menschenrechtspolitik in der Krise? Wege zu einer neuen Offensive“ referierte.
Bielefeldt sprach dort auf Einladung von amnesty international, der Caritas, des gemeinnützigen Instituts für Wissenschaft, politische Bildung und gesellschaftliche Praxis (iWiPo) und der Evangelischen Erwachsenenbildung, für deren Arbeit das Thema Menschenrechte elementar ist.
Deutschland sei, so Bielefeldt, in den Jahren 2015/2016 von einer „Willkommenskultur“ ins gegenteilige Extrem gekippt. Zwischen dem an Menschenrechten orientierten Gestern und dem Heute klaffe ein tiefer politisch-kultureller Abgrund.
In Europa stehe es schlecht um die Rechte von Flüchtlingen, so Bielefeldt weiter. Im Osten verweigerten rechtsradikale Regierungen die Aufnahme von Asylbewerbern, ebenso in Österreich und Italien. Im Mittelmeer seien inzwischen über 13.000 Flüchtende ertrunken.
Weltweit setzten autokratische Regierungen in Russland, China oder Türkei ihre autoritäre Herrschaft unter Missachtung von Menschenrechten durch. Internationale staatliche Institutionen wie die Vereinten Nationen (UN), der Europarat oder die Europäische Union, welche die Anliegen der Menschenrechte strukturell und institutionell vorantreiben sollten, verlören seit Jahren massiv an Ansehen und Durchschlagskraft gegenüber immer stärker autokratisch regierten Ländern wie Russland, China oder der Türkei. Selbst etablierte Demokratien drohten ihre innere Liberalität zu verlieren. Frauenrechte und Minderheitenrechte seien bedroht oder würden verweigert. „Die Welt, wie wir sie kannten, gerät aus den Fugen“, bilanzierte Bielefeldt.
Dagegen setze die aufgeklärte und menschenrechtlich motivierte Zivilgesellschaft bedeutsame Zeichen der Hoffnung und des Widerstands. Zu denen zählten die hunderttausend Demonstranten, die in Berlin für eine offene friedliche Politik auf die Straße gingen, wie auch die vielen Menschenrechtsorganisationen weltweit.
Eine positive Entwicklung verzeichnete Bielefeldt auch für die Menschenrechte für Frauen, Kinder, Homosexuelle und Menschen mit Behinderungen, die inzwischen stärker wahrgenommen und gesetzlich festgeschrieben worden seien. Die UN-Konvention für die Rechte von Behinderten habe eine enorme Wirkung erzielt, ähnlich auch die nationalen Stellen der Antifolterkonvention. Auch die Rechtslage psychisch Kranker habe sich deutlich verbessert. Und die Menschenrechtsgerichtsbarkeit des Europarats sei insgesamt eine großartige Erfolgsgeschichte.
Nun gelte es, diese Formen der Institutionalisierung des Menschenrechtsschutzes international und national im Sinne einer „neuen Offensive in Sachen Menschenrechten“ voran zu treiben, forderte Bielefeldt. Dazu müssten Menschenrechte erfolgreich durchgesetzt und diese Erfolgsgeschichten für andere Betroffene wie auch für die kommenden Generationen erfahrbar gemacht werden. Den Bildungseinrichtungen komme hier eine Schlüsselrolle zu. (MMS)
Luther-Figur im Büro des Bürgermeisters
Bürgermeister Christoph Tesche (re) und Dr. Albrecht Geck vom IKZG-RE bei der Überreichung des "Lutherbotschafters"
RECKLINGHAUSEN - Im Mittelpunkt dieser Ausstellung standen vier sogenannte Lutherbotschafter des Nürnberger Künstlers Ottmar Hörl. Bereits am Tag des offenen Rathauses konnten Besucherinnen und Besucher eine dieser Luther-Figuren im Büro des Bürgermeisters begutachten.
„Der christliche Glaube gehört zur Geschichte unserer Stadt. Gerade im Reformationsjahr haben wir auch in Recklinghausen eindrucksvolle Zeugnisse der Ökumene erlebt. Katholische und protestantische Christen haben positiv an der Entwicklung unserer Stadt mitgewirkt. Die beiden großen Kirchen spielen auf unterschiedlichen Ebenen der Gesellschaft bis heute eine sehr aktive und wichtige Rolle“, sagte Tesche.
