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Stiftung „ernten und säen“ setzt Zeichen gegen Armut

Die Stiftungsratsvorsitzende, Dr. Ulrike Preuß, überreicht Spende an Projekte für junge Erwachsene in besonderen sozialen Schwierigkeiten
Stiftung „ernten und säen“ setzt Zeichen gegen Armut

Dr. Ulrike Preuß, Ina Reinhod, Martin Dienberg und Peter Erdmann (v.r.n.l) in der Gustav-Adolf-Kirche

Vor drei Jahren stellte Dr. Ulrike Preuß die kirchliche Gemeinschaftstiftung „ernten und säen“ auf dem Empfang des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen in der Gustav-Adolf-Kirche vor. Die Stiftung, die zu Beginn mit einem Startkapital von 200.000 Euro gestartet war, verfügt mittlerweile über ein Kapital von 450.000 Euro. Die Erträge der Stiftung kommen satzungsgemäß kirchlichen und diakonischen Zwecken zugute. Inzwischen wurden auch 11 Unterstiftungen mit je eigenem Namen und Förderzweck gegründet: meist für einen bestimmte Arbeitsbereich in einer Kirchengemeinde (z.B. Kinder- und Jugendarbeit, Kirchenmusik), aber auch überörtlich z.B. für „Frauen in Not“ oder für die Flüchtlingsarbeit.

Der Stiftungsrat beschloss für dieses Jahr, aus dem allgemeinen Stiftungsvermögen mit drei Mal 2.500 Euro insbesondere Projekte für junge Erwachsene zu fördern. „Das sind keine weltbewegenden Beträge, aber wir wollen immerhin ein Zeichen setzen“, sagte Frau Dr. Preuß bei der Übergabe an die Empfänger des Fördergeldes: Peter Erdmann für die Beratungsstelle für Wohnungslose in Recklinghausen, Ina Reinhod vom Café HübsSch in Datteln sowie Martin Dienberg von der Beratungsstelle für Wohnungslose aus Herten, die ihre Arbeit im Rahmen des Empfangs in der Gustav-Adolf-Kirche vorstellten und sich über die zusätzlichen Mittel freuen.

Bild: uka/Text : hh

Kreissynode wählt Pfarrer Frank Rüter zum stellvertretenden Superintendenten

Kirchenkreis setzt Sparpolitik fort und geht auf Fusion mit Nachbarkirchenkreis zu
Kreissynode wählt Pfarrer Frank Rüter zum stellvertretenden Superintendenten

Pfarrer Frank Rüter mit Dr. Ulrike Preuß und Superintendent Burkowski (v.l.) nach der Herbsynode 2010

Die bisherige Stellvertreterin des Superintendenten, Pfarrerin Ursula August aus Marl, tritt am 1. Februar des kommenden Jahres ihren Dienst in der Auslandsgemeinde in Istanbul an. Daher war einer der spannendsten Tagesordungspunkte auf der diesjährigen Herbstsynode, wer die Mehrheit der Synodalen für sich gewinnen würde. Im zweiten Wahlgang überzeugte Pfarrer Frank Rüter (Oer-Erkenschwick) die Mehrheit mit 57 von 105 gültigen Stimmen gegen Pfarrer Martin Giesler (Marl) mit 46 Stimmen. Pfarrer Rüter präsentierte sich mit seiner Erfahrung als Gemeindepfarrer, der seine Schwerpunkte unter anderem in der Kinder- und Jugendarbeit mit dem sog. Konfi-Camp und der Notfallseelsorge hat. In das leitende Gremium des Kirchenkreises, den Kreissynodalvorstand, wurde Frau Dr. Ulrike Preuß gewählt, die Vorsitzende der Stiftung 'ernten und säen' ist und als stellvertretende Vorsitzende im kreiskirchlichen Finanzausschuss fungiert.

Im Laufe des Jahres 2011 sollen sämtliche Gemeinden über die geplante Fusion der beiden Kirchenkreise abstimmen. Ab dem 1. Januar 2011 verfügen die Kirchenkreise Recklinghausen und der Nachbarkirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten bereits über ein gemeinsames Kreiskirchenamt, für das die Synode erstmals den Haushalt beschloss.

Pfarrer Günter Johnsdorf, der Vorsitzende des kreiskirchlichen Finanzausschusses, stellte den Synodalen noch einmal die finanzielle Entwicklung dar, die seit 1997 bei Gemeinden und Kirchenkreis zu “einem erheblichen Rückgang der Finanzkraft mit teilweise schmerlichen Folgen, z.B. der Schließung von Kirchen und Gemeindezentren" geführt habe. Die Gründe, so Johnsdorf, hingen von drei Faktoren ab, nämlich der Zahl der evangelischen Erwerbstätigen, der wirtschaftlichen Entwicklung und steuerpolitischen Entscheidungen. Auf der diesjährigen Finanzsynode verabschiedete die Kreissynode ein Haushaltsvolumen von 14,5 Mio. Euro für 2011. Trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise habe sich aufgrund der guten Konjunkturlage die Einnahmesituation nicht dramatisch verschlechtert, erläuterte Pfarrer Johnsdorf. Die mittelfristige Finanzplanung der Landeskirche ginge aber ab 2013 wieder von rückläufigen Kirchensteuereinnahmen aus.

Bild: uka/Text: hh

Wir brauchen eine neue Augenhöhe der sozialen Gesellschaft

Auf dem Empfang des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen übt der Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, Dr. Wolfgang Gern, Kritik an öffentlicher Armut und wachsendem privaten Reichtum
Wir brauchen eine neue Augenhöhe der sozialen Gesellschaft

Dr. Wolfgang Gern als Gastredner beim Empfang des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen in der Gustav-Adolf-Kirche

Als „leidenschaftlicher Verteidiger des Sozialstaats“ stellte sich gestern der Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, Dr. Wolfgang Gern, auf dem Empfang des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen in der Gustav-Adolf-Kirche in Recklinghausen vor. Dr. Gern ist Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Hessen-Nassau und kandidiert derzeit für das Bischofsamt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers in der Nachfolge von Margot Käßmann. 

Es sei die Aufgabe der Kirche, „Verzweiflung hoffnungsvoll zur Sprache zu bringen“, hob Gern anfangs hervor. Er erinnerte an den „Hunger nach Gerechtigkeit“, den der Prophet Amos klar zur Sprache gebracht habe. „Die Sparpakete sparen am schwächsten Ende, obwohl wir so viel zu verteilen haben“, sagte Gern und kritisierte unüberhörbar die Sozialpolitik der Regierungskoalition, die bei vielen von Armut betroffenen Menschen „Ohnmacht und Wut“ erzeuge. Armut betreffe vor allem kinderreiche Familien, Migranten und junge Menschen ohne Ausbildung. Seitdem die Europäische Union offiziell die Bekämpfung der Armut als politisches Ziel verkündete, habe sich die Armut in der EU verdoppelt, hielt Gern fest, der der Zuhörerschaft engagiert die konkrete Schilderungen von Lebenslagen und statistischen Daten zur Armutsentwicklung vorlegte.

In Deutschland ginge öffentliche Armut mit wachsendem privatem Reichtum einher. „Zehn Prozent der Bevölkerung besitzen sechzig Prozent des Geldvermögens“, beklagte Gern. „Unser Steuersystem begünstigt die Reichen und Vermögenden wie keines zuvor.“ Die Armut habe durch einen wachsenden Niedrigsektor und durch die Hartz-IV-Reform zugenommen. Mit dem Blick auf Kinderarmut forderte er: „Wir wollen, dass aus Kindern armer Eltern nicht wieder arme Eltern werden.“

Demokratie und Sozialstaat gehörten zusammen: „Es geht um ein neues Grundrecht für ein menschenwürdiges Leben. Wir brauchen eine neue Augenhöhe der sozialen Gesellschaft.“ Die Armutsbekämpfung müsse mehrheitsfähig werden, stellte Gern klar. Die Kirchen sieht Gern in Europa vor die Aufgabe gestellt, die Probleme „mit ihrem Blick von unten“ anzusprechen. Trotz aller Kritik an ungerechten Verhältnissen käme es ihm jedoch darauf an, Konfrontationen zu vermeiden und eine „Politik der offen Tür und der ausgestreckten Hand“ zu fahren.

