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Superintendent Peter Burkowski verabschiedet
Assessor Frank Rüter, Propst Jürgen Quante, Präses Annette Kurschus, Hannelore Klippel, Dr. Ulrike Preuß, Sup. Peter Burkowski, Mechthild Wiedtemann, Pfr. Ulrich Walter, Sup. Dietmar Chudaska, Jürgen Behrendt (v.l.)
Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), Annette Kurschus, dankte Peter Burkowski für seinen vielfältigen Dienst. Burkowski sei bei seiner Wahl der jüngste Superintendent in der westfälischen Kirche gewesen. Jetzt gehe er als Dienstältester. Er habe Kirche immer nach vorne gedacht, über den Horizont hinaus. Für ihn sei der Reformprozess der Normalfall, so Präses Kurschus und würdigte Burkowskis Engagement auf landeskirchlicher Ebene: „Über viele Jahre hinweg warst Du das Gesicht und eine der treibenden Kräfte des Reformprozesses unserer Landeskirche. Die Balance zwischen dem, was wir Menschen planen und beeinflussen können und dem, was Werk des Heiligen Geistes bleibt, was für uns Menschen unverfügbar ist, war dir immer ein besonderes Anliegen.“ Sie werde seine „unverwechselbare Kunst der Leichtigkeit“ und seine „strategische Klarheit“ vermissen, sagte Präses Kurschus. „Du hinterlässt viele Spuren, sichtbare und unsichtbare. Wir lassen Dich ungern ziehen, werden aber von Deiner Tätigkeit in Berlin profitieren.“
Voll war es in der Christuskirche bei der Verabschiedung von
Peter Burkowski als Superintendent des Kirchenkreises Recklinghausen.
Präses Kurschus entpflichtete Burkowski von seinen Aufgaben und Pflichten als Superintendent. Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Hertener Kantorei unter Leitung von Kirchenmusikdirektorin und Kreiskantorin Elke Cernysev gestaltet, die auch die Orgel spielte.
In seiner letzten Predigt wies der scheidende Superintendent darauf hin, dass auch in einer Zeit, in der viele sich selbst genug seien, irgendwann die tiefen und großen Menschenfragen kommen, „die Fragen nach Sinn und Orientierung, nach der inneren Achse in einer hektischen Welt, nach mehr Gelassenheit, die verankert ist in einem festen Lebensgrund, damit mein Leben nicht ziellos umher treibt im Meer der unzähligen Angebote und viel zu großen Möglichkeiten.“
Burkowski rief dazu auf, aktive Erinnerungsarbeit zu leisten: „Nicht vergessen – das heißt, sich immer wieder zu erinnern. Das ist eine Überlebenshaltung des Gottesvolkes und seiner Kirche.“ Der engagierte Theologe machte deutlich: „Wir sind die Erinnerung unseres Gottes. Christus hat keine anderen Hände als unsere; Christus hat keine anderen Beine als unsere.“ Gott sollten wir nicht vergessen, weil es um eine Lebensbeziehung gehe. Jedoch brauche auch die Gottesbeziehung Beziehungsarbeit, damit sie nicht verloren geht, sei es als persönliche Stille vor Gott, sei es im Gottesdienst, beim Singen und Feiern, sei es mitten im Leben, da wo der Glaube konkret wird.
Fotos: uk
Text: hh/uk
Ein Interview mit Superintendent Peter Burkowski
F: Was muss ein guter Superintendent können?
PB: Ich glaube, dass ein paar Dinge mir wichtig geworden sind. Das eine ist, mit vielen Menschen regelmäßig im Gespräch zu bleiben, unter anderem auch darüber, wie verstehen wir denn eigentlich dieses leitende Amt, das zwischen Landeskirche und Gemeinden existiert. Da ist die Erwartung, gut wahrzunehmen, was in den Gemeinden geschieht, was in den kreiskirchlichen Diensten geschieht. Da ist die Erwartung von Unterstützung, da ist auch die Erwartung von personeller Begleitung gewesen. So habe ich mit vielen Gesprächen angefangen. Und das hat sich auch in der Zwischenzeit bewährt, wenn es irgendwelche Situation gibt, die zu klären sind. Erst einmal miteinander sprechen.
Wenn ich das heute bedenke, was braucht es eigentlich in diesem Amt, was ist kennzeichnend für ein Superintendentenamt, dann glaube ich, muss man es noch ein bisschen anders beschreiben. Es braucht, glaube ich, viele Kompetenzen. Man muss sich schon relativ gut in der evangelischen Kirche auskennen. Man muss schon wissen, wie eine Gemeinde gut funktionieren könnte, wie ein Kirchenkreis, wie das alles zusammenhängt. Was in der Diakonie geschieht, ist noch einmal ein ganz anderes Feld, weil wir da mit den Finanzierungen und den Erwartungen im öffentlichen Bereich unterwegs sind. Man muss schon wissen, wie evangelische Kirche im Kern funktioniert und wie eine Organisation funktioniert. Das zweite ist, das habe ich aus meinem Pastorsein mitgekriegt, man muss auch so etwas wie eine Freude am Verkündigen haben. Man muss auch eine Freude haben, wenn wir als Christen in die Bibel schauen und gleichzeitig in unsere Zeit und in unsere Kirche. Da wird auch zu Recht erwartet, dass ein leitendes Amt, ein Superintendentenamt dazu Aussagen trifft, schriftlich, mündlich, Vorträge. Und im Kern ist es jedoch das vom Anfang, viel Kommunikation.
F: Was sollte ein Superintendent /eine Superintendentin vermeiden?
PB: Man könnte humorvoll sagen, die Superintendententätigkeit findet überwiegend sitzend statt. Ich glaube, dass sich viele Dinge, durch viele kleine Besprechungen klären lassen. Ich glaube, dass ein ein Superintendent , eine Superintendentin ein bisschen so etwas sein sollte, wie Vorandenkerin und Vorandenker, um dieses Wort ‚Visionär‘ zu vermeiden. Er oder sie sollte schon eine Idee davon haben, wohin geht’s denn, was ist in den nächsten Jahren dran, wohin gehen die Entwicklungen. Ich glaube, dass ein Superintendent die Welt deuten sollte, die Zeit, die Welt, die eigene Kirche im Licht des Evangeliums. Was bedeutet frohe Botschaft, Angenommen sein von Gott in dieser Zeit, an diesem Ort, in dieser Kirche. Ich glaube, dass ein Superintendent /eine Superintendentin auch Gelassenheit haben sollte. Das hat mich nicht immer ausgezeichnet. Ich bin oft ungeduldig geworden. Aber man braucht auch für vieles einen langen Atem, Geduld und auch das Vertrauen darauf, dass Dinge nicht nur an uns liegen.
F: … und wie sieht die No-Go-Area aus?
PB: Das ist ja die Frage, was würdest du anders machen, wenn du es noch mal machen würdest. Im Rückblick würde ich zumindest versuchen, in den wichtigen Sachen präsent zu sein. Ich würde versuchen, weniger unnützes Zeug zu machen, also das, was vergeblich ist. Vielleicht auch noch mal mehr zu delegieren, nicht so viel selbst zu machen. Ich will mal ein Beispiel sagen. Am Anfang habe ich ganz schnell, wenn es Fragen aus den Gemeinden gab, gesagt, ja ich komme und ich bespreche das mit euch. Und zunehmend habe ich gesagt, da gibt es Menschen, die das gut können. Da sind Gemeindeberater, Gemeindeberaterinnen, kirchliche Supervisorinnen und Supervisoren. Geht doch mal auf die zu. Die können das mit euch auch gut machen. Und die Erfahrung hat es auch oft gezeigt, man muss das nicht alles selbst tun, man kann das auch lassen. Oder in Veränderungsprozessen nach Kompetenzen zu gucken. Wir haben ja Zeiten, in denen Veränderung ein großes Thema ist. Ich würde mich noch weniger um Fragen kümmern, wie finanzieren wir das alles, wo kommt das Geld am Ende her? Da muss man eine Idee haben, aber man muss es nicht selber machen. Da gibt es kompetentere. Oder Dinge der Verwaltung der Verwaltung überlassen. Ich würde konzentrierter gucken, ob wir nicht Menschen haben, die es wirklich gut können.
F: Wo hast Du am meisten gelernt?
PB: Am meisten gelernt habe ich in Krisen und in Fehlern. Im Rückblick, immer dann, wenn es um große Probleme ging, habe ich gedacht, oh, das ist dir aber auch viel Erfahrung zugeflossen. Man muss sich mit den Dingen auseinandersetzen, man muss die Dinge durchdenken, man muss sie rechtlich angucken, man muss sie seelsorglich angucken. Und wenn man das hinter sich hat, denkt man: Oh, da hast du aber viel gelernt. In den ganz schwierigen Situationen und die gab es, ist für mich persönlich viel gewachsen, an Selbstvertrauen und Vertrauen zu anderen, dass man da nicht alleine durchgehen muss, dass man immer Menschen findet, die mit einem zusammenstehen. Dies war bei uns der Kreissynodalvorstand.