Und so passt es gut, dass die Figur des großen Reformators Luther in seinem Büro vor einer Wand steht, an der ein großformatiges Bild der Propsteikirche St. Peter, der Mutterkirche aller katholischen Gotteshäuser im Vest, steht. (AK)
Veranstaltungen zum 80. Gedenken an die Pogromnacht
RECKLINGHAUSEN - Am Donnerstag, 8. November, um 18 Uhr, Gedenkveranstaltung am Mahnmal Ecke Herzogswall / Westerholter Weg in Recklinghausen (Foto),
anschließend um 19 Uhr, öffentliches Gedenken an der Gedenktafel an der Limperstraße, eingeleitet mit ökumenischem Glockengeläut im Stadtgebiet.
Am Sonntag, 11. November, ab 11:30 Uhr , Symposion im Kreishaus Recklinghausen zum Thema "Jüdische Geschichte und jüdisches Leben im Vest Recklinghausen" mit den Stadtarchivaren Dr. Matthias Kordes (RE) und Gregor Husmann (Haltern am See).
HERTEN - Am Freitagabend, 9, November, um 17 Uhr , Gemeinsame Gedenkveranstaltung der Stadt, der Kirchen und weiterer Organisationen an der Kurt-Schumacher-Straße 56.
HALTERN - Am Freitagabend, 9. November, um 18 Uhr laden die „Halterner Bürger für Demokratie, Respekt und Vielfalt“ zur Kundgebung auf dem Marktplatz in Haltern.
Die Evangelische Kirche von Westfalen und die Lippische Landeskirche haben ein gemeinsames "kirchliches Wort anlässlich des Gedenkens an die Pogromnacht vor 80 Jahren" formuliert.
Kirchenkreisgeschichtsforschung als Orientierung für die Gegenwart
Prof. Dr. Christian Peters, Vorsitzender des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte (re.) eröffnete nach dem Vortrag von Prof. Dr. Albrecht Geck (am Pult) die Diskussionsrunde; links der Schaukasten mit der Mitgliederkartei der BK Recklinghausen-Süd
RECKLINGHAUSEN – Etwa 50 Kirchen- und Regionalkirchenhistorikerinnen und –historiker trafen sich auf Einladung des Instituts für Kirchliche Zeitgeschichte des Kirchenkreises Recklinghausen (IKZG-RE) und des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen am 21. und 22. September 2018 im Haus des Kirchenkreises, um Ergebnisse kirchenkreisgeschichtlicher Forschung auszutauschen.
Anlass der Einladung war das 200-jährige Jubiläum der Einrichtung von Kirchenkreisen durch den preußischen König Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1818. Die Erforschung der Geschichte von Kirchenkreisen ist ein ursprünglich vom IKZG-RE initiierter und mittlerweile überregional anerkannter und aufgegriffener Zweig kirchengeschichtlicher Arbeit.
Die Studientagung begann mit einem Empfang des Vorstands des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte durch Bürgermeisterin Marita Bergmaier und den 1. Beigeordneten Georg Möllers im Rathaus. Anschließend begrüßte Superintendentin Katrin Göckenjan die Tagungsteilnehmer im Haus des Evangelischen Kirchenkreises. Mit einer Führung über die Friedhöfe am Lohtor (katholisch) und an der Halterner Straße (evangelisch), die Jürgen Pohl, Leiter der Volkshochschule Recklinghausen und stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde e.V., vorbereitet hatte, endete das Treffen.
Auf besonderes Interesse stieß der Abendvortrag von Prof. Dr. Albrecht Geck, des Leiters des IKZG-RE, über die Geschichte des 1907 gegründeten Kirchenkreises Recklinghausen, die bislang noch nicht im Zusammenhang dargestellt worden war.
Geck gab zu Beginn einen Einblick in die Epochen evangelischer Kirchengeschichte im Vest Recklinghausen seit der Reformation. Einen besonderen Akzent legte er dann auf neue Quellenfunde aus den Nachlässen bekannter theologischer Persönlichkeiten.
Im Nachlass Karl Barths entdeckte er beispielsweise den Brief des Hilfspredigers Friedrich Strothmann (1906-1944), der im Jahr 1934 in der Gustav-Adolf-Kirche eine Predigt gehalten hatte mit dem Titel „Das Heil kommt von den Juden.“ Anschließend sei dieser von der Gestapo ermahnt und „einigen üblen Geschichten“ ausgesetzt gewesen, so Geck. Seinen ehemaligen Lehrer Karl Barth habe er in einem Brief gefragt: „Ist die Predigt in Ordnung oder muss ich mir Vorwürfe machen?“ Worauf dieser seinem ehemaligen Schüler den Rücken stärkte.