Der Empfang, der musikalisch von der Band "Swining Brass" begleitet wurde, war zugleich auch der Abschluss der Wanderausstellung „Kunst trotz(t) Armut, die Peter Erdmann und Pfarrerin Silke Niemeyer als „gut gelungen“ bilanzierten. Es sei gelungen, „Armut auch mal mit anderen Mitteln ins öffentliche Bewusstsein zu bringen“, so Erdmann. Die Ausstellung wurde bis heute im gesamten Bundesgebiet von ca. 70.000 Besuchern gesehen. Die Stadt Recklinghausen war deren 24. Station.

Link zum Interview mit Dr. Wolfgang Gern im Weser-Kurier zum Thema

Bild: uka/Text: hh

Der laufende Systemwandel im Gesundheitssystem

Harald Weinberg (MdB, Die LINKE) zu Gast bei der Evangelischen Akademie Recklinghausen
Der laufende Systemwandel im Gesundheitssystem

Harald Weinberg (MdB, DIE LINKE) als Gast in der Ev. Akademie Recklinghausen

Harald Weinberg (53) ist Mitglied des deutschen Bundestages für die Fraktion DIE LINKE, fungiert als deren Obmann im Ausschuss für Gesundheit und war viele Jahre als Bildungsberater tätig. Die Evangelische Akademie Recklinghausen hatte ihn unter dem Titel “Lieber reich und gesund als arm und krank” als Vortragsgast zu den jüngsten gesundheitspolitischen Beschlüssen eingeladen.

“Krankenkassen dürfen kein Fall für das Kartellamt werden. Gesundheit ist keine Ware und Krankenkassen sind keine Unternehmen“, so forderte Harald Weinberg, angesichts der Vorstöße der schwarz-gelben Koalition. „Es besteht die Gefahr, dass die Kassen ihren besonderen Status der Sozialversicherung verlieren und als normale Unternehmen behandelt werden und somit einer umfassenden Privatisierung des gesamten Krankenversicherungssystems und der Zerschlagung der solidarischen Krankenversicherung enormen Vorschub leisten”, formulierte Weinberg. Kassen, die nach dem bisherigen Rechtsstatus zugunsten der Versicherten kooperieren wollten, kämen zukünftig womöglich mit dem Kartellrecht in Konflikt. Denn Kooperation könne bald als verbotene Preisabsprache ausgelegt werden. Weinberg sieht in den neuesten Beschlüssen der Bundesregierung die Öffnung eines weiteren Einfallstores für marktwirtschaftliche Elemente, zur "Kapitalnutzung". Die Privatisierung der gesetzlichen Krankenkassen sei abzulehnen. “Krankenkassen sind keine Unternehmen, sondern Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Das Wettbewerbsrecht darf daher nicht für sie gelten“, sagte Weinberg.

Man müsse mit den “Mythen der Gesundheitspolitik” aufräumen, “die in der Auseinandersetzung gerne von Neoliberalen genutzt werden, um auf Akzeptanz für ihre unsozialen Pläne zu stoßen”. Entgegen der Rede einer 'Kostenexplosion' läge der Anstieg der Gesundheitsausgaben gleichauf mit dem Wirtschaftswachstum. Bei den 'Lohnnebenkosten' machten die Arbeitgeberbeiträge zur Gesetzlichen Krankenkasse gerade in exportabhängigen Wirtschaftszweigen nur knapp 5% der gesamten Arbeitskosten aus und fielen entsprechend mit weniger als 1% bei den Gesamtkosten eines Produktes ins Gewicht. Zur 'demografischen Entwicklung' gehöre, dass der Anteil der gesunden Jahre bei älter werdenden Menschen zunimmt. Das individuelle Risiko einer Krankheit, Behinderung oder Pflegebedürftigkeit sinke jedoch seit Jahren. “Die Menschen werden ja nicht älter, weil sie immer kränker sind, sondern, weil sie in immer höherem Alter immer gesünder sind”, so Weinberg. Der Einfluss des 'technischen Fortschritts' werde bei genauerer Betrachtung auf die gesundheitliche Lage erheblich überschätzt wird. “Bei vielen der Innovationen handelt es sich schlicht um gutes Marketing”, hielt Weinberg dagegen.

Seine Fraktion lehne den von der Regierung verfolgten Systemwandel ab und fordere: “Die Gesetzliche Krankenversicherung muss zur solidarischen Bürgerinnen- und Bürgerversicherung weiterentwickelt werden, in die alle in Deutschland lebenden Menschen entsprechend ihrer gesamten wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einzahlen und die Leistungen entsprechend des medizinischen Bedarfs allen gewährt.“

In den Verwaltungsräten der Krankenkassen sind die Arbeitgeber mit der Hälfte der Stimmen vertreten, obwohl sie nur noch zu gut 40 Prozent an deren Finanzierung beteiligt sind und mit dem Problem der neuen Zuzahlungen nichts zu tun hätten. DIE LINKE fordere daher, dass “Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich die Beiträge zur Krankenversicherung wieder paritätisch teilen.“ Mit Grünen und der SPD könne man sich ein gerechtes und solides Finanzierungsmodell, wie es die solidarische Bürgerinnen- und Bürgerversicherung darstellt, vorstellen.

"Der massive Sozialabbau und die Entsolidarisierung müssen aufhören. Die gleiche Verteilung der Lasten auf Arbeitgeber und Beschäftigte hat sich bewährt. Zusätzlich müssen sämtliche Einkommensarten, auch Kapitaleinkünfte, einbezogen werden.” Alle Bürgerinnen und Bürger am Solidarsystem müssten sich beteiligen, auch die Wohlhabenden. Ein “Gesundheitssystem, in dem alle Menschen eine umfassende Gesundheitsversorgung erhalten”, wäre so finanzierbar, sagte Weinberg.

Der Vortrag von Harald Weinberg steht als pdf-Datei zum Download zur Verfügung.
Text/Bild: hh

Stiftung „Evangelisch in Westerholt und Bertlich"

Neue Stiftung unter dem Dach von „ernten und säen" fördert Gemeindearbeit

 
Um die finanzielle Grundlage für die Gemeindearbeit zu erweitern, hat das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Westerholt-Bertlich die Stiftung "Evangelisch in Westerholt und Bertlich" gegründet. Das Ausgangsvermögen der Stiftung beträgt 7.600 Euro und stammt aus den Erlösen von Gemeindefesten und anderen Veranstaltungen sowie aus Einzelspenden. Die Zinserträge stehen nun jährlich für den Gemeindehaushalt zur Verfügung. Das Presbyterium hofft, dass das Stiftungsvermögen durch Zustiftungen von Gemeindegliedern in Zukunft weiter wächst.

Westerholt-Bertlich ist nach Herten-Disteln die zweite Kirchengemeinde, deren Presbyterium eine Gemeindestiftung gegründet hat. Alle anderen Stiftungen unter dem Dach der kirchlichen Gemeinschaftsstiftung „ernten und säen“ stammen von Privatpersonen.

„Ernten und säen“ startete 2005 mit einem Grundvermögen von 200.000 Euro. Mit „Evangelisch in Westerholt und Bertlich“ gibt es inzwischen 11 Unterstiftungen für verschiedenste Förderzwecke, das Stiftungsvermögen hat sich mit ca. 456.000 Euro mehr als verdoppelt. Durch Spenden, Vermächtnisse und Zustiftungen können Einzelpersonen und Gruppen das Anliegen der Stiftung unterstützen. Bei einer Zustiftung ab 5.000 Euro kann ein spezieller Verwendungszweck im großen Spektrum der kirchlichen und diakonischen Aufgabenbereiche bestimmt werden- dann kann die Stiftung auch einen eigenen Namen bekommen, auf Wunsch auch den der Stifter. Weitere Informationen gibt es in jeder Kirchengemeinde oder bei Pfarrer Günter Johnsdorf im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen (Tel. 02361 206 241).