F: Wo steht der Kirchenkreis Recklinghausen jetzt?
PB: Da gibt es eine doppelte Antwort. Es gibt eine rückblickende und eine vorausschauende Antwort. Wenn wir uns mal angucken, was wir in den letzten 15 Jahren für Herausforderungen bewältigt haben, dann ist viel erreicht. Dieser Kirchenkreis hat ungefähr ein Viertel der evangelischen Mitglieder verloren. Wir haben nur noch die Hälfte der Finanzkraft . Es hat eine Fülle von Veränderungen gegeben, auch personell. Ich habe fast 100 Menschen verabschiedet. Das zeigt noch einmal, welcher personelle Wandel darin steckte. Wir hatten es immer mit dem Thema Veränderung zu tun. Und das geht vielen Institutionen in unserer Region so. Es geht auch ums Kleinerwerden mit Augenmaß. Und wenn ich da zurückschaue, finde ich, da haben wir eigentlich viel erreicht. Dass wir nicht hektisch gucken müssen, wie kommen wir von einem Jahr aufs andere, sondern dass wir eine stabile Grundlage haben. Die Gemeinden wissen, wie ihre Situation ist, sehr verschieden sicherlich. Dienste und Verwaltung des Kirchenkreises stehen da, wo sie heute sind, relativ stabil. Und unser Diakonisches Werk ist in einer Situation, die ich als sehr gut bezeichnen würde. Und immer wieder wird es auch weitergehen. Darum ist mein Blick nach vorne, genauso wie man zurückschaut. Das heißt nicht, dass es jetzt einen Stillstand oder so ein Ausruhen gibt, sondern diese Prozesse werden weitergehen. Auch dafür haben wir in der Kreissynode, in den Ausschüssen, im Kreissynodalvorstand auch ein großes Vertrauen zueinander gefunden haben, wie wir die Dinge miteinander tun wollen. Wir haben Ziele verabredet, zur Personalentwicklung, zur Finanzentwicklung; und die überprüfen wir. Auch inhaltliche Vorhaben, die gewesen sind, in den vergangenen Jahren, wo es durchaus Impulse gegeben hat, Innovationen gegeben hat: BlinkenBible, Kirchliches Filmfest, Gospelbewegung, ich könnte einiges mehr nennen. Und wenn man nach vorne schaut, ist da natürlich die Frage, wohin geht’s? Da muss man natürlich ein Wort sagen zur gemeinsamen Zukunft mit dem Kirchenkreis Gladbeck- Bottrop-Dorsten. Da haben wir uns vor einigen Jahren auf den Weg gemacht und sind im Moment in der Situation, dass wir die Frage der Vereinigung der Kirchenkreise liegenlassen. Aber ich glaube, da wir es eine Entwicklung geben, dass wir aufeinander zugehen. So wie 1961 die Kirchenkreise aus strukturellen Gründen geteilt worden sind, werden sie zu gegebener Zeit auch wieder zusammenkommen. Die Menschen werden sehr genau spüren, wann der richtige Zeitpunkt da ist. Das wird aber kommen und es muss auch kommen.
F: Wie sieht der Nachbarkirchenkreis uns, nachdem die geplante Vereinigung nicht zustande gekommen ist?
PB: Ich glaube, sie sehen uns in der Perspektive des größeren Partners. Natürlich ist klar, dass Gladbeck- Bottrop-Dorsten ein kleinerer Kirchenkreis ist, auch anders strukturiert. Und trotzdem glaube ich, sehen sie uns nachbarschaftlich, partnerschaftlich, geschwisterlich. Von daher auch mit einer Offenheit, die anstehenden Fragen auch anzugehen.
F: Wo liegen die Aufgaben deiner neuen Aufgaben in Berlin? Was erwartet dich da?
PB: Das sind vielleicht gar nicht so andere Herausforderungen, als die, die wir hier im Kirchenkreis und in Gemeinden haben. Worum geht es im Moment? Es geht um die Frage: Wie können wir heute und morgen als evangelische Kirche unseren Auftrag, die gute Nachricht von der befreienden Gnade Gottes so zu den Menschen tragen, dass sie auch bei ihnen ankommt. Das ist unser Grundauftrag als Kirche, als Christinnen und Christen. Und diese Herausforderung ist nicht mehr so selbstverständlich wie noch vor Jahrzehnten und vor zehn oder zwanzig Jahren. Es ist die Frage, wie gelingt es uns in Zukunft, das so gut zu machen, dass wir Menschen gut erreichen. In meinem Arbeitszimmer hängt ein Abdruck der Barmer Theologischen Erklärung von 1934. Da gibt es die schöne Formulierung, dass es der Auftrag der Kirche ist, dass die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten ist an alles Volk. Es geht um die Frage, wie wir möglichst alles Volk erreichen. Nicht immer, aber möglichst. Das ist auch die Frage, mit der sich Menschen in Leitungsverantwortung und in Führungspositionen in der Evangelischen Kirche beschäftigen und beschäftigen wollen, sollen und müssen. Das ist im Grunde mein zukünftiger Auftrag. Menschen in Führungs- und Leitungspositionen die Gelegenheit zu eigenen Lernen zu geben in der Frage, wie gelingt es uns in Zukunft theologisch verantwortet, unsere Kirche zu gestalten. Die Herausforderungen sind dabei natürlich, das in Einklang zu bringen: Die eigene Tradition, aus der man kommt. Zweitens ist da auch das Wissen darum, es wird weiter weniger Gemeindemitglieder , es wird weiterhin ein Absinken der Kirchensteuereinnahmen geben. Und das Dritte: Wir müssen nahe bei den Menschen bleiben. Wir müssen weiterhin differenzierte Möglichkeiten haben, Menschen zu erreichen. Wie macht man das eigentlich in einer leitenden Verantwortung? Und damit sind nicht nur Superintendentinnen und Superintendenten gemeint. Das sind in unserer Kirche auch viele Menschen in Ehrenämtern. Auch die sind eindeutig mit im Blick, wenn wir nicht nur reagieren wollen, sondern planerisch nach vorne schauend aktiv diese Kirche gestalten. Das ist die Herausforderung in der die Aufgabe der Führungsakademie steht.
F: Was bedeuten die Begriffe Führung und Leitung für dich?
PB: Beim Kirchenbegriff ist es ja so, dass wir Theologen von der sichtbaren und der unsichtbaren Kirche sprechen. Das eine ist relativ schnell zu erschließen. Es gibt ein schönes Kirchenlied, das heißt, „Führe mich, oh Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort“. Wir glauben daran, dass der Herr die Kirche alleine leitet. Und dazu braucht er auch Menschen. Das ist die sichtbare Kirche. In dieser sichtbaren Kirche gibt es ein paar Themen, die oben liegen. Das sind die Fragen, die wir auch in der Vergangenheit gelernt haben: Wie beteilige ich Menschen an solchen Prozessen? Und dem zugeordnet, oder etwas gegenüber, wie entwickeln sich eigentlich Bilder einer sich verändernden Kirche? Wie bekomme ich Bilder, die uns wirklich tragen? Die zweite Frage werden die Grundfragen von Organisation: Wie geht auch loslassen? Wie geht auch Kleinerwerden? Das Dritte ist die Frage: Wie motivieren wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, solche Wege mitzugehen oder weiter mitzugehen? Welche Mitarbeitenden werden wir überhaupt brauchen in Zukunft? Die Fragen nach Ressourcenorientierung, Gabenorientierung. Wie können wir die Stärken von Menschen stärken? Es wird auch um die Frage gehen, wie vermitteln wir, was wir zu tun haben? Im Kern haben wir uns mit den Inhalten auseinanderzusetzen und nicht mit der Verpackung. Die Verpackung folgt dem Inhalt. Im Inhalt geht es darum, wie gesagt, wie die Frage Weitergabe des Evangeliums in dieser Welt in der nächsten Generation gelingen kann. Das wird die Kernfrage sein.
F: Was muss die Evangelische Theologie den Menschen heute sagen?
PB: Wenn meine Wahrnehmung richtig ist, dann haben wir im Moment eine relativ schwache Phase der evangelischen Theologie. Was meine ich mit evangelischer Theologie? Das ist, was neulich mal ein Gastreferent der Pfarrkonferenz gesagt hat: Evangelischer Glaube ist immer auch ein intellektuelles Abenteuer. Gott in dieser Zeit und in dieser Welt zu denken, da habe ich das Gefühl, wir haben eine Phase, die ist nicht stark, die ist eher schwach ausgeprägt. Da kann man ruhig mal alle möglichen Bereiche der Kirche durchspielen, von der sonntäglichen Predigt bis zur Universität. Während wir auf der anderen Seite geradezu beglückend die Wiederentdeckung von Frömmigkeit und Spiritualität erleben, in alten und neuen Formen: Pilgern, Meditation, Rituale, wo wir Gott feiern. Da spüren wir, das tut und gut. Bei dem, was wir brauchen, meine ich, ist das in Einklang zu bringen. Diese Sehnsucht nach Sinn, nach Orientierung im Leben, die Sehnsucht nach Antworten im Leben, übrigens nicht nur für mein persönliches Leben. Wir sind auch Verunsicherte, was das Gemeinwesen angeht: Städte, Finanzen, Europa, Weltwirtschaftskrise. Wir haben eine globale Sinnkrise. Und darin jetzt die Antwort zu geben, was bedeutet das jetzt für Menschen, die einem Gott vertrauen, der solange wir seine Geschichten erzählen, ein Gott ist, der mitgeht, ein Gott ist, der nicht von unserer Seite weicht. Persönlich nicht und nicht in den großen Krisen dieser Welt. Diese Antwort, die Menschen in dieser Welt Sinn gibt, und das ist für mich Glaube. Und Glaube ist dann Gewissheit, wenn ich meinen Weg in Ruhe gehen kann. Das ist die Herausforderung, in der wir stecken als Theologinnen und Theologen, aber auch als Christenmenschen, wo auch immer sie ihre Verantwortung wahrnehmen.