Aufschlussreich auch die Korrespondenz zwischen den hiesigen Bekenntnisgemeinden mit Karl Barth und mit Martin Niemöller, die Geck schlaglichtartig beleuchtete und dazu in einem Schaukasten die vollständige, 1700 „rote Karten“ umfassende Mitgliederkartei der Bekenntnisgemeinde Recklinghausen-Süd präsentierte.
Aus dem Nachlass des Theologen Rudolf Bultmann habe er Briefe von Arbeitern aus der Region gefunden, die sich bei Bultmann besorgt nach den Folgen des Entmythologisierungsprogramms erkundigten.„Für mich eine kleine Sensation“, sagte Geck, dass dieses relativ abstrakte Thema normale Bürger in der Nachkriegszeit so beschäftigt habe.
Aktuell arbeitet Geck an der Geschichte des Kirchenkreises Recklinghausen, die im Jahre 2021 als Band 10 der institutseigenen „Grünen Reihe“ erscheinen soll. Wer von Quellen aus der Geschichte des Kirchenkreises weiß – seien es gedruckte Texte oder Briefe oder Fotographien -, der wende sich bitte an das IKZG-RE unter folgender Adresse: a.geck@t-online.de. Möglicherweise existieren da noch historische Schätze in den Nachlässen, die es zu heben lohnt – nicht nur für die Gegenwart, auch für die zukünftigen Generationen.
Zuletzt erschien in der „Grünen Reihe“ eine „Geschichte des Kirchenkreises Bochum (1818-1912)“ aus der Feder des Bochumer Sozialethikers und Kirchenhistorikers Günter Brakelmann. Alle Vorträge der jetzigen Studientagung werden in Band 115 des Jahrbuchs für Westfälische Kirchengeschichte, der Ende 2019 erscheint, abgedruckt werden. (AG / GH)
"Sterbebegleitung geht jede/n an" - Vortrag von Heiner Melching
OER-ERKENSCHWICK – Die Hospiz- und Palliativbewegung hat in den letzten Jahrzehnten große Erfolge zu verzeichnen und wesentlich dazu beigetragen, dass die Themen Sterben, Tod und Trauer zunehmend gesellschaftsfähig werden und auch politische Beachtung finden. Insbesondere im Bereich der Versorgungsstrukturen konnten erhebliche Verbesserungen für Schwerstkranke, Sterbende, Trauernde und deren Angehörigen erzielt werden.
So wichtig die Weiterentwicklung von Strukturen sowie gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sind: es geht um mehr: „Sterbebegleitung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe - jede/n geht ES an“, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Heiner Melching (Berlin), der das schwierige Thema kompetent und kurzweilig zu behandeln weiß.
In seinem Vortrag wirbt er für die Weiterentwicklung der zunehmend professionellen oder semiprofessionellen Unterstützungsangebote, durch die verschiedene Formen der Begleitung angeboten werden. Wie auch für die Befähigung und Ermutigung von Nachbarn, Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen als „sorgende Gemeinschaften“, sich Schwerstkranken, Sterbenden und Trauernden aktiv zuzuwenden. Insgesamt geht es ihm darum, in unserer Gesellschaft die Verantwortung des sozialen Umfeldes für die Betroffenen mehr in den Mittelpunkt zu rücken.
Zu dieser Veranstaltung, die Hospiz-Koordinator Pfarrer Ulrich Radke moderiert, lädt der Ambulante Hospizdienst Oer-Erkenschwick in Kooperation mit dem Evangelischen Kirchenkreis und dem Diakonischen Werk am Mittwoch, 7. November um 19 Uhr ins Matthias-Claudius-Zentrum in der Halluinstraße 26. (UR / GH)
Sankt Martins - Gottesdienst mit Wolfgang Thierse am 11. November um 11:15 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche
RECKLINGHAUSEN - Der jährliche ökumenische Martinsgottesdienst in Recklinghausen ist mit seinen markanten Gastpredigern zu einem Ort kritischer, christlicher Zeitansage geworden.
Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) ist dieses Jahr zu Gast. Er ist seit 1990 SPD-Mitglied und ein profilierter Vertreter einer sozial gestalteten Gesellschaft. Über Jahre gehörte er der Grundwertekommission seiner Partei an. Im Bundestag prägte er als überparteilicher Bundestagspräsident (1008-2005) mit ostdeutschem Hintergrund das Amt in neuer Weise und verschaffte sich in der Zeit der Parteispendenaffaire vielfaches Ansehen.