Denn Recht muß doch Recht bleiben (Ps 94, 15)

Gastpredigt von Prof. Dr. Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) in der Gustav-Adolf-Kirche
Denn Recht muß doch Recht bleiben (Ps 94, 15)

Dr. Heribert Prantl in der Gustav-Adolf-Kirche am 13. November 2010

Am Samstag, dem 15.11.2010, hielt Prof. Dr. Heribert Prantl (57) unter der Überschrift „Die unteren Zehntausend“ eine Gastpredigt in der Gustav-Adolf-Kirche in der Reihe “Kunst totz(t) Armut". Prantl beklagte in seiner umfassenden Predigt vor allem die gesellschaftlichen Folgen neoliberaler Wirtschaftspolitik.

Der ‚homo faber flexibilis‘ und der ‚homo faber mobilis‘, der anpassungsfähige und mobile Mensch werde uneingeschränkt gefordert. „Der Wert des Menschen wird in unserer Gesellschaft nur am Lineal der Ökonomie gemessen“, hielt Prantl fest. „Die Realität sieht jedoch anders aus als bei einer Schnecke, die ihr Haus mit sich trägt“, sagte Prantl. An die Stelle der Ratio, der Vernunft, sei die betriebswirtschaftliche Rationalisierung getreten. “Es braucht eine Gegenbewegung gegen die Ökonomisierung des ganzen Lebens”, machte Prantl klar.

Er erinnerte an die Sage von König Midas, für den alles, was er berührte, zu Gold wurde, - auch seine Speisen, so daß ihn Dionysos vom Hunger befreien mußte. Prantl zog daraus die Schlußfolgerung:„Wer alles kommerzialisiert, kann auch am eigenen Erfolg krepieren“. Er erinnerte an die Verfassung der Schweiz. Dort habe man 1895 formuliert: „Die Stärke eines Volkes mißt sich am Wohl der Schwachen“. Prantl fragte die Zuhörerschaft, „ist das nicht die Übersetzung des Evangeliums?“. Mit seinem Urteil vom 9. Februar 2010 habe das Bundesverfassungsgericht das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Leben formuliert. In Deutschland gehörten “Demokratie, Rechtsstaat und Grundrechte zur Leitkultur”, so Prantl.

Der Kern des Christentums fände sich in dem Satz Jesu „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Mit Blick auf die kommende Weihnachtszeit sagte Prantl, die “Krippe ist das Anti-Sarrazin-Ensemble”. Die Drei-Königs-Geschichte stünde für den Dialog der Religionen mit Kaspar, Balthasar und Melchior, nämlich zwischen Christentum, Judentum und Islam. “Gott findet man im Miteinander derer, die sich gemeinsam auf den Weg Gottes machen, in der gemeinsamen Suche. Integration ist mehr als die Addition aller Dönerbuden in Deutschland”, spitzte Prantl zu.

Der Begriff des „sozial Schwachen“ sei eine beleidigende Bezeichnung derer, die "arm sind, aber nicht sozial schwach. Vielmehr sei der Staat 'sozial schwach'. Inzwischen habe sich die Gesellschaft an Exklusionen gewöhnt. Die Zahl der 300.000 Obdachlosen sei “das wohl häßlichste Gesicht der Armut” in Deutschland. 'Arm' seien aber inzwischen Millionen, nehme man die abgeschobenen Menschen in Alten- und Pflegeheimen dazu.

Prantl ist promovierter Jurist und arbeitet seit 1988 als Journalist bei der Süddeutschen Zeitung, wo er seit 1995 als der Chef des Ressorts Innenpolitik tätig ist. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Publikationen und Reden.


Text/Bild: hh

Wie Thilo Sarrazin zum Angriff auf Türken, Araber und die 'Unterschicht' bläst

Ein kritischer Bericht zu einer Veranstaltung im Gymnasium Petrinum am 4.11.2010
Wie Thilo Sarrazin zum Angriff auf Türken, Araber und die 'Unterschicht' bläst

Dr. Thilo Sarrazin in Recklinghausen

“Ich war sehr gut in evangelischer Religion”

Was vor wenigen Jahren den Republikanern mit Franz Schönhuber nicht gelungen ist, hat nun der ehemalige Berliner Finanzsenator und vormalige Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin hinbekommen, der noch der SPD angehört. Mit gezielten Polarisierungen zu Fragen von Migration, Integration und Sozialstaatskosten scheint er die bundesdeutsche Konsensgesellschaft zu spalten. Sein umstrittenes Buch “Deutschland schafft sich ab” verkauft sich derzeit wie kaum ein anderes Sachbuch. Mit seinen Alarmmeldungen hat er sich nichts Geringeres vorgenommen, als 'Deutschland vor dem Untergang' zu retten.

In Recklinghausen hatte es kürzlich nur drei Stunden gedauert, da waren sämtliche Karten für seine Buchvorstellung in der Aula des Gymnasiums Petrinum ausverkauft, vor der sich nur wenige Vertreter einer antifaschistischen Initiative und der Partei die Linke im Protest versammeln. Drinnen erntet Sarrazin viel Beifall, keinen Protest. “Ich war sehr gut in evangelischer Religion“, erzählt er dem Publikum von seiner Schulzeit im Petrinum. Ohne Kontrahenten auf dem Podium präsentiert er seine steilen Thesen den mehr als 250 Zuhörerinnen und Zuhörern, die sich, so hat es den Anschein, der 'geplünderten Mittelschicht' zurechnen.

Der Islam als Modernisierungsbremse

“Nur radikale Schilderungen einer Situation bewirken Änderungslösungen. Wir brauchen eine andere Republik” verkündet Sarrazin, scannt die Bevölkerung als ökonomische Humanressource durch und wiederholt seine Behauptungen zur geringen Geburtenrate akademisch ausgebildeter Frauen, zur “sinkenden Intelligenz” durch die zu hohe Geburtenrate der Unterschicht, zum Versagen des Bildungssystems, zum “mangelhaften Willen zur Integration von Migranten aus muslimischen Ländern”. Diese “kommen aus einer Kultur, die auf Schulbildung keinen Wert legt”, spitzt Sarrazin zu. Ein “kultureller und gesellschaftlicher Rückschritt” sei zu verzeichnen und “wir kämpfen Kämpfe, die ausgekämpft waren”, beteuert Sarrazin und erntet dafür kräftigen Beifall beim Publikum.

In seinem Kapitel zur Zuwanderung sei er zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die Probleme mit der Integration vor allem um die Migranten aus muslimischen Ländern abzeichneten, also: „Türkei, Afrika, Mittel-Ost, Bosnien und Herzegovina“. Da andere Ausländer entweder eine hohe Selbständigkeitsquote hätten oder nicht häufiger als Deutsche von Transferleistungen wie Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe abhängig seien, lautet seine Schlussfolgerung: „Die Probleme müssen an den Gruppen selbst liegen. Es muss etwas zu tun haben mit dem kulturellen Hintergrund des Islam. Es gibt keine andere Erklärung als den Islam. Es handelt sich um einen mangelhaften Willen zur Integration. Bei jemandem, der nach 30 Jahren noch kein Deutsch sprechen könne, hat dies nichts mit Intelligenz zu tun. Diese Menschen kommen aus einer Kultur, die auf Schulbildung keinen Wert legt. Deren Kultur ist innovationsfeindlich“.

Der Zuwanderer und die Insel der Glückseligen

Zuwanderer betrachtet Sarrazin einzig und allein aus wirtschaftlicher Verwertungsperspektive. Ganz 'unrassistisch' entscheidet nichts anderes als die Aussicht auf rentablen Einsatz, wer willkommen ist und wer gehen muss. Wo diese Ausrichtung der Interessenslage von SPD und Bundesbank widersprechen soll, kann man sich fragen. Beide haben sich offiziell von Sarrazins Thesen distanziert.