F: Welche Fähigkeit oder Kunstfähigkeit würdest du gerne beherrschen?
PB: Ich würde gerne besser mit den neuen Techniken umgehen können. Ich bin immer wieder begeistert, wenn Leute gut Powerpoint können, das muss man ja auch gut können. Ich merke, dass ich einer bin, der zu einer Übergangssituation gehört. Und: ich hätte gern gelernt, ein Instrument zu spielen.
F: Was liest Du gerade?
PB: Ich lese gerade einen Kriminalroman. „Die Akte Vaterland“ von Volker Kutscher. Das ist der vierte Band einer Reihe, in der Volker Kutscher in toller Weise die Weimarer Republik zwischen 1925 und 1931 beschreibt: Das politische Berlin Ja es ist Berlin. Ich finde das faszinierend, über die Form Kriminalroman, sich mit dieser Zeit auseinanderzusetzen, die ja auch nicht wusste, wo es hinging. Es gibt da schon Parallelen. Es ist aber auch ein toller Krimi.
geb. 1958 in Minden/Westfalen, verheiratet, drei Kinder und zwei Enkelkinder
1977 - 1983 Studium der Ev. Theologie und Pädagogik an der Universität Münster
Zusatzqualifikation: Gemeindeberatung/Organisationsentwicklung
1985 - 1996 Pfarrer in der Ev. Dreifaltigkeitskirchengemeinde Marl
1996 - 2012 Superintendent des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen
2012 Vorstand der Führungsakademie für Kirche und Diakonie (FAKD) in Berlin
Besondere Funktionen und Mitgliedschaften:
Seit 2004 Mitglied der Kirchenleitung der EKvW im Nebenamt
Seit 2011 Projektleitung „Personal- und Sachausstattung von Verwaltungen in der EKvW" (in Zusammenarbeit mit Kienbaum Consulting)
Seit 2010 Mitglied im „Beirat für Leitungshandeln in der evangelischen Kirche“ (EKD)
2009 - 2011 Mitglied der Arbeitsgruppe „Personalentwicklungskonzept Pfarrberuf 2030"
seit 1996 Mitglied des ständigen Kirchenordnungs-ausschusses der EKvW
1999-2002 Vorsitzender des Struktur-und Planungsausschusses der EKvW
2002-2005 Prozess-Lenkungsausschusses „Kirche mit Zukunft" (Vorsitz)
2004-2008 Mitglied im politischen Ausschuss der EKvW
2006-2008 Perspektivkommission der EKvW (Vorsitz)
seit 2009 Vorstand des Vereins für westfälische Kirchengeschichte
Interview am 4. September 2012, die Fragen stellte Dr. Hans Hubbertz
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„Fürchte dich nicht!“
Superintendent Peter Burkowski, Mechthild Wiedtemann, Verwaltungsleiterin Conny Hölig, Pfarrer Ulrich Walter, Hannelore Klippel, Jürgen Behrendt, Dr. Ulrike Preuß, Pfarrer Frank Rüter und Werner Bartels (v.l.)
Zwischen den Tagungen nimmt er deren Aufgaben und Rechte wahr und entscheidet über die Belange des Kirchenkreises. Der Kreissynodalvorstand, auch kurz KSV genannt, besteht aus der Superintendentin oder dem Superintendenten, der Assessorin oder dem Assessor, der oder dem Scriba und den Synodalältesten. Sie alle werden aus der Mitte der Kreissynode heraus für acht Jahre gewählt.
Als Assessor wurde Pfarrer Frank Rüter aus Oer-Erkenschwick eingeführt, der nach dem Ausscheiden von Superintendent Burkowski die Amtsgeschäfte in der Übergangszeit bis zur Einführung einer neuen Superintendentin oder eines neuen Superintendenten führen wird. Burkowski wechselt ab Oktober als Vorstand an die Spitze der Führungsakademie für Kirche und Diakonie nach Berlin. Neu im Kreissynodalvorstand ist Pfarrer Ulrich Walter aus Marl, der die Aufgaben des Schriftführers (Scriba) übernimmt. Als Synodalälteste arbeiten weiter Dr. Ulrike Preuß (Marl) und Hannelore Klippel (Recklinghausen-Süd) mit, die bereits seit sechzehn Jahren Mitglied des Kreissynodalvorstandes ist. Neu eingeführt wurden Werner Bartels (Herten), Jürgen Behrendt (Oer-Erkenschwick) und Mechthild Wiedtemann (Haltern).
Die ausgeschiedenen Mitglieder gehörten dem Kreissynodalvorstand über viele Jahre an. Für den Zeitraum von 13 Jahren war Ruth Dirks (Herten) dabei., Wilhelm Vordermark für acht Jahre. Mit sage und schreibe 24 Jahren gehörte Henning von Kopp-Colomb (Haltern) dem Kreissynodalvorstand am längsten an. Elf Jahre fungierte Pfarrerin Susanne Schildknecht als Scriba. Burkowski dankte allen für die jahrelange treue und intensive Mitarbeit, für die investierte Zeit und Kraft. „Es war eine schwierige, aber auch eine gute Zeit. Vertrauen ist gewachsen. Wir konnten uns aufeinander verlassen“, so der Superintendent.
In seiner Predigt machte Peter Burkowski Mut zur Sprachfähigkeit des Glaubens. „Menschen suchen nach Sinn, nach Antworten und Orientierung“, sagte der Superintendent. „Verstehen die Menschen uns in der Art und Weise, wie wir über Gott sprechen?“ Der Unsicherheit in der heutigen Zeit in Kirche und Gesellschaft stellte er das biblische „Fürchte dich nicht!“ entgegen. „Schau genau hin! Es ist immer noch etwas da. Entdecke die Möglichkeiten und Chancen, die uns gegeben sind.“ Nach Ansicht Burkowskis gibt es viele Möglichkeiten, von der biblischen Botschaft zu reden und dazu einzuladen, dass der Glaube hilft, damit Menschen gut leben und getröstet sterben können.
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Große Verantwortung in unruhiger Zeit
Superintendent Peter Burkowski informierte die Presbyterinnen und Presbyter über die Geschichte, den Aufbau und die Ordnungen der Evangelischen Kirche.
Bei seiner Begrüßung dankte Superintendent Burkowski den Anwesenden für die Bereitschaft zur verantwortlichen Mitarbeit in der Leitung der jeweiligen Kirchengemeinde. „Sie haben eine große Verantwortung in einer unruhigen Zeit übernommen“, so der Superintendent. In seiner Andacht zu Beginn warb Burkowski darum, die Gemeinschaft und die Gottesbeziehung als Quelle des Glaubens zu bewahren. Eine kurze Vorstellungsrunde sollten die anwesenden Presbyterinnen und Presbyter mit offenen Fragen verbinden.
Burkowski stellte den Aufbau der Evangelischen Kirche von Westfalen vor und machte dabei auf die Unterschiede zu anderen bischöflichen, evangelischen Kirchen und auch zur katholischen Kirche aufmerksam. So wird in der Evangelischen Kirche von Westfalen Verantwortung nur auf Zeit verliehen. Zudem gibt es in den kirchlichen Gremien keinen Überhang von Theologinnen und Theologen und eine Auskunftspflicht der Verantwortlichen.
Auf den Aufbau der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Landeskirchen, die teilweise kleiner sind als der Kirchenkreis Recklinghausen, ging der Superintendent ein und wies auch auf die ökumenische Verbundenheit im Ökumenischen Rat der Kirchen mit Sitz in Genf (Schweiz) hin.
Natürlich kamen auch Fragen zum Aufbau und zu den Aufgaben in den Kirchengemeinden und im eigenen Kirchenkreis nicht zu kurz. Dabei wurde gerade die Frage der Zusammenar-beit in den durch Vereinigung größer gewordenen Kirchengemeinden immer wieder thematisiert. Deutlich wurde auch, dass bei einer hohen Beteiligungskultur manche Entscheidungsprozesse in einer sich schnell verändernden Welt trotzdem etwas länger dauern. „Beteiligung geht nun mal nicht so schnell“, stellte Burkowski klar.