Die Stärkung des demokratischen Bewusstseins ist ihm ein besonderes Anliegen. Gerade in der Situation der Zunahme rechtsradikaler Strömungen sucht er das Gespräch mit den Andersdenkenden. Zum diesjährigen Tag der deutschen Einheit schrieb er in einer Kolumne der Süddeutschen Zeitung: „Das Beispiel unserer östlichen Nachbarn, vor allem Polens und Ungarns, macht sichtbar, wie groß und gefährlich die rechtspopulistischen Verführungen, das Wiedererstarken des Nationalismus, der Wunsch nach den einfach und schnellen Lösungen, ja nach Erlösung von der Problemlast und der Zukunftsunsicherheit sein können.“ (SZ, 1.10.2018).
Wolfgang Thierse, der auch die Ehrendoktorwürde der Universität Münster verliehen bekam, ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und besonders auch im jüdisch-christlichen Dialog engagiert.
Am Sonntag, den 11. November, ist er um 11:15 Uhr im Ökumenischen Martinsgottesdienst in der Gustav Adolf Kirche, Herner Straße 4, persönlich als Gastprediger zum Thema „Christsein in der Einwanderungsgesellschaft“ zu hören und zu erleben.
Zu diesem offenen Gottesdienst sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Eine besondere Einladung gilt den sozial Engagierten, der Mitarbeiterschaft der Wohlfahrtsverbände, den in Stadtpolitik und Stadtverwaltung Engagierten.
Im Anschluss an den Gottesdienst laden Altstadtgemeinde, Diakonie, Caritas, Telefonseelsorge, Hospiz und Gastkirche herzlich zu Begegnung und Austausch im Gemeindefoyer der Gustav-Adolf-Kirche ein. (LE / GH)
Benefizkonzert unter dem Motto "Gehör (be)schenken"
Prof. Ortwin Benninghoff (Mitte) mit den Solisten Oksane Popsuy (Violine) und Oleksandr Babintschuk (Violine)
RECKLINGHAUSEN - Am Freitag den 23. November lädt der Förderverein der Telefonseelsorge zu einem Benefizkonzert um 19:30 Uhr in der Katholischen Kirche Sankt Markus am gleichnamigen Platz.
Professor Ortwin Benninghoff und die Streicher des Konservatoriums in Tschernigow bieten den Besuchern ein spannendes und abwechslungsreiches musikalisches Programm mit Werken von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Stockmeier, Carl Reinecke, Levko Kolodub und Ortwin Benninghoff.
Solistin Oksana Popsuy (Violine) ist u.a. Mitglied in der Kiewer Kammerakademie sowie im Kiewer Orgeltrio. Ausgedehnte Konzertreisen führten sie bisher nach Deutschland, Holland, in die Schweiz und die USA.
Solist Oleksandr Babintschuk (ebenfalls Violine) ist u.a. Konzertmeister der Kiewer Kammerakademie. Von seinem Können und seiner Vielseitigkeit zeugen CD-Aufnahmen, sowie Tourneen, unter anderem durch Japan, Schweiz, Deutschland, Frankreich und Ungarn.
In unterhaltsamer und informativer Weise wird Dirigent Prof. Ortwin Benninghoff durch das Konzert führen. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die Telefonseelsorge wird am Ausgang gebeten. (GH)
Internet of Things - Sensornetzwerke: "Emscher-Lippe-Things.Net"-Workshop
Das Projekt wird im Rahmen der Initiative zur Digitalisierung in der Emscher-Lippe-Region (https://www.umbau21-smartregion.de) seitens des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen und der IST planbar GmbH, Recklinghausen, durchgeführt und mit Fördermitteln des Landes (https://www.wirtschaft.nrw) unterstützt.
Foto: G A R N E T, Jamie B's "New Clear" Radiation Surfing Sensor, https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/
Veranstaltungshinweis mit Anmeldemöglichkeit: https://www.meetup.com/de-DE/Emscher-Lippe-Things-Net/events/254757375/
Infoflyer zum Projekt
Familienförderung hat Priorität
Regierungspräsidentin Dorothee Feller (Mitte) nach ihrem Vortrag mit Pfarrer Christian Siebold und Julia Borries, Referentin für Erwachsenenbildung, beide im Vorstand der Ev. Akademie
RECKLINGHAUSEN – Jeder Mensch hat eine, kann sie sich aber meist nicht aussuchen. Ohne sie geht nichts, mit ihr läuft manches gut, leider aber auch oft Vieles schief. Sie ist die Basis für alles Weitere und doch ständig im Wandel: die Familie.
Unter der Überschrift „Familie – Paradies im Alltag?!“ ist der Evangelischen Akademie mit ihrem neuen Format „AHAdemie“ ein guter Griff mitten in ein sehr komplexes Brennpunktthema unserer Gesellschaft gelungen, das keine/n kalt lassen kann.