Nun, da die alten Zuwanderer, die ehemaligen Gastarbeiter für besonders schwere und schmutzige Arbeiten, die die Deutschen lieber anderen überlassen wollten, alt und krank sind und ihren Kindern nichts beigebracht haben, lägen eben diese ungebildeten Kinder dem Staat auf der Tasche. So lautet die Quintessenz der Polemik Sarrazins, die den Hauch des Angriffs auf “nutzlose Esser” atmet. Kein Wort verliert er in seinem Vortrag dazu, dass Ausländer in Deutschland kaum eingebürgert wurden, etwas ein Drittel von ihnen nur eine befristete Aufenthaltserlaubnis hat, Ausländer mit umfänglichen rechtlichen Benachteiligungen als Bürger zweiter Klasse behandelt werden, strafrechtlich besonders erfasst werden, als Asylsuchende in Abschiebegefängnissen traktiert werden, bürokratischen Schikanen, z.B. der schwierigen Anerkennung von Zeugnissen oder Führerscheinen, ausgesetzt werden, kurz: seitens des Staates kaum an effektiver Integration gearbeitet wurde. Wenn Sarrazin den “Druck auf dem System” durch die zukünftige Zuwanderung aus Afrika skizziert, ist kein Wort von der Plünderung von Fischgründen durch EU-Fischfabriken vor der afrikanischen Küste die Rede, kein Wort von der Zerstörung afrikanischer Märkte durch europäische Agrarsubventionen, Überschwemmungen und Dürreperioden durch die Klimagase der privilegierten Länder, die Menschen aus perspektivlosen Gegenden dieses Planeten in die reichen Länder ziehen lassen. Deutschland soll nach Sarrazin quasi eine Insel der Glückseligen bleiben, für die andere freilich den Preis zu zahlen haben.

Der Zwang zur Produktivität

Schließlich nimmt Sarrazin muslimische Zuwanderer und die 'deutsche Unterschicht' in einem Schlag aufs Korn. Er fordert “zwingende Kitas, Ganztagsschulen für alle, Arbeitszwang für Arbeitslosengeld II-Empfänger, keine Familienpolitik über Geldleistungen, da das Kindergeld höher sei als die Ausgaben pro Kind.” Durch das Arbeitslosengeld II werde mit 304 Euro pro zusätzlichem Kind “ein falscher Anreiz geschaffen”. Die Empfänger der Transferleistungen lebten in “einem relativ sorgenfreien Zustand, sich mit Unterhaltungsmedien auszustatten”. Gleichgültig ob Migrant oder nicht, nur wer sich uneingeschränkt der Vernutzung durch Arbeit unterwirft, erfüllt Sarrazins K.O.-Kriterium. Unter Applaus aus dem Publikum setzt Sarrazin nach: “Wir müssen den Zuzug nach Deutschland so unattraktiv wie möglich machen. Wer sein Geld nicht mit Arbeit verdienen kann, sollte gar nicht erst kommen”. Es müsse einen radikalen Zuzugsstopp aus muslimischen Ländern geben, außer für Höchstqualifizierte. Es dürfe von dort her “keinen Zuzug mehr” stattfinden. Die Einwanderungskontrollen in der EU sollten verstärkt werden. Europa werde sich sonst “bis zur Unkenntlichkeit verändern”, malt Sarrazin die europäische Zukunft in düsteren Farben aus. "Ich möchte nicht, dass wir zu Fremden im eigenen Land werden", schreibt er auf Seite 309 seines Buches.

Die selbst erzeugten Imageprobleme

Skurril bleibt auf dem Hintergrund diffamierender Herabsetzungen muslimischer Gruppen die Klage Sarrazins, Siemens habe “Schwierigkeiten, hochqualifizierte Ingenieure aus dem asiatischen Raum” zum Umzug nach München zu bewegen. Denn Deutschland gilt im internationalen Vergleich nicht gerade als zuwanderungsfreundliches Land, wie sich leicht an den bescheidenen Einbürgerungsquoten oder den Ausführungen zum Wahlrecht für Ausländer erkennen lässt. Zu diesem Erscheinungsbild trugen die Volksparteien mit ihrer Gesetzgebung und ausländerfeindliche Verlautbarungen von Politikern ihr Scherflein bei. Womöglich sind nicht nur die Ausschreitungen von Hoyerswerda und die Brandstiftungen von Solingen und Rostock im Ausland in Erinnerung geblieben, sondern auch Parolen wie “Kinder statt Inder”.

Die Taktik

Wie geht Sarrazin vor? Was macht ihn so erfolgreich? Mit seinen Äußerungen zielt Sarrazin - wie oftmals zuvor - bewusst darauf, bestimmte moralische Erwartungsmuster zu verletzen. Auf die Frage, ob er die Behauptung zur Existenz eines “Juden-Gens” zurückgenommen habe, antwortet er in Recklinghausen fast fröhlich lachend: “Nein, ich weiß auch gar nicht, wieso ich dies hätte zurücknehmen sollen”. Solche Provokationen dienen ihm nicht nur dazu, die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen. Er stilisiert sich damit in die Rolle eines Verfolgten, der seine freie Meinung nicht äußern dürfte. Dazu passend titelte die BILD-Zeitung am 4.9.2010: „Wir kämpfen für Meinungsfreiheit – Das wird man ja noch sagen dürfen“. Dies geschah, obwohl er seine Thesen in eben jener deutschen Tageszeitung mit der höchsten Auflage ausbreiten durfte, seinen Bestseller ungehindert publizieren konnte, diverse Einladungen in TV-Runden erhielt und mit der Provokationsdebatte tagelang die Nachrichtenkanäle bediente.

Einerseits spielt Sarrazin die Rolle des Verfolgten, der seine Meinung zu Integrationsproblemen nicht äußern darf. Mit den deutschen Ausländergesetzen im Rücken kann er mit Fug und Recht sagen: “Ich argumentiere aus der Mitte der Gesellschaft”. Denn die hat Ausländer stets als besondere Gruppe behandelt. Durch die Kombination, in einer Person Verfolgter und Mehrheitsvertreter zugleich zu sein, macht er sich zum Vertreter einer Mehrheit, die ihre Meinung nicht mehr frei äußern dürfe und daher unterdrückt werde. Damit schürt er die Angst bei der einheimischen, deutschen Bevölkerung, fremd im eigenen Land zu werden.

Die Zahlenspiele der Angst

Sarrazin befeuert diese Zukunftsangst mit demographischen Hochrechnungen, die bei Licht betrachtet zweifelhaft sind. Er malt ein Bild eines schrumpfenden und islamisierten Deutschlands aus: In 120 Jahren hätten mehr als drei Viertel aller Einwohner Deutschlands einen Migrationshintergrund. Rechnet man mit seiner Methode geradliniger Zuwächse beginnend vom Jahr 1890, so müssten heute in Deutschland nicht 80 Millionen, sondern 253 Millionen Menschen leben, wie kürzlich in 'hart-aber-fair' vom 2.9.2010 zu sehen war. Oder er berichtet von Berlin-Neukölln, wo die Wohnbevölkerung zu 50 Prozent aus Migranten bestehe. In den Schulen stamme aber 80 Prozent der Kinder aus dieser Gruppe, die später einmal wieder Kinder bekämen. Mit solchen Zahlen schürt er die Verunsicherung im Publikum. Mit raffinierten Zickzackmanövern macht er sich gegen kritische Rückfragen immun, wenn er in Recklinghausen sagt: “Ich will keinen Prognosegehalt meiner Berechnungen” und “das sind nur Modellrechnungen” oder zum 'Juden-Gen': “damit ist keinerlei Werturteil verbunden” (faz.net). Durch changierende Vagheiten und Andeutungen entzieht er sich nachfassender Kritik. So gelingt es ihm, die große Zustimmung aus dem bürgerlichen Lager weiterhin zu behalten.

Sarrazin baut auf die subtilen Effekte seiner Vereinfachungen. Furcht und Schrecken sollen die Stimmung prägen. Für feinziselierte Diskussionen der Ursachen der Entwicklung von Parallelgesellschaften bleibt kein Raum mehr. Er kann sich auf die Wirksamkeit seiner Suggestionen verlassen. Denn er weiß: Anstrengungen mit Mehrdeutigkeiten, Ursachenanalyse und Differenzierungen neigen dazu, versöhnlich-therapeutisch in der Komplexitätsfalle unterzugehen. Sie entfalten keinerlei polemische Kraft, auf die es ihm gerade ankommt: “Nur radikale Schilderungen einer Situation bewirken Änderungslösungen. Wir brauchen eine andere Republik!”, hämmert er der Zuhörerschaft ein. Wenn Sarrazin als nunmehr 'geläuterter Politiker' die Parteien angreift, erklärt er sich und seine Anhänger zu einer Art deutscher Volksbewegung: “Ich bin mir nicht sicher, ob mein Buch etwas ändert. Sie müssen da mithelfen!" und zuvor: “Politiker verkehren ja nicht mit den Bürgern, nur mit Politikern und Medien. Das ist eine geschlossene Welt.”