Sicherlich konnten an diesem Samstagvormittag nicht alle Fragen geklärt werden. Jedoch bekamen die Presbyterinnen und Presbyter einen Einblick in die Aufgaben und die Struktur der Evangelischen Kirche. Burkowski wies auf die Möglichkeit der Informationen durch den Kirchenkreis und entsprechende Homepages hin. Der nächste landeskirchliche Presbytertag findet übrigens am 9. März 2013 in Dortmund stattfindet.
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Dokumentation der Predigtreihe "Auf der der Suche nach neuen Bildern vom Alter(n)"
Diese sind im Einzelnen:
- Pfarrerin Ilona Klaus, Altenheimseelsorgerin, Recklinghausen
„…und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen?“ -
Auf der Suche nach den eigenen Altersbildern
- Begine Brita Lieb, Fulda
„Die Beginen - mit beiden Beinen auf der Erde und eine Hand im Himmel“ -
Frauenleben gemeinsam statt einsam
- Pfarrerin Heike Hilgendiek, Landessozialpfarrerin, Schwerte
„Überfluss oder Scherflein?“ –
Vom Reichtum und von der Armut im Alter
- Superintendent Peter Burkowski
„… und die Plätze der Stadt sollen voll sein“ –
Bilder vom Zusammenleben aller Generationen
Die Predigten stehen zum Download auf unserer Publikationsseite bereit.
hh
Evangelische Profilbildung
Sie stellten das neue Programm der Evangelischen Akademie Recklinghausen vor: (v.l.n.r.) Pfarrerin Sabine Iseringhausen, Pfarrer Thomas Damm, Liesel Kohte und Erwachsenenbildungsreferent Ralf Dinand.
Einen großen Schwerpunkt nimmt in diesen Monaten Theorien zum Weltuntergang und zur Apokalypse ein, das biblisch-theologisch und gesellschaftlich von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Durch das Enden des Maya-Kalenders am 21. Dezember 2012 wird versucht, wieder einmal eine Weltuntergangsstimmung zu erzeugen. Dieses gesellschaftliche Phänomen greift die Akademie auf und bietet in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Stadtkomitee in Recklinghausen eine Themenreihe an.
Den Anfang macht am 18. September 2012 der katholische Theologe Dr. Jesaja M. Wiegard. Unter dem Titel „So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen ...“, angelehnt an ein Zitat von Martin Luther, blickt er auf die christlichen Überlieferungen zum Ende der Welt. „Wie lange noch ...?“ fragt der emeritierte Professor für Neues Testament, Dr. Klaus Wengst aus Bochum in seiner Deutung der Apokalypse des Johannes am 1. Oktober. Über das Schweigen der Theologie im Angesicht der Endzeit geht es am 23. Oktober mit dem katholischen Kölner Theologen Dr. Gregor Taxacher im Gustav-Adolf-Gemeindezentrum an der Herner Straße.
Am 27. Oktober findet eine Tagesfahrt zum Thema nach Köln statt. Im Wallraf-Richartz-Museum ist das berühmte Werk „Weltgericht“ von Stefan Lochner zu sehen, das um 1432 entstanden ist. Die Kosten betragen 20 Euro, Anmeldung ist erforderlich. Den Abschluss der Reihe bildet die Apokalypse im Film, die der Medienpädagoge Michael Kleinschmidt am 30. Oktober anhand einiger Beispiele vorstellt. Kleinschmidt ist auch einer der künstlerischen Leiter des Kirchlichen Filmfestivals.
Um ethische Geldanlagen geht es am 24. September unter dem Titel „Geld kann duften“ in einer Gemeinschaftsveranstaltung mit Attac Recklinghausen. Die Referentin Birgit Wein-brenner arbeitet als Projektleiterin des Projekts „Zukunft einkaufen“ am Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen in Schwerte. In Zusammenarbeit mit der Altstadt-Kirchengemeinde hält der emeritierte Professor Dr. Jürgen Ebach aus Bochum eine Bibelarbeit zu Psalm 8 „Was ist der Mensch“.
Zwei Veranstaltungen finden in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Forum um 19.30 Uhr in der Lutherkirche in Marl-Hamm statt. Prof. Dr. Michael Wolter aus Bonn greift am 24. Oktober die Frage der Sühneopfer-Theologie unter dem Titel „Für uns gestorben“ auf. „Kirche braucht Graswurzelarbeit“ heißt es am 8. November bei Pfarrer Karl-Siegfried Meister aus Thamsbrück in Thüringen. Er spricht sich gegen sogenannte Leuchtturmprojekte aus, wenn dafür das Netz persönlicher Beziehungen vor Ort aufgegeben werden soll. Glaube brauchte die Möglichkeit, sich zu verwurzeln.
Um Liebeslyrik und Mystik geht es bei den Betrachtungen von Propst Jürgen Quante zum Hohelied am 13. November in der der Gustav-Adolf-Kirche. Zudem werden im November und Januar 2013 drei Veranstaltungen zum Schwerpunkt Politik und Gesundheitswesen ange-boten, u.a. in Zusammenarbeit mit der Telefonseelsorge Recklinghausen. Als besonderes Bonbon gastiert die Formation „KLANC!“ mit Klezmer- und Balkanmusik am 22. November im Gustav-Adolf-Gemeindezentrum.
Auch Fahrten stehen im 2. Halbjahr auf dem Programm, so am 22. September zum Unperfekthaus nach Essen sowie vom 18. bis 20. Januar 2013 zu einem Filmseminar im Kloster Gerleve in Zusammenarbeit mit dem Erwachsenenbildungswerk Westfalen-Lippe.
Am 16. Januar 2013 ist Dr. Eugen Drewermann zum 27. Mal zu Gast in Recklinghausen. An diesem Abend wird der Theologe und Psychotherapeut einige ausgewählte Märchen der Ge-brüder Grimm tiefenpsychologisch, existenziell und gesellschaftskritisch auslegen. Der Vorverkauf beginnt im Dezember.
Die Veranstaltungsabende der Evangelischen Akademie Recklinghausen finden, wenn nicht anders beschrieben, jeweils um 19 Uhr im Haus des Kirchenkreises an der Limperstraße 15 in Recklinghausen statt. Dort sind auch die Eintrittskarten zu den verschiedenen Veranstaltungen in der Geschäftsstelle der Evangelischen Akademie Recklinghausen zu den Öffnungszei-ten erhältlich (Telefon 02361 206-500). Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite www.akademie-re.de.
Die Veranstaltungen der Evangelischen Akademie Recklinghausen für das 2. Halbjahr 2012 im Überblick:
18.09.2012 Dr. Jesaja M. Wiegard ... ein Apfelbäumchen pflanzen ...
22.09.2012 Tagesfahrt zum Unperfekthaus nach Essen
24.09.2012 Birgit Weinbrenner Geld kann duften
01.10.2012 Prof. Dr. Klaus Wengst Wie lange noch ?
04.10.2012 Prof. Dr. Jürgen Ebach Was ist der Mensch?
23.10.2012 Dr. Gregor Taxacher Apokalypse ist jetzt
24.10.2012 Prof. Dr. Michael Wolter Für uns gestorben (Marl)
27.10.2012 Tagesfahrt nach Köln: Walraf-Richartz-Museum
30.10.2012 Michael Kleinschmidt Apokalypse(n) im Film
08.11.2012 Pfr. Karl-Siegfried Melzer Kirche braucht Graswurzelarbeit
13.11.2012 Propst Jürgen Quante Das Hohelied und die Mystik
15.11.2012 Klimaschutz Frank Schwabe, MdB
22.11.2012 KLANC! Klezmer- und Balkanmusik
26.11.2012 Dr. Jula Well Leben an der Grenze
16.11.2012 Dr. Eugen Drewermann Geschichten gelebter Menschlichkeit
18.- Pfarrer Thomas Damm Filmexerzitien:
20.02.2013 Pfarrerin Antje Rösener Toleranz?! – Ein zwiespältiges Unterfangen
23.01.2013 Prof. Dr. Brigitte Drost Alterskrisen bewältigen
Text und Foto: uka
Zwischen Verwaltung und Kirchenmusik
Superintendent Peter Burkowski und Verwaltungsleiterin Conny Hölig gratulierten Jürgen Bahl (Mitte) zum 25-jährigen Dienstjubiläum.
Im Jahr 1987 begann der heute 47-jährige seine Ausbildung in der Kreiskirchlichen Verwaltung des Kirchenkreises Recklinghausen. Nach der Ausbildung absolvierte Jürgen Bahl ein Verwaltungsstudium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen in Bielefeld und übernahm 1993 die Leitung der Personalabteilung. Im Jahr 1999 wurde er zum stellvertretenden Verwaltungsleiter berufen. In den vergangenen zehn Jahren war Jürgen Bahl an der Vereinigung der Verwaltung mit dem Nachbar-Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten maßgeblich beteiligt.