Regierungspräsidentin Dorothee Feller (Münster) war auf Einladung der Evangelischen Akademie ins Haus des Evangelischen Kirchenkreises gekommen, um mit ihrem Vortrag unter dem Titel „Familien stärken“ für mehr Anerkennung für die Leistungen von Familien und für eine familienfreundlichere Gesellschaft zu werben.
Dies sei auch dringend nötig, so Feller, weil Erziehung und Bildung ein wesentlicher Grundstein für die Demokratie seien. Immer mehr Eltern seien damit neben der Arbeit überfordert und würden diese wichtige Aufgabe deshalb an die Kindertagesstätten und Schulen delegieren. Angesichts des desaströsen Personalmangels seien Erzieher*innen und Lehrer*innen damit ebenfalls vielfach überfordert. Mit Blick auf die zunehmend antidemokratischen Tendenzen in Europa sei die Forderung nach der Stärkung der Familien auch eine Frage des Überlebens der politischen Zukunft Europas.
Die traditionellen Leitbilder für Väter und Mütter im mittleren Lebensalter zwischen 25 und 40 Jahren änderten sich, führte Feller weiter aus. In dieser Zeit, die Gesellschaftswissenschaftler als „Rushhour“ bezeichneten, versuchten diese, (Klein-)Kinder, Beruf und Familie miteinander zu verbinden. Auf diese Weise stünden Familien heute im Spannungsfeld zwischen „Familie als Keimzelle der Gesellschaft“, wie sie das Grundgesetz vorsehe, und vielen neuen Lebens- und Zusammenlebensmodellen in Familien, so Feller.
Als einen weiteren wichtigen Grundstein für die Demokratie nannte Feller das Ehrenamt. Auch dieses gerate unter Druck und in Konkurrenz zu Beruf und Familie, vor allem in den Familien mit Pflegebedarf. Der Altersdurchschnitt der Engagierten insgesamt steige. Mit einer verbesserten, intensiveren Regional- und Kulturförderung ließe sich das unverzichtbare Ehrenamt noch besser bewerben und dadurch die Bereitschaft zum Ehrenamt stärken.
In ihrer eigenen Behörde entwickle sie derzeit auf der Basis von Gleitzeit und Digitalisierung zusammen mit den Mitarbeitenden Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodelle, führte Feller weiter aus. Dadurch sollte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestärkt und Fahrtzeiten vermieden werden, etwa durch die vermehrte Einrichtung von Telearbeitsplätzen, mit denen Mitarbeitende von zu Hause aus arbeiten könnten. Dies erfordere wiederum eine gute Organisation und Selbstfürsorge, damit dieses Modell nicht zur Selbstausbeutung auf Kosten der Familie führe.
Wie sich anhand der Nachfragen aus dem Publikum zeigte, stießen insbesondere Fellers praktische Ausführungen über die Gestaltungsmöglichkeiten für Arbeitsplätze, die sie als Leiterin ihrer Behörde verfolgt, auf besonderes Interesse. Im beschriebenen Spannungsfeld zwischen Beruf und Ehrenamt bleibt „Familie“, so der Eindruck insgesamt, eine riesengroße Herausforderung für Politik und Gesellschaft. GH
Einladung zum KiTa-Fachtag 2018 zu den Brennpunktthemen "Flucht, Trauma und kulturelle Verschiedenheiten"
Kindertagesstätten-Koordinator Frank Knüfken (Foto: privat) freut sich auf reges Interesse und Beteiligung am diesjährigen KiTa-Fachtag
RECKLINGHAUSEN – Einen ganzen Tag lang werden sich am Mittwoch, 14. November im Ruhrfestspielhaus Fachleute und Interessierte gemeinsam mit dem Umgang mit geflüchteten und traumatisierten Kindern und der wachsenden kulturellen Vielfalt in den Kindertagseinrichtungen (Kitas) beschäftigen.
Wie nötig das ist, zeigen zwei typische Beispiele aus dem Alltag: Ein Hubschrauber fliegt über die Kita. Plötzlich fängt ein auf der Wiese spielendes Flüchtlingskind an zu schreien und rennt zum Gebäude, um sich in der nächstbesten Ecke zu verkriechen. In einer anderen Situation versucht ein Kind über den Zaun der Kita-Einrichtung zu kommen, weil es auf seinem Fluchtweg gelernt hat, dass dies für sein Überleben notwendig ist.