Sarrazin schmückt seine Argumente mit einem wissenschaftlichem Anstrich, wenn er in seinem Buch Quellen und Statistiken heranzieht. Seine Niedergangsthese schwindender vererbter Intelligenz scheint sich jedoch auf Zahlen aus dem Zufallsgenerator zu stützen. Mal behauptet er Intelligenz sei „zu 50 bis 80 Prozent erblich“ (Seite 91). Später hält er geistige Unterschiede für „zum Teil erblich“ (Seite 98). Die Kette mündet in der Erkenntnis, dass es "für den Zusammenhang, um den es hier geht, egal (ist), ob die Erblichkeit von Intelligenz bei 40, 60 oder 80 Prozent liegt" (Seite 98).

Zwei Evangelische Wortmeldungen zur Sache

Der Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Scheider, warnte in seinem Bericht auf der EKD-Synode am 7. November 2010 vor einer Propaganda vom Schlage Sarrazins: “Pauschale Vorwürfe gegenüber muslimischen Migrantinnen und Migranten als ‚genetisch’ oder doch ‚kulturell’ bedingt wenig intelligent, ökonomisch unproduktiv, integrationsunwillig und nicht anpassungsbereit sind herabwürdigend und stigmatisieren einen Teil der Bevölkerung in Deutschland in gefährlicher Weise.” Als Vorsitzender der Kommission für Migration und Integration der EKD stellte der westfälische Präses Dr. hc. Alfred Buß kürzlich auf evangelisch.de klar: “Unsere Bildungs- und Integrationspolitik gehört ebenso auf den Prüfstand wie unser nach wie vor auf Abwehr setzendes Aufenthaltsrecht.”

Bericht zu Sarrazin als pdf zum Ausdrucken


Bild/Text: Dr. Hans Hubbertz, Industrie- und Sozialpfarrer im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen

 

Auf den Spuren des Graf Zinzendorf

Ökumenische Besuchsgruppe aus Herten erlebte ein umfangreiches Programm in Dresden und der Oberlausitz
Auf den Spuren des Graf Zinzendorf

Die Besuchsgruppe in Dresden

Vom 11. bis zum 14. Oktober 2010 war eine ökumenische Reisegruppe aus Herten unterwegs in der südöstlichsten Ecke von Deutschland, nämlich in der Oberlausitz.
Für manche der Teilnehmer war diese Fahrt ein Wiedersehen mit bekannten Stätten, für andere war es etwas ganz Neues.

Nach dem Anreisetag mit einem Zwischenstopp in Leipzig stand der zweite Tag ganz im Zeichen von Dresden. Hier erlebten die 17 Teilnehmer eine Stadtführung mit Bus und zu Fuß. Den Abschluss bildete eine Orgelandacht in der Frauenkirche mit anschließender ausführlicher Erklärung der Geschichte dieser protestantischen Kirche, die bekanntlich durch die Folgen der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zusammengestürzt war und mit großem Aufwand 2005 wieder neu eingeweiht werden konnte. Dieser Besuch und die Andacht in der Frauenkirche wird den Teilnehmern wohl noch lange in Erinnerung bleiben.

Am zweiten Tag führte der Weg nach Herrnhut. Hier befindet sich noch heute der Hauptsitz der Herrnhuter Brüdergemeinde, einer aus Pietismus und Reformation hervorgegangenen  Glaubensbewegung innerhalb der evangelischen Kirche, die sich ihre Gründung der rührigen Persönlichkeit des Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760) verdankt. In Herrnhut erfuhren wir viel über den Lebenslauf von Zinzendorf und die wechselvolle Geschichte der Brüdergemeinde. Heute ist sie bekannt durch die beliebten Herrnhuter Sterne, die sich in vielen Kirchen zur Adventszeit finden lassen, sowie durch die biblischen Losungen. Für jeden Tag im Jahr wird von der Brüdergemeinde ein alttestamentlicher Vers ausgelost und ein dazu passendes neutestamentliches Wort ausgesucht.
Besonders stimmungsvoll war der Gang über den schönen historischen Herrnhuter Friedhof, wo man von einem Aussichtsturm bei Sonnenschein einen herrlichen Blick über die herbstliche Oberlausitzer Hügellandschaft genießen konnte.
Am Nachmittag ging es dann weiter nach Görlitz. Hier wurde die Gruppe durch die historische Altstadt geführt, wobei der Weg auch zur Neißebrücke mit der polnischen Grenze auf der anderen Seite führte.
Am letzten Tag stand Bautzen im Mittelpunkt. Bekannt und berüchtigt war der Name dieser Stadt zur Zeit der DDR durch die große Haftanstalt, in der auch Regimegegner der ehemaligen DDR einsaßen. Weniger bekannt ist die schöne historische Altstadt mit den vielen Türmen und der Petrikirche. Diese wird bereits seit der Reformationszeit 1524 von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzt und ist somit die älteste Simultankirche Deutschlands.
Hintergründiges Detail dieses Kirchbaus: Früher betraten Katholiken und Protestanten die Kirche getrennt durch zwei nebeneinander liegende Türen. Genau über diesen beiden Türen befindet sich seit jüngerer Zeit ein großes Gemäldes des letzten Abendmahls Jesu. Dieses Gemälde war ein Geschenk an die katholische Gemeinde und weil sich für dieses kein anderer Platz finden ließ, entschieden die beiden Küster kurzerhand es just an diesem Ort anzubringen. Ja, so kann es gehen ...
Erfüllt von vielen Eindrücken trat die Reisegruppe anschließend wieder den Heimweg an.
Organisiert worden war die Fahrt war von der Reisemission Leipzig und von Pfarrer Bernhard Stahl.

Bild/Text: Bernhard Stahl

Ökumenischer Gottesdienst zum Männersonntag im Glashaus Herten

Thema: Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Viele Eindrücke beim 1. Ökumenischen Männersonntag im Kirchenkreis
Ökumenischer Gottesdienst zum Männersonntag im Glashaus Herten

Ökumenischer Gottesdienst zum Männersonntag mit dem Männergesangverein Schlägel und Eisen


HERTEN. Um die Männer, insbesondere die Väter ging es am Sonntag, den 24. Oktober 2010 im Hertener Glashaus, als dort der zentrale Gottesdienst zum diesjährigen Männersonntag im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen stattfand. Gleichzeitig war dieser Gottesdienst auch der Auftakt der 2. Hertener Männerwoche. Diese wird bereits zum zweiten Mal von einem gemischten Organisationsteam mit Beteiligten aus der Hertener Caritas, der VHS, sowie der katholischen Gemeinde St. Antonius und der Evangelischen Kirchengemeinde Herten vorbereitet und gestaltet.
Der Gottesdienst wurde geleitet von Pfarrer Bernhard Stahl, Ev. Kirchengemeinde Herten, sowie Pfarrer Gerhard Fliß, Katholische Kirchengemeinde St. Antonius. Die ökumenische Gestaltung des Gottesdienstes zum Männersonntags in diesem Jahr war eine Premiere. Gewagt war auch die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, die sich aus dem Männergesangverein Schlägel und Eisen, sowie Martin Matern an der E-Gitarre und Tobias Wöhrenkämper am Piano zusammensetzte. Bei der Einspielung des bekannten Liedes „Father and Son“ von Cat Stevens gab es Gelegenheit zum Zuhören und Erinnern. Am Ende des Gottesdienstes konnte ein Wunsch an den Vater zu notiert werden oder andere Gedanken geäußert werden. Als angenehm wurde von vielen Teilnehmern die besondere Atmosphäre des Glashaus empfunden.
Nach dem Gottesdienst gab es Gelegenheit zur Stärkung bei einer Suppe und Erfrischungen.
Anschließend diskutierten auf einem Podium sowohl Familienväter als auch Experten zum Thema „Männer“ aus der katholischen und evangelischen Männerarbeit unter der Leitung vom Kreismännerpfarrer des Ev. Kirchenreises Recklinghausen Georg Mikulski. Das Experiment eines Gottesdienstes innerhalb eines öffentlichen Gebäudes wurde als gelungen bewertet.