In seiner Freizeit gilt seiner Liebe der Kirchenmusik. Er ist Organist und Chorleiter in seiner Heimatgemeinde Ickern-Henrichenburg in Castrop-Rauxel und stellvertretender Vorsitzender des Westfälischen Kirchenmusikerverbandes. Jürgen Bahl ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Text und Foto: uka
Schwere Themen leichtfüßig angesprochen
Diesmal geht es um einen Arzt, gespielt von Martin Sheen, der sich nach dem Unfalltod seines Sohnes selbst auf den Pilgerweg macht, auf dem sein Sohn zu Tode kam. Familie, Schuld und Vergebung sind die großen Themen, die auf dem Jakobsweg von völlig areligiösen Figuren beschritten werden, berichtet Joachim van Eickels von Kirche und Kino.
Im Oktober feiert die Initiative mit einer Sonderveranstaltung „10 Jahre Bilderwelten – Weltenbilder. Kirche und Kino“. Am 24. Oktober 2012 wird bereits um 18.30 Uhr zu einem musikalisch begleiteten Treffen eingeladen, bevor danach die kurzweilige Kömödie Omamamia mit Marianne Sägebrecht gezeigt wird. Erzählt wird die Geschichte einer Oma, die ins Heim soll, sich jedoch sträubt, da sie lieber noch nach Rom zum Papst möchte, um eine Jugendsünde loszuwerden. Nach dem Film stehen die Initiative Kirche und Kino in einer Talkrunde zu deren 10-jähriger Aktivität bereit. Dort soll nicht nur Rückschau gehalten werden, sondern auch ein Blick hinter die Kulissen der Arbeit der mittlerweile sechsköpfigen Gruppe möglich sein, die jüngst Zuwachs durch Marc Gutzeit, dem Kreisgeschäftsführer des Kreisdekanats Recklinghausen bekam.
Am 14. November 2012 steht in Kooperation mit der Städtepartnerschaft Marl-Herzlia und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen der Titel „Ein Sommer in Haifa“ auf dem Programm, der im Original mit Untertiteln gezeigt wird. Der „tiefgründige, bis heitere Film“, so Ralf Dinand von der Initiative Kirche und Kino, spielt im Jahr 1968: Ein in Teenager übernimmt in der israelischen Hafenstadt einen Ferienjob bei einem Ehevermittler an. Er soll die Heiratswilligen auf etwaige Probleme in ihrer Vergangenheit abklopfen.
Das Halbjahr schließt mit der skandinavisch-deutschen Produktion „Home for Christmas“ ab, der am 5. Dezember 2012 auf die Zuschauerinnen und Zuschauer wartet. Erzählt werden Kurzgeschichten des norwegischen Autors Levi Henriksen, die miteinander verknüpft werden und in der fiktiven Kleinstadt Skogli spielen, erläutert Liesel Kohte.
„Unser Publikum unterscheidet sich vom durchschnittlichen Publikum. Wir muten unserem Publikum gerne auch mal was zu. Filmkunst unterscheidet sich vom reinen Unterhaltungsprogramm“, ordnet Pfarrer Thomas Damm das anspruchsvolle Angebot von Kirche und Kino ein.
Im kommenden Frühjahr wird Kirche und Kino zum vierten Mal das beim Publikum beliebte Kirchliche Filmfest veranstalten, welches vom 15.-17. März 2013 wie zuvor im Kino Cineworld in Recklinghausen laufen wird.
Alle Filmvorführungen werden durch Michael Kleinschmidt vom Institut für Kino und Filmkultur mit einer Einführung und dem Angebot zur Diskussion begleitet. Der Eintritt kostet jeweils 6 Euro.
Weitere Informationen zu den Filmen finden sich auf http://www.kircheundkino.de
Bild/Text: hh
Ökumenisches „Fest am Berg“ in Barbarazentrum Herten
Die Konfirmanden Dennis, Matthias, Fabian, Lena und Janina präsentieren stolz ihre selbstgestalteten Karten.
Der Tag begann natürlich mit einem Ökumenischen Gottesdienst indem das Psalmwort 31,16 „Meine Zeit steht in Gottes Händen“ im Mittelpunkt stand.
Das Thema Zeit begleitete die Besucher des Festes auch weiterhin:
Unter dem Motto „Kinder, wie die Zeit vergeht!“ fanden sich trotz widriger Wetterbedingungen etliche Besucher ein und hatten Gelegenheit, Sketche zum Thema zu erleben, den einen oder anderen Bekannten zu treffen und Gemeinschaft zu erfahren beim miteinander essen und zu trinken. Ob es das Volksliedersingen, die Darbietung des Erzieherinnen-Teams des Kindergarten „Sonnenblume“, die Luftballon-Zauberkünstlerin, der Blaudruck-Stand der Frauenhilfe, die Salatbar des Familienkreises, ob es das Quiz zur Hertener Stadtgeschichte oder einfach das Gespräch miteinander war – für jeden war etwas dabei.
Neu in diesem Jahr war die Präsentation des Jugendcafés „Barlu“, das zum ersten Mal im Rohbaustadium in Augenschein genommen werden konnte. Die Konfis nutzten die Gelegenheit, um dort selbstgebastelte Grußkarten, sowie Süßigkeiten zu verkaufen, natürlich zugunsten der neuen Räumlichkeiten, die bei ihnen sofort auf Zustimmung stießen und auch bei den Erwachsenen Zuspruch fanden.
Text/Bild: Pfr. Bernhard Stahl
Berlin ist eine (Studien-) Reise wert
Die noble Insel Schwanenwerder in der Nähe der Gedenkstätte ‚Wannseekonferenz’ hat eine unheilvolle Geschichte. Anfang des letzten Jahrhunderts wohnten hier beispielsweise die Warenhausbesitzer Berthold Israel und Rudolph Karstadt, die Bankdirektoren Oscar Schlitter, Goldschmidt, Adolph Salomonsohn und Georg Solmssen, der Generaldirektor der Schultheiss-Patzenhofer Brauerei Walter Sobernheim und der Inhaber der Schokoladenfabrik Trumpf, Richard Monheim. Alle wurden von den Nationalsozialisten enteignet, damit sich hohe Funktionäre wie Josef Goebbels, Albert Speer und Hitlers Leibarzt Theo Morell hier komfortabel niederlassen konnten. Auch für Adolf Hitler war ein Grundstück reserviert.
Heute zeugt auf der Insel baulich nichts mehr von der unrühmlichen Vergangen. Bedrückend wirkte auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Besuch der Gedenkstätte ‚Wannseekonferenz’, dem Ort, an dem in der Notation der größenwahnsinnigen Nationalsozialisten die grausame und menschenverachtende „Endlösung der Judenfrage“ organisiert wurde. Um so wichtiger war der Besuch der Evangelischen Kirchengemeinde Wannsee und das Gespräch mit Pfarrer Michael Raddatz und Vikar Thomas Thieme über die Aktivitäten der Evangelischen Kirche heute und ihr Einsatz für einen toleranten und menschlichen Umgang miteinander. Mit besonderem Interesse verfolgten die Gäste die Bemühungen um einen Evangelischen Religionsunterricht.
In Berlin und Brandenburg ist der Religionsunterricht dort kein ordentliches, vom Staat veranstaltetes Unterrichtsfach, sondern wird außerhalb der Schule von der Kirche verantwortet. Die Gefährdung des konfessionellen Religionsunterrichts insbesondere im Ruhrgebiet und in städtischen Regionen thematisierten die Recklinghäuser auch im Gespräch mit dem Mitarbeiter Thorsten Maruschke des Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesregierung. Pfarrer i.E. Maruschke, der vor einigen Jahren in der Kirchengemeinde Oer-Erkenschwick ein Praktikum absolviert hat, führte zudem in die vielfältigen Aufgabenbereiche des Bevollmächtigten ein. In einem vorangegangenen Gespräch nach einer Besichtigung des Bundestags mit dem MdB Michael Groß aus Marl wurde von ihm die Kritik geäußert, einige Bundestagsabgeordnete wünschten sich mehr und deutlichere Stellungnahmen der Kirchen zu aktuellen politischen Entscheidungsprozessen, auch zu ihrer eigenen Meinungsbildung. Als Beispiel nannte er das Betreuungsgeld. Diesen Hinweis, verbunden mit dem Rat, den EKD Pressedienst den Abgeordneten zugänglich zu machen, gab die engagierte Gruppe dem Bevollmächtigten weiter.
Ein Besuch im Pergamonmuseum mit einer aktuellen Ausstellung über das Leben in diesem antiken türkischen Ort und der Ausstellung „Frederisiko“ im Neuen Palais Potsdam über die zwei unvereinbar scheinenden Seiten des grausamen Feldherrn und feingeistigen Kunstfreund Friedrich des Großen bildeten kulturelle Höhepunkte.
Die geführte Radtour am „Checkpoint Charlie“.
Lockerer ging es bei der geführten Fahrradtour „entlang der ehemaligen Mauer“ zu. Insiderinformationen und Einblicke in touristisch nicht wahrgenommene Gegenden Berlins ermöglichte ein noch in der DDR aufgewachsener Tourführer.