Nur zwei von vielen Beispielen, die ahnen lassen, dass Kinder mit traumatischem und kulturell anderem Hintergrund mit ihrem Verhalten die Dynamik in den Spiel- und Lerngruppen entscheidend bestimmen können - mit steigender Tendenz, sagt Koordinator Frank Knüfken, der den Fachtag organisiert.
Die Herausforderung für Erzieherinnen und Erzieher wie auch für Eltern, die im Alltag damit oft überfordert sind, besteht darin, zu lernen, angemessen darauf zu reagieren und Strategien der Vorsorge und Bewältigung kennenzulernen.
Zwei Vorträge am Vormittag setzen anregende Impulse für den intensiven Austausch am Nachmittag in Workshops:
Die Autorin des Buches „33 Bogen und ein Teehaus“ Mehrnousch Zaeri-Esfahani ist gebürtige Iranerin und erzählt die Fluchtgeschichte ihrer Familie über die Türkei nach Berlin aus der Perspektive des Mädchens von damals.
Stefan Flegelskamp ist Diplom-Sozialarbeiter, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und Psychodramaleiter für Kinder und Erwachsene und berichtet über seine Arbeit mit traumatisierten palästinensischen Jugendlichen aus dem Gazastreifen.
Flegelskamp leitet einen der vier Workshops am Nachmittag.
Die Pädagogin Susanne Stein hat ein Bilderbuch zur Arbeit mit traumatisierten Kindern gestaltet und zeigt in ihrem Workshop, wie damit gearbeitet werden kann. Sie ist Lehrbeauftragte für Themenzentrierte Interaktion des Ruth-Cohn-Institute für TCI-International und Personal- und Organisationsentwicklerin.
Kathrin Meiners ist Erzieherin, Sonderpädagogin, Psychomotorikerin und Dozentin für verschiedene Fort- und Weiterbildungsträger. Sie stellt in ihrem Workshop eine Methode der Erziehungsberatung „aus eigener Kraft“ - Marte Meo – vor, für die sie sich als Supervisorin am Kölner Institut für Beratung und Pädagogische Professionalisierung engagiert. Sie arbeitet derzeit als pädagogische Fachkraft im U3-Bereich von Amares Natur-Kunst-Werkräume.
Die Traumapädagogin Dr. Hanna Kaerger-Sommerfeld ist Referentin bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe für den Bereich Tageseinrichtungen und wird in ihrem Workshop praxisnah auf die Arbeit mit traumatisierten Kindern in der Kita eingehen.
Für die Teilnahme ist aus organisatorischen Gründen eine – auch kurzfristig mögliche - Anmeldung bis spätestens Freitag, 12. November erforderlich. Veranstaltungsleiter und Kindertagesstätten-Koordinator Frank Knüfken nimmt gerne ab sofort telefonisch unter 02361-206-504 oder per E-Mail frank.knuefken@kk-ekvw.de Anmeldungen entgegen. GH
Bis zuletzt - damit die Würde nicht auf der Strecke bleibt
Freuen sich mit ihrem Team über die Auszeichnung: Hospiz-Koordinator Pfarrer Ulrich Radke (l.) und das Schirmherren- Ehepaar Anne Althoff-von Roëll und Wichart von Roëll
OER-ERKENSCHWICK - Wenn es ans Sterben geht, möchte niemand allein sein. Geht die Lebenszeit spürbar zu Ende, wird all das noch einmal wichtig, was das gute Leben ausmacht: größtmögliche Selbstbestimmung, weitgehend Schmerzfreiheit, die vertraute Umgebung, die Familie und Freunde.
Und doch bleiben immer noch viele schwerstkranke Menschen und ihre Angehörigen weitgehend allein mit Krankheit, Schmerz, Trauer, Pflege und Verantwortung, sind überfordert mit den Anforderungen, die sich daraus ergeben, bräuchten dringend Hilfe und Begleitung.
In den Hospizen, den stationären Pflegeeinrichtungen für Sterbende, sind psychosoziale und spirituelle Betreuer und Begleiter meist auf kurzem Wege erreichbar. Doch hier sind die Betten rar.
Wo die Möglichkeiten der einen enden, beginnt die Aufgabe der anderen: des ambulanten Hospizdienstes. Menschen, die bereit sind, "Klinken zu putzen, um für das segensreiche Angebot zu werben und in die Häuser zu gehen", sagt Hospizkoordinator Pfarrer Ulrich Radke, um Todkranke und Sterbende samt ihrem familiären Umfeld nicht allein zu lassen. Die die Fähigkeit mitbringen, eine offene und ehrliche Begegnung mit Sterbenskranken zu initiieren, sich auf ihre Geschichte und Bedürfnisse einzulassen und dabei keine falschen Erwartungen zu wecken oder die Auseinandersetzung über die Lebensbedrohung zu scheuen.