Wer Interesse an den weiteren Veranstaltungen der Hertener Männerwoche hat, kann sich informieren unter:

http://www.herten.de/kultur-bildung/vhs-volkshochschule/aktuell/2-hertener-maennertage/index.html

Darunter ist  dann das Programm als PDF-Datei herunterladbar.

Bild: L.vonStaegmann@waz.de Text: bs

Erfolgreich leben, erfolgreich arbeiten, leben in Balance

Kindergartenfachtag im Ruhrfestspielhaus erkundet neue Belastungen im Arbeitsfeld Kindertagesstätten und zeigt Wege zur Entlastung auf

Der diesjährige Kindergartenfachtag für die Evangelischen Kirchenkreise Bottrop-Gladbeck-Dorsten und Recklinghausen stand mit seinem Motto “Erfolgreich leben, erfolgreich arbeiten, leben in Balance” ganz im Licht des Umgangs mit den neuen Arbeitsbelastungen für die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner. Diese zeigten sich in den Kindertagesstätten in Folge des 2008 eingeführten Kinderbildungsgesetzes in NRW, dem sog. KIBIZ, wie die Kindergartenfachreferentin Barbara Winkler-Rohde in ihrer Einführung skizzierte. Der Unnaer Verwaltungsleiter Thomas Sauerwein vom Evangelischen Fachverband der Tageseinrichtungen für Kinder benannte die Veränderungen für Erzieherinnen und Erzieher, die in den letzten Jahren mit erhöhtem Tempo und starker Dynamik pädagogische Inhalte und finanzielle sowie arbeitsrechtliche Arbeitsbedingungen erfasst hätten. Die Planungsspannen für Kindergartenplätze gingen nunmehr von kurzen Ein-Jahreszeiträumen aus. Der gestiegene Verwaltungsaufwand und die Befristung von Arbeitsverträgen erzeugten großen Druck auf die Beschäftigten in den Einrichtungen. In oftmals noch nicht perfekten Räumlichkeiten seien nun Unter-Dreijährige, mehr Kinder in der Übermittagsbetreuung und größere Gruppen vorzufinden.

Der Kindergartenfachtag sollte dazu dienen, Reflexionen zur Situation der Beschäftigten in Kindertagesstätten anzustoßen, wozu die fast 300 überwiegend weiblichen Teilnehmerinnen mehrfach Gelegenheit hatten.

In ihrer Andacht zum Gleichnis vom barmherzigen Samariter als Sinnbild der Nächstenliebe entfaltete Pfarrerin Kathrin Alshuth die Frage nach den Grenzen der Belastbarkeit. Das Doppelgebot der Liebe “Du sollst Gott und deinen Nächsten lieben wie Dich selbst”, sei eigentlich ein Dreifachgebot, nämlich auf Gott, den Nächsten und sich selbst bezogen. Neben dem Ausgangspunkt der Liebe zu Gott gelte: “Nur in dem Maß in dem wir uns selbst lieben, können wir auch den Nächsten lieben”, formulierte Pfarrerin Alshuth.

Mit seinem “Brief an den Sonntag”, als Tag der von Gott geschenkten Ruhe, führte Superintendent Peter Burkowski die Zuhörerinnen und Zuhörer zu sich selbst zurück: “Der eigentliche Stressfaktor bin ich oft selber. Ich muss mich fragen, was lasse ich zu?”, sagte er. Landrätin Bärbel Koruhn erinnerte in ihrem Grußwort an die Veränderungen der Kindergartenarbeit aus ihrer eigenen biographischen Sicht. Trotz aller Belastungen sei sie sich sicher, “wer sich bewusst sei, wie wunderbar es ist, mit Kindern zu arbeiten, wird es auch über Stresstage hinweg bringen.”

Anne Burdenski von der Stiftung xpand (Dortmund) konzentrierte sich in ihrem Impulsreferat auf die persönliche Seite der Arbeit und die Bedürfnisse von Erziehern und Erzieherinnen. “Sie sind es, die geben müssen. Wie können Sie die Balance zwischen Geben und Nehmen finden?” fragte sie die Zuhörerschaft. “Sie haben eine besondere Herausforderung: Sie geben, wo haben Sie die Möglichkeit zu nehmen?” Aus der Sicht von Anne Burdenski sei nicht der Stress das Problem, sondern vielmehr wie man sich erhole. Die Perspektive von “Work-Life-Balance” stamme aus der Wirtschaft und versuche vor allem, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Mit offenen Fragen zu konkreten positiven Erfahrungen oder erlebter Balance aktivierte sie das Plenum zur Mitwirkung. Sie zeigte gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf, wie den demographischen Wandel, den Wandel von Berufsbildern, neuartige berufliche Belastungen und die zunehmende Vielfalt von Lebensformen. Geleitet durch ein Modell mit vier Bereichen ginge es der Life-Work-Balance darum, die Leistung und Arbeit, die Frage nach dem Sinn, den Kontakt im Freundes- und Familienkreis sowie die Bedürfnisse des Körpers nach Entspannung und Gesundheit in Einklang zu bringen. Die Voraussetzung, um in Balance zu kommen, sei, sich selbst zu kennen. Dabei seien eigene Fähigkeiten, die eigene Persönlichkeit, eigene Bedürfnisse, “Energiefresser” und “Zeitdiebe” sowie die persönliche Lebenssituation und -perspektive auszuloten. Mithilfe von schriftlich formulierten Fragerastern konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu gezielt nächste Schritte im eigenen Lebens- und Arbeitsfeld angehen.

 

Text/Bild: hh

Prämien für Sieger des Wettbewerbs von Schülerinnen und Schülern zur Wanderausstellung “Kunst trotz(t) Armut”

Ausstellung im Haus der Kreissparkasse Vest
Prämien für Sieger des Wettbewerbs von Schülerinnen und Schülern zur Wanderausstellung “Kunst trotz(t) Armut”

Mauer aus Schuhkartonsteinen der Klasse 10abcd vom Joseph-König-Gymnasium, Haltern

Vier Monate hatten Schülerinnen und Schüler Zeit, sich mit Gruppen am Wettbewerb zur Wanderausstellung “Kunst trotz(t) Armut” mit eigenen Kunstwerken zu beteiligen. Dabei war ihnen freigestellt, wie sie das Thema “Armut”, die ihnen versteckt oder offen begnet, in eine künstlerische Form bringen.

34 Gruppen aller Schulformen aus dem Kreis Recklinghausen beteiligten sich mit Bildern, Installationen, Skulpturen, Kurzfilmen und Texten. Zur Jury gehörten Annette Shaw (Leiterin des Diakonischen Werkes in Recklinghausen e.V.), Jürgen Rolfsmeier (Lehrer und Künstler), Oliver Ewich (Marketing der Sparkasse Vest), und Helmut Heinze (freischaffender Künstler). Die Jury wählte die Sieger nach drei Kriterien aus, nämlich der künstlerischen Gestaltung, der inhaltlichen Aussage und der altersgemäßen Umsetzung. Die Bewertung fiel der Jury nicht leicht, da "alle Arbeiten eine Auszeichnung verdient hätten und sich alle Schüler intensiv mit der Armut in unserer Gesellschaft auseinandergesetzt haben", berichtete Schulreferent Holm Schüler. Im Gemeindehaus der Gustav-Adolf-Kirche in Recklinghausen überreichte Pfarrerin Silke Niemeyer den Vertreterinnen und Vertretern der gekürten Siegergruppen ihre Urkunden und Prämien bis zu jeweils 150 Euro. Die Preise wurden gestiftet von der Sparkasse Vest, der Telefonsselsorge, der Stadt Recklinghausen, dem Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen, der Altstadtgemeinde und dem Diakonischen Werk in Recklinghausen e.V. .