Ein emotional ansprechendes Taizé-Gebet und ein gut besuchter Sonntagsgottesdienst im Berliner Dom, dem zukünftigen Arbeitsplatz von Superintendent Peter Burkowski, sorgten für ein spirituelles Sich-Besinnen.
Bilder/Text: HSch
Besuch aus dem hohen Norden
Empfingen die norwegische Delegation um Britta Häßlich (2. Reihe, 2.v.r.): Superintendent Peter Burkowski (hinten rechts), Verwaltungsleiterin Conny Hölig (1. Reihe 2.v.r.), daneben Pfarrer Günter Johnsdorf u. der stellvertr. Verwaltungsleiter Jürgen Bahl
Drammen liegt ca. 60 Kilometer südwestlich der norwegischen Hauptstadt Oslo und hat ca. 64.000 Einwohner. Möglich wurde die Begegnung durch die ehemalige Mitarbeiterin des Kreiskirchenamtes Britta Häßlich, die vor rund dreieinhalb Jahren nach Norwegen ausgewandert ist und in Drammen als Kirchendienerin arbeitet, in etwa vergleichbar mit einer Küsterin. Seitdem bestehen Kontakte nach Drammen, so dass im Herbst 2011 fünf Mitarbeiterinnen des Kreiskirchenamtes bereits dort zu Gast waren.
Untergebracht in Oer-Erkenschwick besuchte die Gruppe, bestehend aus Pfarrern, Diakonen, Organisten, Küstern u.a., während ihres Aufenthalts verschiedene Kirchengemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises. Im Haus des Kirchenkreises wurde sie von Superintendent Peter Burkowski und Verwaltungsleiterin Conny Hölig empfangen und gestaltete dort eine Andacht. Zudem besuchten die Gäste die Christuskirche und das Institut für kirchliche Zeitgeschichte im Haus des Kirchenkreises. Beide Seiten informierten sich gegenseitig über die Situationen in ihren Gemeinden und Kirchen sowie über das Umfeld.
In Oer-Erkenschwick erläuterte Pfarrer Bernd Schäfer die Friedenskirche an der Weidenstraße. Organist Svein Aasen, damals noch im nördlicher gelegenen Aheim tätig war, hatte hier bereits Ende der 80er Jahre ein Konzert gegeben. Danach schloss sich eine Begegnung im Gemeindezentrum an der Johanneskirche an. Hier traf die Gruppe auf die anderen Pfarrer, den Gemeindepädagogen, die Organisten und weitere Mitglieder des Presbyteriums und der Gemeinde. Ein reger Austausch entwickelte sich.
Die Norweger besuchten auch den evangelischen Kindergarten „Wichernheim“ an der Goethestraße. Leiterin Doris Götte freute sich mit ihrem Team und den Kindern über diesen seltenen Besuch und sie hießen die Gäste mit einem norwegischen Gruß willkommen. Die Delegation informierte sich über die U3-Betreuung in der Einrichtung und bedankte sich mit einem norwegischen Kinderlied für den freundlichen Empfang.
In besonderer Erinnerung blieb der Gruppe sicherlich der Besuch der Friedenskirche und der Evangelischen Schiffergemeinde in Datteln. Schifferseelsorger Horst Borrieß und Kirchmeister Eckhard Ostrowski erläuterten die Arbeit und die Geschichte der Schiffergemeinde und den Umzug von der Eichenstraße in die Friedenskirche direkt am Kanal. Nicht fehlen durfte eine Schiffsrundfahrt am größten Kanalknotenpunkt Europas.
Vollgepackt mit vielen Eindrücken und Erlebnissen machte sich die norwegische Delegation wieder auf den Heimweg, nicht ohne sich herzlich für die Gastfreundschaft zu bedanken und zu einem Gegenbesuch nach Drammen einzuladen.
Superintendent Burkowski (vorn) erläuterte den norwegischen Gästen die Arbeit des Instituts für kirchliche Zeitgeschichte.
Pfarrer Bernd Schäfer stellte mit den Presbyterinnen Ingrid Gaede (3.v.r.) und Almut Kamien (3.v.l.) die Kirchengemeinde in Oer-Erkenschwick und die Friedenskirche vor.
„Frau Anita“ vom Kirchenkreis verabschiedet
Sie geht nach 20 Jahren Tätigkeit im Kirchenkreis nun in die passive Altersteilzeit. „Frau Anita“, wie sie viele Hilfsbedürftige nannten, wurde immer dann gerufen, wenn Menschen mit ihrem Schicksal von Flucht und Vertreibung oder drohender Abschiebung und manchmal lebensbedrohlichen Konsequenzen nicht mehr allein fertig wurden. Wenn komplizierte, oftmals Nerven aufreibende Verhandlungen mit Ämtern und Behörden zu führen waren, stand sie Flüchtlingen kundig mit Rat und Tat sowie hohem diplomatischem Geschick klug und engagiert zur Seite.
Anita Goldbeck hat dabei nie nur die einzelnen betroffenen Menschen im Blick, sondern stets auch den politischen Kontext weltweiter Flüchtlingsströme aus den Not- und Kriegsgebieten. Die Erfahrungen mit dem Protest gegen die diskriminierende Einführung von Lebensmittelkarten für Flüchtlinge, die Konflikte um das Kirchenasyl im Kirchenkreis, das Arbeitsverbot oder das Bleiberecht haben sie und ihre Arbeit über die Jahre geprägt. Zahlreiche Kooperationspartner und Freunde aus den so entstandenen Netzwerken verabschiedeten sie nun aus ihrem Amt im Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises.
Superintendent Peter Burkowski dankte Anita Goldbeck für ihr überzeugendes Engagement in der Flüchtlingsarbeit: „Frau Goldbeck kann Menschen gewinnen. Sie hat Menschen in den Kirchengemeinden überzeugt, für Flüchtlinge, Erwachsene und Kinder einzustehen. Sie hat mit vielen zusammengearbeitet. Sie hat aber auch Menschen in verantwortlichen Positionen überzeugt, die Möglichkeiten des Gesetzes auszuschöpfen oder darüber hinaus zu gehen.“
Aus ihrer eigenen Lebensgeschichte kennt Anita Goldbeck das Leben aus der Flüchtlingsperspektive, denn ihre Eltern flohen mit ihr kurz vor dem Bau der Mauer im August 1961 in den deutschen Westen in ein Aufnahmelager. Als gelernte Kinderpflegerin und Erzieherin hat sie schon immer gern mit Menschen gearbeitet. 1972 begann sie beim Diakonischen Werk in der Aussiedlerarbeit, wo sie sich nicht nur um Sprachkurse, sondern auch um Kinder und Jugendliche kümmerte.
Anita Goldbeck bleibt weiterhin Mitglied der Härtefallkommission des Landes NRW und wird im Kirchenkreis für eine Übergangsphase in der Flüchtlingsarbeit beratend zur Seite stehen.
Text/Bild: hh
Informationen für die Gemeindearbeit
Verwaltungsleiterin Conny Hölig (stehend) erläuterte den Kirchmeisterinnen und Kirchmeistern beider Kirchenkreise den Aufbau des gemeinsamen Kreiskirchenamtes.
Verwaltungsleiterin Conny Hölig stellte das seit 2011 bestehende gemeinsame Kreiskirchenamt mit den entsprechenden Abteilungen und Fachbereichen vor. Dazu wurde den Anwesenden eine Liste mit den entsprechenden Kontaktdaten gegeben. Den Kirchengemeinden wurden Hilfestellungen bei der Anschaffung von Möbeln und technischen Geräten angeboten. Wichtige Hinweise gab es auch zum aktuellen Bundeskinderschutzgesetz, das nicht nur den Bereich der Kindertageseinrichtungen, sondern auch die Freizeitmaßnahmen der Kirchengemeinden betrifft. Der Leiter der Finanzabteilung, Ernst-Günter Meier, erläuterte die landeskirchliche Finanzplanung bis zum Jahr 2015.
Den größten Schwerpunkt des Abends nahmen die Bereiche Liegenschaften, Bau, Grundstücke und Gebäude ein. Architektin Susanne Faltin und Hans-Georg Fleischer gaben Informationen zur Verkehrssicherungspflicht und Baumpflege sowie zur neuen Trinkwasserverordnung mit den notwendigen Kontrollen. Der aktuelle Sachstand der Dichtigkeitsprüfungen von Abwasserleitungen wurde ebenfalls dargestellt und Hinweise zu energetischen Sanierungsmaßnahmen von kirchlichen Gebäuden gegeben.
Die anwesenden Kirchmeisterinnen und Kirchmeister erlebten einen interessanten Abend mit viel Information, die sie mit in ihre Gemeinden nehmen konnten.
Text und Foto:
uka
Kirchenbuchordnung und Mitgliedschaftsrecht
Michael Höweler informierte die Mitarbeiterinnen in den Gemeindebüros über die Veränderungen im Kirchenbuchrecht.