Das ist beileibe eine schwierige und wichtige Aufgabe. Und es ist keineswegs leicht, Menschen anzusprechen und zum Mitmachen zu begeistern. Umso wunderbarer ist es, dass es in Oer-Erkenschwick eine Gruppe von Menschen gibt, die bereit sind, auf ihre eigene Weise ein Stück Lebenshilfe für einen anderen Menschen in einer dramatischen Lebensphase zu leisten, etwas von ihrer Zeit für diese zur Verfügung zu stellen und das Gespräch und die Begleitung neu zu gestalten. Mit jedem Zugehen auf einen der Bedürftigsten in unserer Gesellschaft tragen sie entscheidend dazu bei, dass die Würde des Menschen nicht auf der Strecke bleibt - bis zuletzt.
Die hospizliche Begleitung haben die 23 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Ambulanten Hospizdienstes in Oer-Erkenschwick gelernt. Sie wissen und haben in einer professionellen Ausbildung erfahren, was sie geben können. Regelmäßige Supervision bietet ihnen die Möglichkeit der Reflektion. Einige sind schon über ein Jahrzehnt im Geiste dieses Dienstes für andere unterwegs. Jeder Mensch, der sich ihnen anvertraut, stellt sie vor eine neue Herausforderung - jedes Mal anders. Sie setzen sich respektvoll und achtsam dem Unfassbaren aus.
Jetzt sind die .Hospizler" für ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet worden mit dem Ehrenamts-Sonderpreis der Stadt Oer-Erkenschwick. Es lohnt sich, über diese wertvolle Arbeit zu berichten und für dieses unverzichtbare Ehrenamt zu werben. Denn eine Stadt, die Bürgerinnen und Bürger hat, die entscheidend dazu beitragen, dass die Todkranken und Sterbenden nicht aus dem Blick geraten, kann sich froh und glücklich schätzen.
Für die Mitarbeitenden des Ambulanten Hospizdienstes haben vor kurzem das Schirmherren- Ehepaar Anne Althoff-von Roëll und Wichart von Roëll gemeinsam mit Hospiz-Koordinator Ulrich Radke den Ehrenamtspreis unter dem Zirkuszelt an der Haardschule entgegengenommen. Die drei stehen für all die nicht selbstverständlichen, guten Verbindungen und Kontakte auf allen Ebenen, die es inzwischen gibt, um diesen wichtigen Dienst an den Menschen bekannt zu machen und dafür Unterstützung zu finden.
Radke ist es wichtig, "dass die Menschen wissen, dass unser Dienst durch die Krankenkassen zertifiziert ist" und damit einer ständigen Qualitätskontrolle unterliegt. Er ist auch der Ansprechpartner für alle diejenigen, die ernsthaft(er) überlegen, sich in diesem spannenden Bereich engagieren zu wollen. Nähere Informationen über die Arbeit und Themen des Ambulanten Hospizdienstes finden sich auf der Homepage. GH
Am Weltfriedenstag läuten Europas Glocken 15 Minuten
Für den Frieden in Europa und in der Welt läuten am 21. September ab 18 Uhr für 15 Minuten alle Glocken
RECKLINGHAUSEN - Alle Glockeneigentümer Europas, also auch in der Evangelischen Kirche von Westfalen, sind eingeladen, sich am Glockenläuten am Internationalen Friedenstag am 21. September 2018 von 18:00 Uhr bis 18:15 Uhr zu beteiligen. Das Glockenläuten kann gut mit einem Friedensgebet verbunden werden und so die Funktion eines Gebetsrufs erfüllen.
Zu dieser gemeinsamen Aktion laden die Kirchen Europas in Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und den Ausbruch und das Ende des Dreißigjährigen Krieges.
Die Aktion ist auch Teil des Jahres des Kulturerbes „Sharing Heritage“, das mit der Aktion darauf hinweisen möchte, dass die Glocke das älteste Musikinstrument der christlichen Kirche und seit über 1.500 Jahren Bestandteil der Liturgie und somit Kulturerbe ist. GH
Familie - Paradies im Alltag?! Die AHAdemie lädt zum Mitmachen beim Zehn-Tage-Programm bis Ende September.