Bei den Grundschulen belegten die Clemens-Hoppe-Offene-Ganztagsschule aus Oer-Erkenschwick mit ihrem Werk “Ich habe - ich brauche” und die Arbeit “Mensch in der Flasche” von der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule Platz 1. Platz 2 ging an die Martini-Grundschule in Herten Westerholt mit 20 Collagen. In der Sekundarstufe I bekamen die Klasse 5b vom Willy-Brandt-Gymnasium aus Oer-Erkenschwick mit “Verschiedene Dinge aus Müll” und die Klasse 10abcd des Joseph-König-Gymnasiums aus Haltern am See mit der Arbeit “Arme an die Wand” den ersten Preis. Auf dem zweiten Platz dieser Gruppe steht “Tonne Müll” der Klassen 5-6 von der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule aus Recklinghausen. In der Sekundarstufe II freut sich die Klasse 12 vom Herwig-Blankertz-Berufskolleg mit vier Leinwänden über den 1. Preis. Den zweite Platz belegen gemeinsam Schüler der LWL-Haltern mit “Büste eines Alkoholikers” und Oberstufenschüler des Josef-König-Gymnasiums aus Haltern mit dem Video “Hiob - Der Film”.

Alle Arbeiten sind während der regulären Öffnungszeiten in den Räumlichkeiten der Sparkasse Vest am Königswall zu bestaunen, dazu ein paar Impressionen von der Ausstellung.


Schülerwettbewerb "Kunst trotz(t) Armut"
Auf unserem Webserver sind sämtliche Arbeiten zu sehen, die vom Schulreferat des Kirchenkreises fotografiert wurden.

Bild/Text: hh

Mensch, wir sehen aus wie Könige

Wanderausstellung “Kunst trotz(t) Armut” in Recklinghausen eröffnet
Mensch, wir sehen aus wie Könige

Die Kopfskulpturen des Künstlers Harald Birck inmitten der Gustav-Adolf-Kirche

Mit einem Gottesdienst zum Erntedank wurde die Wanderausstellung “Kunst trotz(t) Armut” in Recklinghausen am 3. Oktober 2010 vorgestellt. In ihrer Begrüßung hielt Pfarrerin Silke Niemeyer fest: “Mit der Ausstellung stellen wir die Frage nach gerechter Verteilung, nach Arm und Reich, nach menschlicher Arbeit, kurz nach Gerechtigkeit”. In ihrer Predigt proklamierte Pfarrerin Niemeyer umißverständlich das Bild eines trotzigen Gottes, der sich nicht mit gegebenen Zuständen abfindet: “Er trotzt Armut. Gott liebt die Armen. Aber er hasst die Armut. Er ist ihr Feind.” Mit Blick auf die plastischen Kopfportraits von Harald Birck, die sich im Mittelgang der Gustav-Adolf-Kirche befinden, formulierte Niemeyer: “Die Ausstellung rückt uns das Thema, ja die armen Menschen auf die Pelle – wir kommen hier in der Kirche buchstäblich nicht vorbei an ihnen.” In diesem Sinne rief sie die Gemeinde zu eigener Aktivtät auf: “Nicht Mildtätigkeit ist gefragt, nicht tatenlose Empörung, sondern Tätigwerden gegen die gottlose Ungleichheit in unserem Land.”

Armutshilfe gelte heute oftmals als belastender Luxus; gegen diese Tendenzen wolle man Armut als von Menschen gemachte Armut in all' ihren Facetten zeigen, erklärte Ausstellungsmacher Peter Erdmann vom Diakonischen Werk in Recklinghausen e.V.:  "Die Ausstellung richtet sich gegen eine Kultur des Wegsehens”, sagte Erdmann. “Die Kennzahlen der Armut verschlimmern sich, vor allem auch in unserer Region”, berichtete Superintendent Peter Burkowski in seinem Grußwort mit Blick auf die Statistiken zur Armut. Vor allem sei die Gruppe der alleinerziehenden Frauen mit 41 Prozent von Armut betroffen; daher sei Armut vor allem Kinderarmut. In den letzten Jahren seien die Reichen immer mehr entlastet worden und die Armen dagegen belastet. “Armut schämt sich und wird immer unsichtbarer”, so Burkowski.

Dieser versteckten Armut will die Ausstellung etwas entgegensetzen: “Wir erhoffen uns durch die Ausstellung eine lebhafte, öffentliche Diskussion”, betonte Annette Shaw, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes in Recklinghausen e.V. Es sei die Aufgabe der Wohlfahrtsverbände, Armut als öffentliches Thema zu platzieren. In Erinnerung an ein Gemälde von Spitzweg erwartete die stellvertretende Bürgermeisterin Christel Dymke von der Ausstellung, “daß wir Blinden ein sehendes Auge für die Armut bekommen”. 

Das Motto “Kunst trotz(t) Armut” stamme von Obdachlosen aus Berlin, erläutete Andreas Pitz, der Kurator der Ausstellung der Evangelischen Obdachlosenhilfe. Seit Oktober 2007 wurden in Berlin erstmals die über 100 Werke von 28 Künstlern gezeigt wurde. Seitdem seien diese in 20 deutschen Städten zu sehen gewesen. Das Besondere an den Exponaten sei, so Pitz, daß Obdachlose mit ihren Werken selbst zu Künstlern geworden seien, wodurch die künstlerische Auseinandersetzung mit Armut, Ausgrenzung und Diskriminierung eine besondere Intensität bekäme. Daß von Armut betroffene Menschen durch die Kunstausstellung erleben könnten, wie ihnen ihre Würde zurückgegeben werde, berichtete Pitz von Ausstellungsbesuchern. Portraitierte Obdachlose hätten in Berlin “die heiligen Hallen der Ausstellung” betreten und sich den ausgestellten Kopfskulpturen wiedererkannt. Daraufhin hätten sie nicht ohne Stolz gesagt: “Mensch, wir sehen aus wie Könige”.

 

Das Programm mit allen Terminen und Orten:


6. Oktober: 10-16 Uhr, Tag der offenen Tür der Wohnungslosenhilfe: Herner Straße 8, Bochumer Straße 165, Hohenhorster Weg 51
7. Oktober: 20 Uhr, Christuskirche: Konzert des Menschensinfonieorchesters aus Köln
10. Oktober: 11.15 Uhr, Gustav-Adolf-Kirche: Gottesdienst mit Künstlergespräch mit Harald Birck
24. Oktober: 10 Uhr, Christuskirche, 11.15 Uhr, Gustav-Adolf-Kirche: Themen-Gottesdienst
26. Oktober: 19 Uhr, Haus des Kirchenkreises: Vortrag mit Prof. Crüsemann
31. Oktober: 10 Uhr, Christuskirche: Themen-Gottesdienst
3. November: 20 Uhr, Haus des Kirchenkreises: Filmabend „Unter Null“
13. November: 19 Uhr, Gustav-Adolf-Kirche: Gottesdienst mit Gastpredigt von Prof. Dr. Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung
15. November: 19 Uhr, Haus des Kirchenkreises: Vortrag mit Harald Weinberg MdB „Die Linke"
17. November: 18 Uhr, Gustav-Adolf-Kirche: Abschluss


Kontakt:


Kunstprojekt der Wohnungslosenhilfe Recklinghausen während der Öffnungszeiten im Vestischen Museum/Haus der Geschichte Kontakt: Helmut Heinze.Tel.: 0171 2069847
Schülerwettbewerb

„Kunst trotz(t) Armut" Ausstellung der Exponate während der Öffnungszeiten in der Sparkasse Vest Recklinghausen
Kostenlose öffentliche Führungen in der Zeit vom 10.10. bis 14.11.2010 jeweils sonntags um 15.00 Uhr Start: Vestisches Museum/ Haus der Geschichte Abschluss: Gustav-Adolf-Kirche (Ausklang bei Kaffee und Kuchen) Führungen für Gruppen/Schulklassen nach vorheriger telef. Absprache möglich Kontakt: Kunsthalle Recklinghausen, Tel.: 02361 50-1935

Ausstellungs- und Veranstaltungsorte

Vestisches Museum/Haus der Geschichte, Hohenzollernstr. 12
Gustav-Adolf-Kirche, Herner Str. 8 Christuskirche, Limperstr. 11
Haus des Kirchenkreises, Limperstr. 15
Sparkasse Vest Recklinghausen, Königswall 33

Bild/Text: hh

Arbeit und Leben ausbalancieren

Kindergartenfachtagung am 27. Oktober 2010 bietet Hilfestellung bei zunehmender Arbeitsbelastung
Arbeit und Leben ausbalancieren

Wie ist die Balance bei zunehmenden Belastungen zu halten? ...