Als kompetenter Experte konnte der zuständige Sachbearbeiter im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Westfalen, Michael Höweler gewonnen werden, der sich wie kein anderer in dieser Materie auskennt. Er stellte die neue Kirchenbuchordnung vor und erläuterte anhand von Fallbeispielen die entsprechenden Auswirkungen. Dabei bestand auch die Möglichkeit, auf offene Fragen einzugehen und Antworten aus erster Hand zu erhalten.
Die Mitarbeiterinnen der Gemeindebüros begrüßten diese Form der Veranstaltung und sprachen sich für eine Fortführung aus.
Text und Foto:
uka
„Gottes Wort bleibt in Ewigkeit“
Bläserinnen und Bläser des Kirchenkreises unter Leitung von Landesposaunenwart Daniel Salinga gestalteten den Festgottesdienst musikalisch
Pfarrer Karl Henschel konnte in der gut besuchten Erlöserkirche Superintendent Peter Burkowski als Festprediger begrüßen. Burkowski wies in seiner Ansprache auf den Mut der Gemeindeglieder vor 100 Jahren hin, eine solche Kirche zu bauen. Die alte Kirche war zu klein geworden und durch das Voranschreiten des Kohlebergbaus wurde ein weiteres Wachstum an Gemeindegliedern erwartet.
Der Superintendent zitierte aus einem Bericht von Pfarrer Fiedler aus dem Jahr 1913: „Die neue Kirche, in hervorragend günstiger Lage erbaut, in frühgotischem Stil gehalten, ist mit ihrem hohen schlanken Turm weit und breit sichtbar. Das hohe Kreuzgewölbe im Innern mit den weiten Hallen macht einen imposanten Eindruck. Die Akustik ist vorzüglich.“ Man sei mit der fertig gestellten Kirche zufrieden gewesen, so klingt es aus den Beschreibungen.
Schon damals gab es ein gutes Verhältnis zwischen den beiden großen Konfessionen in Haltern am See. Zahlreiche ‚katholische Honoratioren’ nahmen an der Einweihung der Erlöserkirche teil und der katholische Pfarrer Hellweg wünschte sich in seinem Grußwort, „dass der inzwischen herrschende konfessionelle Friede in Haltern weiter bestehen bleiben möge“. Das ökumenische Miteinander sei weiter gewachsen und kräftig geworden, so der Superintendent.
„Die Menschen, damals wie heute, sollten aufmerksam werden auf diese evangelische Kirche – von außen weit sichtbar: ein Turm als Symbol dafür, dass Gottes Wort in dieser Welt noch existiert; ein Zeichen dafür, dass diese Welt nicht sich selbst überlassen ist und dass die Menschen geborgen sind bei dem, der am Kreuz gestorben ist und die Tiefen des Lebens kennt“, erläuterte Peter Burkowski.
„Gottes Wort bleibt in Ewigkeit“ – so steht am oberen Rand des Taufsteins in der Erlöserkirche zu lesen. „Wenn diese Welt sich auch ändert, wenn die Regierungen und die Weltwirtschaft diese Welt auch durcheinander schütteln, dann erinnert Euch an die Taufe, an Gottes Liebe, die bleibt in allem Wandel dieser Welt. Und wenn Dein Leben aus den Fugen gerät, wenn Du die Orientierung verlierst, beruflich, gesundheitlich, in Deiner Beziehung, dann erinnere Dich an das Wort auf dem Taufstein: ‚Gottes Wort bleibt in Ewigkeit’“, sagte der Superintendent.
„Erlöserkirche Haltern – eine Kirche erinnert an Jesus Christus, den Grund unseres Glaubens, der unser Leben reich macht und der uns bis heute Vertrauen gibt; Vertrauen in eine Zukunft mit Gott, sogar über den Tod hinaus.“ Die Menschen vor 100 Jahren haben zutiefst überzeugt auf das vertraut, was sie glaubten. „Vielleicht wussten unsere Vorfahren noch viel besser als wir heute, dass es zum Gottvertrauen keine Alternative gibt.“
Die Erlöserkirche erinnere auch heute daran, dass der Glaube nicht beliebig und austauschbar ist. „Glaube ist auch Bekenntnis und öffentlich. Wir zeigen auch, was wir glauben. Wir Christinnen und Christen haben einen Standpunkt und eine unerschütterliche Hoffnung“, schloss Burkowski seine Predigt.
Auch ehemalige Pfarrerinnen und Pfarrer, unter ihnen Elke Hadler (Pfarrerin in Dortmund-Lanstrop), Bernd Becker (Superintendent im Kirchenkreis Hagen) oder Jens Nieper (Oberkirchenrat bei der Evangelischen Kirche in Deutschland in Hannover) waren zum Festgottesdienst gekommen. Nach dem Gottesdienst waren alle Gäste noch zu einem Kirch-Café vor der Erlöserkirche eingeladen. Dort bestand die Möglichkeit zur Begegnung und zum Austausch.
Bild/Text: uka
„Gesundheit ist etwas, das genossen und nicht verbraucht werden sollte!“
Die diesjährige Klausurtagung in „Haus Villigst“ in Schwerte hatte das Thema „Arbeitsgesundheit“ in den Fokus genommen. Unter der Leitung von Maija Becker-Kontio, Projektmanagerin zur Firmengesundheit wurde ein Tagungskonzept mit unterschiedlichen Fachleuten umgesetzt. Gesundes Essen gehörte ebenso zum Programm wie theoretische und praktische Inputs, eine Vernissage mit einer bildlichen Darstellung der Befindlichkeit, eine Entspannungsreise und Workshops.
In dem Vortrag von Dr. Hans-Jürgen Bosma, Psychiater, erfuhren die Leitungen mehr über das sogenannte „Burn-out-Syndrom“, dass vor allem in pflegenden und sozialpädagogischen Berufen sehr zugenommen hat. „Diese Menschen leiden an totaler Erschöpfung und brauchen oft Jahre, um wieder arbeitsfähig zu werden, manche schaffen es gar nicht“ so die Erfahrung von Dr. Bosma. Auslöser können psychische und physische Verausgabungen sein, die auf schwierige Arbeitsbedingungen zurückzuführen sind. Die Teilnehmerinnen erfuhren, dass alle Menschen mit einem Schutz-Gen gegen Burn-out geboren werden, aber nicht alle es behalten können. Menschen, die idealistisch, perfektionistisch, eigensinnig und kämpferisch sind, sind gefährdeter als Menschen, die ein gutes Selbstwertgefühl haben, optimistisch und lösungsorientiert denken und Netzwerknutzer sind.
Mit der Achtsamkeitstrainerin Tanja Hesse wurde theoretisch und praktisch eigene Achtsamkeit vermittelt, z.B: eine Minute Pause machen bevor die Dienstbesprechung für alle beginnt. Selbst eine Minute kann dazu beitragen, sich auf ein neues Thema stressfrei einzulassen – Christinnen und Christen denken da schnell an das Geläut der Kirchturmglocken, das auch zum Innehalten einlädt. Der zweite Tag wurde gestaltet von der Gesundheitstrainerin Angelika Klepping, die Kommunikation in den Mittelpunkt stellte, die vorhandenen Ressourcen des Personals in den Blick nahm und Hilfen für gelingende Gespräche bot.
Die eigene Gesundheit und Gesunderhaltung des gesamten Kita Teams erhielten einen neuen Stellenwert. „Dieses Mal waren wir, die Beschäftigten, im Mittelpunkt der Fortbildung und nicht die Kinder“ resümierte eine Leiterin, „das erlebe ich als Wertschätzung.“ Eine andere sagte: „Die Idee mit der freien Minute wende ich gleich bei der nächsten Mitarbeitendenbesprechung an.“
Das Umdenken hat begonnen. Um in diesem komplexen Arbeitsfeld der Kindertageseinrichtung gesund zu bleiben, ist es notwendig, mehr auf die eigene Gesundheit zu achten, mit sich selbst achtsam zu sein. Erzieherinnenstühle in den Kindergruppen sind eine Möglichkeit, die den Rücken und die Gelenke schonen, der Pausenraum eine Chance, der Alltagshektik und dem Geräuschpegel für eine kurze Zeit zu entfliehen. Der Trägerverbund investiert bereits in diese Vorsorge und wird weitere gesunderhaltende Maßnahmen aufgreifen. Gesunde und zufriedene Mitarbeitende leisten gute Arbeit und fördern das Wohlergehen der Kinder und Eltern. Ein Anfang ist gemacht. Die Fortführung dieses Themas ist für die nächste Klausurtagung 2013 geplant.
Text: gs
Von Gospel bis Swing
Die Bigband-Formation „Swinging Brass“ spielte in der Philipp-Nicolai-Kirche in Recklinghausen. (Foto: uka)
Die Musikerinnen und Musiker unter der musikalischen Regie der Jazz-Trompeterin und Musikpädagogin Sinje Schnittker, zeigten sich in Spiellaune. Von Jazz über Pop bis hin zum Gospel hatte das Programm alles zu bieten. Die Zuhörerinnen und Zuhörer sparten nicht mit Applaus und entließen die Musikerinnen und Musiker erst nach mehreren Zugaben.