Hoffen auf viele, die mitmachen (v.l.u.): Julia Borries (Vorstand), Thilo Berger (Video AHAdemie), Pfarrer Christian Siebold (Vorstand), (v.l.o.) Wolfgang Pantförder (Vorstand), Sabine Stein (Ev. Familienbildung), Albrecht Willert (Gast i. Vorstand)
In einer Film-Soirée am Freitag, den 21. September um 17 Uhr im Gemeindezentrum ARCHE an der Nordseestraße in Recklinghausen zeigt die Filmemacherin Beatrix Schwehm zwei ihrer Dokumentarfilme über eine Familie, die versucht, in zwei grundverschiedenen Kulturen zu leben. Dabei wird deutlich, wie viel Kraft und Zeit es braucht, in einer neuen Gesellschaft anzukommen und sich zu integrieren.
In „Luise – eine deutsche Muslima“ (2007) lernt eine junge deutsche Frau aus einem liberalen Elternhaus einen Muslim aus Algerien kennen. Die beiden heiraten und Luise nimmt den Glauben von Mohamed an, wird Muslima und lebt ihren Glauben in aller Konsequenz und Ernsthaftigkeit. Im zweiten Film „Luise und Mohamed – Aufbruch nach Algier“ (2016) haben Luise und Mohamed inzwischen Kinder und für sich entschieden, nach einem konfliktrechen Leben in Deutschland nach Algerien auszuwandern. Der Eintritt kostet 5 Euro. Nach den Filmpräsentationen stellt sich Beatrix Schwehn den Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer.
Um das Leben im Netz und den Umgang mit den modernen Medien geht es im Programm der Kabarettistin Anka Zink am Sonntag, den 23. September im 19 Uhr im Saal Kassiopeia im Ruhrfestspielhaus. Karten zum Preis von 19 Euro gibt es im Gemeindebüro in der ARCHE und im Ticketcenter der Recklinghäuser Zeitung.
Dass „Rechte Diskurse“ eine Herausforderung nicht nur für Schulen, sondern auch für Familien darstellen, erläutert die Diplom-Pädagogin Tina Leber am Montag, den 24. September um 18 Uhr im Haus des Kirchenkreises an der Limperstraße. Dieser Workshop soll Eltern, Lehrkräfte und Kinder in Zeiten der Zunahme an und der Verbreitung von rechtspopulistischem Gedankengut stärken. Für diese Veranstaltung ist eine Anmeldung im Referat für Erwachsenenbildung des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen notwendig (Telefon 02361 206-503 oder per Mail an saskia.treffer@kk-ekvw.de).
Regierungspräsidentin Andrea Feller hält am Mittwoch, den 26. September unter der Überschrift „Familien stärken“ um 19 Uhr einen Vortrag im Haus des Kirchenkreises. Dabei fragt sie nach den Rahmenbedingungen für Familien und wirbt für eine familienfreundliche Gesellschaft. Der Eintritt ist frei.
Einen Tag später, am Donnerstag, den 27. September ist Dr. Eugen Drewermann um 19 Uhr wieder mal zu Gast in der Christuskirche Recklinghausen. In seinem Vortrag „Brüderchen und Schwesterchen“ deutet er das Märchen tiefenpsychologisch und zeigt die Schwierigkeiten bei Geschwister-Konstellationen auf. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro.
„Erste Schritte im mobilen Netz“ können Eltern mit ihren Kindern in einem Workshop am Freitag, den 28. September von 15 bis 17 Uhr im Haus des Kirchenkreises gehen. Die Diplom-Medienpädagogin Eva Borries zeigt anhand von praktischen Beispielen auf, wie eine achtsame Mediennutzung für Kinder gelingen kann und gibt dazu Tipps und Hilfen. Für diese Veranstaltung ist ebenfalls eine Anmeldung im Referat für Erwachsenenbildung des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen unter den o.g. Kontaktdaten notwendig.
Weiter geht es um 18 Uhr mit einem Vortrag von Pfarrer Rainer Timmer, Leiter des Pädagogischen Instituts der Evangelischen Kirche von Westfalen. Timmer blickt auf die Zukunft der Kirche, auf die rückläufigen Mitgliederzahlen, den Schwund an kirchlicher Sozialisation, die Frage nach religiöser Bildung in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Gemeinden. Der Eintritt ist frei.
Am Samstagabend ist VESTival-Zeit: um 19:30 Uhr laden die vier Wortakrobaten Kolja Fach, Zwergriese, Fatima Talalini und Jann Wattjesum zu einem besonderen Sprachabtausch im Stile eines Poetry-Slam nach dem Motto "Noah brachte die Tiere in die Arche, das VESTival bringt die Texte und Töne dorthin."
uka / GH