Den Groove des Gospels verspürten die rund 120 Besucherinnen und Besucher in der Johanneskirche in Oer-Erkenschwick bei, Konzert des Marler Gospelprojekts „viel/feel spirit“. Unter der Leitung von Andrea Kittel sangen rund 100 Sängerinnen und Sänger, bei einigen Liedern unterstützt von 20 Gospel-Kids. Musikalisch wurde der Chor von einer Projektband begleitet. Neben neuen Stücken fehlten natürlich auch nicht die Klassiker im Programm. Dreizehn Songs hatten Projektchor und Gospel-Kids einstudiert. Aber dabei blieb es natürlich nicht, erst nach mehreren Zugaben durften die Sängerinnen und Sänger von der Bühne.
Das Gospelprojekt „viel/feel spirit“ gastierte in der Johanneskirche in Oer-Erkenschwick. (Foto: Frank Rüter)
Text: uka
Elke Cernysev für weitere vier Jahre als Kreiskantorin bestätigt
Superintendent Peter Burkowski überreicht Kirchenmusikdirektorin Elke Cernysev die Ernennungsurkunde als Kreiskantorin des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen.
Superintendent Peter Burkowski überreichte der beliebten und engagierten Musikerin die Ernennungsurkunde im Rahmen der Pfarrkonferenz des Kirchenkreises in der Friedenskirche in Datteln. Die Pfarrerinnen und Pfarrer freuten sich mit ihr über die Berufung und brachten dies mit lang anhaltendem Applaus zum Ausdruck.
Text und Foto:
uka
„Davon ich singen und sagen will“
„Von Bach bis Beats. Musik ist nicht nur aus unserer Kirche, sondern auch aus unserem Leben nicht wegzudenken. Im ‚Jahr der Kirchenmusik 2012’ feiern wir das in der Evangelischen Kirche von Westfalen unter dem Motto ‚Gottesklang’. Überall steht die Musik im Mittelpunkt, an vielen Stellen wird theologisch über ihre Bedeutung nachgedacht“, hob Dr. Vicco von Bülow die Bedeutsamkeit der Musik hervor. „Musik spricht uns emotional an. Sie tut uns Menschen gut und stiftet Beziehungen.“ Singen mache glücklich, das sei wissenschaftlich nachgewiesen. Musik habe auch eine therapeutische Kraft. Sie kann Gefühle in Töne fassen.
Musik war der Herzschlag der Reformation. Ohne Musik wäre die Reformation nicht denkbar gewesen. Sie lädt zum Glauben ein und hat einen entscheidenden Anteil an der Verkündigung der biblischen Botschaft. „Kirchenmusik hat Ausstrahlungskraft nach außen und wirbt für die Kirche“, so Landeskirchenrat von Bülow. „Sie entfaltet kulturelle Prägekraft in die Gesellschaft hinein.“ Kirchenmusik eröffne neue Zugänge zu den Inhalten des Glaubens.
Von Bülow sprach sich für eine sorgfältige Ausbildung im Bereich der Kirchenmusik aus. In der westfälischen Kirche arbeiten ca. 110 hauptamtliche und ca. 1.000 nebenamtliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker. Was die Hauptamtlichkeit betrifft, liegt der Kirchenkreis Recklinghausen unter dem landeskirchlichen Durchschnitt, die westfälische Kirche auf dem viertletzten Platz in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sinnvoll und wünschenswert wäre eine hauptamtliche Stelle im Kirchenkreis je 25.000 Gemeindeglieder.
Obwohl Westfalen mehr in der Klassik beheimatet sei, plädierte Dr. Vicco von Bülow für eine breite Stilistik innerhalb der Kirchenmusik. Gerade auch neueres geistliches Liedgut, angefangen von Taizé-Gesängen bis hin zu Gospels und Spirituals, sollten Einzug in die Gottesdienste finden. „Wir brauchen Lieder, die den Sound unseres Alltags in die Kirche hinein bringen.“ Von Bülow sprach sich für eine gut funktionierende Zweigleisigkeit von traditionellem und modernem Liedgut aus.
Veranstaltungen zum ‚Jahr der Kirchenmusik’
Zum ‚Jahr der Kirchenmusik’ finden eine große Anzahl von Veranstaltungen statt. Begonnen hat das Jahr mit der Aufführung des Pop-Oratoriums „Die 10 Gebote“ mit 2.600 Sängerinnen und Sängern in Düsseldorf. Auch die ‚Nacht der offenen Kirchen’ an Pfingsten hatte einen starken kirchenmusikalischen Akzent. Als weitere Großveranstaltung ist der Gospelkirchentag in Dortmund Anfang Juni mit rund 6.000 Mitwirkenden in 150 Chören und ca. 80.000 Besucherinnen und Besuchern zu nennen.
Im Rahmen des EKD-weiten Projekts „366 + 1, Kirche klingt 2012“ findet an jedem Tag dieses Jahres – beginnend am 1. Januar 2012 in Augsburg, endend am 31. Dezember 2012 in Zittau – eine kirchenmusikalische Veranstaltung in einer evangelischen Kirche statt. Die Aufführungsorte gehen durch alle Landeskirchen in ganz Deutschland, im Frühjahr durch den südlichen Bereich, im Sommer entlang der Nord- und Ostseeküste, um den Reformationstag in Mitteldeutschland, zu Weihnachten im Erzgebirge und in Sachsen. Dass an 366 Tagen 367 Konzerte erklingen, hängt mit Ostern zusammen: in der Osternacht erklingt das besondere Konzert +1, das die Osterbotschaft in die Welt trägt. In der westfälischen Kirche war die Konzertreihe im April zu Gast. Fast jeder Kirchenkreis war daran beteiligt. Am Ostersonntag war der Auftakt in Meschede, der Abschluss fand Ende April in Bielefeld statt.
Am 14. September sind Pfarrerinnen und Pfarrer, die Gitarre spielen zum 1. Pfarrerklampfentag in Herford mit dem Gitarristen Werner Hucks eingeladen. In Soest findet am 30. September der Westfälische Kirchenmusiktag für Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker mit verschiedenen Workshops und einem Abendmahlsgottesdienst zum Abschluss statt.
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Kitas im Kirchenkreis Recklinghausen mit preisgekröntem Singprojekt
Sie gehörten zu den Gästen der Preisverleihung: Singpate Jürgen Hiester und seine Frau, Erzieherin Bettina Böcker, Gudrun Seime.
Als damalige Fachberaterin und heutige Geschäftsführerin des Kirchenkreises für Kindertageseinrichtungen hat Gudrun Seime geholfen, das Projekt in der Praxis der Kindertageseinrichtung umzusetzen. Ein Einsatz, der bei den Feierlichkeiten am 19. Juni in Berlin gewürdigt wurde. Nach einer Laudatio von Bundestagspräsident Norbert Lammert und der Preisübergabe durch Sachsens früheren Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf, hob Dr.Karl Adamek in seiner Dankesrede Gudrun Seimes Engagement persönlich hervor.
«Canto elementar» ist Teil des vom ehemaligen Leiter der Hamburger Musikhochschule, Hermann Rauhe, gegründeten Netzwerkes «Il canto del mondo» zur Förderung des Singens. Das Projekt hat bisher bundesweit mehr als 150 Kindergärten mit mehr als 10.000 Kindern erreicht und dabei 1.000 Singpaten und 1.000 Erzieherinnen eingebunden.
Im Kirchenkreis Recklinghausen setzen inzwischen sechs, weitere zwei Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Gladbeck «Canto elementar» um. Für Gudrun Seime ist das generationenübergreifende Singen ein voller Erfolg. «Ich kennen kein Projekt, das so einfach umzusetzen ist und soviel bewirken kann», sagt sie. Das gemeinsame Singen von Volksliedern begeistere Kinder, Seniorinnen und Senioren gleichermaßen. «Es ist beeindruckend und anrührend wenn vierjährige Kinder gedankenverloren "wenn alle Brünnlein fließen" singen und sich an den Singopa oder die Singoma anlehnen». Die Vertrautheit der Kinder mit den Singpaten und der Umgang miteinander sei faszinierend. «Hier sind Beziehungen entstanden, die durch nichts anderes hätten entstehen können, als durch das mit- und füreinander singen.»
Der mit 50.000 Euro dotierte Deutsche Nationalpreis wird seit 1997 jährlich von der Deutsche Nationalstiftung vergeben. Diese wurde von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt gegründet und will das Zusammenwachsen Deutschlands fördern, die nationale Identität der Deutschen bewusst machen und die Idee der deutschen Nation als Teil eines vereinten Europas stärken.
Canto Kindergärten sind:
Ev. Familienzentum Kita Im Berg, Waltrop
Ev. Kindergarten Hachhausen, Datteln
Ev. Familienzentrum Friedrich von Bodelschwingh, Oer-Erkenschwick
Ev. Familienzentrum Thomas Kita, Herten
Ev. Familienzentrum Himmelszelt, Marl
Ev. Kindergarten Glashütte, Haltern
Ev. Kindergarten Wittenbrink, Dorsten
Ev. Familienzentrum Regenbogen, Gladbeck