Unter dem Motto „Erfolgreich leben, erfolgreich arbeiten, leben in Balance“ bietet der kommende Kindergartenfachtag der evangelischen Kirchenkreise Bottrop-Gladbeck-Dorsten und Recklinghausen am Mittwoch, dem 27. Oktober 2010 zahlreiche unterstützende Angebote für Beschäftigte in Kindertageseinrichtungen an.  Erwartet werden bis zu 300 Mitarbeiterinnen aus den 50 Einrichtungen der beiden Kirchenkreise und anderen Kindertagesstätten.

Die Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen, Beate Winkler-Rode, beschreibt die Zielsetzung der Tagung: „Die Belastungen und Anforderungen sind wesentlich gestiegen. Die Krankenstände entwickeln sich nach oben. Mit der Tagung wollen wir einen Beitrag zur Burn-Out-Prävention leisten.“ Denn durch den Einzug der unter Dreijährigen in die Kindertageseinrichtung zeigten sich neue Anforderungen, für die z.T. noch keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung ständen. Daher müssten die Mitarbeiterinnen  übergangsweise improvisieren, Kompromisse machen und auf die Nutzung von Sozialräumen verzichten. Ein weiteres Beispiel für die Veränderungen sei die Übermittagsbetreuung, bei der früher 5-6 Kinder, heute aber 60 Kinder versorgt werden müssten.

Aus der Sicht von Frank Knüfken, Qualitätsmanager im Bereich der evangelischen Kindertagesstätten, will die Tagung klären, wie der berufliche Alltag mit den persönlichen Zielen möglichst in Einklang zu bringen sein könnte, wenn die Leistungsanforderungen immer mehr wachsen. Pfarrerin Kathrin Alshuth liegt daran, die innere Einstellung zur Arbeit und die unterschiedlichen Fähigkeiten miteinander in Einklang zu bringen. Sie wird die Tagung daher mit einer Andacht zum Gleichnis des barmherzigen Samariters eröffnen. Danach folgt vormittags ein Vortrag von Anne Burdenski von der christlichen Trainingsagentur Xpand zum Thema „Work-Life-Balance“. Anschliessend werden Arbeitsgruppenphasen zu Alltagsproblemen angeboten: Wo in Abläufen "Zeitdiebe" auftauchen, was man für ein Arbeitstyp ist, wo Spaß und Belastungen sitzen, soll beleuchtet werden.

Weitere Informationen zur Tagung und telefonische Anmeldung bei:

Anne Maletzki (Sekretariat) Tel.: 02361/206-104

Kontakt

Referat für Kindertageseinrichtungen im Ev. Kirchenkreis Recklinghausen

Limperstraße 15

45657 Recklinghausen

Fax: 02361/ 206 200

 

Tagung am 27.10.2010

 

 

Zeit: 9.00 – 16.30 Uhr

Ort: Ruhrfestspielhaus Recklinghausen, Otto–Burmeister-Allee 1, 45657 Recklinghausen

Kosten: 15,00 €, 20,00 € für externe Teilnehmende

Anmeldeschluss: 15.10.2010

 

Text: hh

Rock & Rock’n Roll aus dem Vest

TELEFONSEELSORGE Benefizkonzert der Bands „Vincebus“ und „T-Birds“ in Suderwich
Rock & Rock’n Roll aus dem Vest

Pfr.in Gunhild Vestner (Mitte, Leiterin TS), Willi Sanders (2.v.r., Förderverein TS), Hermann Lücking (li, „T-Birds“), Jürgen Grenz (re), Manfred Hemmerling, Zlatan Poscic und Nina Tomic (vorn)

RECKLINGHAUSEN – Beim „Busch-Rock“  haben sie kräftig eingeheizt und jetzt rocken sie für die ökumenische Telefonseelsorge Recklinghausen (TS): Am Freitag, den 1. Oktober 2010, sind die Gruppen „Vincebus“ und „T-Birds“ ab 20 Uhr im evangelischen Emmaus-Gemeindezentrum an der Henrichenburger Straße in Recklinghausen-Suderwich zu erleben. Evergreens von Chuck Berry, Buddy Holly, den Blues Brothers, Little Richard und Elvis Presley, dem King of Rock’n Roll, lassen die Ära der 50er und 60er Jahre wieder aufleben. Mit ihrer Bühnenerfahrung, ihrer Spielfreude und ihrem Spielwitz animieren die beiden Bands das Publikum zum Singen, Tanzen und Mitfeiern.

Außer Rock und Rock’n Roll werden die besten Songs von Michael Jackson das Publikum begeistern. Der professionelle Choreograph und Tänzer Zlatan Poscic (Auftritte bei DSDS und Stars wie Christina Aguilera) wird mit seiner kraftvollen jungen Tänzergruppe „Rough-nicks“ über die Bühne fegen und die Musik des King of Pop in Szene setzen.

Mit dem Erlös aus der Veranstaltung wird die Arbeit der 84 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge in Recklinghausen unterstützt. Im Jahr 2009 haben 18.000 Anrufe die Telefonseelsorge erreicht, die zu über 9.000 Beratungsgesprächen geführt haben. Anonym und Tag und Nacht erreichbar, begleiten die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater sehr unterschiedliche Lebenskrisen: Partnerschaftskonflikte, Erfahrungen mit seelischer und körperlicher Erkrankung, Einsamkeit, aber auch quälende Gedanken an Selbstzerstörung.

Karten für diesen unterhaltsamen Abend gibt es im Vorverkauf für 8 Euro, an der Abendkasse für 10 Euro. Die Vorverkaufsstellen in Recklinghausen sind: die Buchhandlungen „Attatroll“ und „Musial“, der „Eine-Welt-Laden“ der Gastkirche, das evangelische Gemeindebüro Suderwich und in Datteln die Buchhandlung „Bücherwurm“.

Text: gv/Bild: uka

 

Psalmen im Judentum und Christentum

Vortragsreihe in der Evangelischen Akademie Recklinghausen

Die Ev. Akademie Recklinghausen bietet im Rahmen ihres Programms eine interessante Reihe zu Psalmen im Judentum und Christentum an.

 

Der Psalter ist eine Zusammenstellung von 150 Liedern, Gebeten und Gedichten unterschiedlicher Zeit und Herkunft. Er ist das Ergebnis einer langen Glaubens- und Gebets-Geschichte. Er ist Teil der Jüdischen und Christlichen Bibel. Unzählige Generationen haben die Psalmen gebetet in Freud und Leid, im Kampf für Gerechtigkeit und im Erleben festlicher Gemeinschaft.

Dem Psalter und seiner Bedeutung für Juden und Christen sind vier Vorträge gewidmet, die unter verschiedenen Perspektiven die Entstehung und den Gebrauch der Psalmen beschreiben. Die Veranstaltungsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit durchgeführt:

  • Die Psalmen im Gottesdienst der Synagoge heute

Vortrag mit Efraim Yehoud-Desel, Münster am Di 21.09.2010  von 19:00 bis 21:00 Recklinghausen, Synagoge, Am Polizeipräsidium 

 

  •  Der Psalter im Evangelischen Gottesdienst

 Vortrag mit Dr. Klaus Beckmann, Herten 07.10.2010

 von 19:00 bis 21:00 Haus des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen, Limperstr. 15, Recklinghausen 

 

  • Gregorianik, Erlesene Klänge

Vortrag mit Jesaja Michael Wiegard, Selm am  Di 28.09.2010 von 19:00 bis 21:00 Haus des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen, Limperstr. 15, Recklinghausen

 

Eintritt: 4,00 EUR – für Mitglieder der Akademie und

der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit: Eintritt frei

Weitere Hinweise finden sich auf: www.akademie-re.de

 

hh

Impulse nach außen

AKADEMIE stellt neues Halbjahresprogramm vor
Impulse nach außen

Stellten das Programm der Evangelischen Akademie Recklinghausen für das 2. Halbjahr 2010 vor: (v.l.n.r.) Superintendent Peter Burkowski (Schriftführer), Pfarrer Thomas Damm (Vorsitzender) und Helmut Puller (Schatzmeister)

RECKLINGHAUSEN – Mit einer Reihe von Veranstaltungen geht die Evangelische Akademie Recklinghausen in das 2. Halbjahr 2010. Auffallend am neuen Programm ist zunächst die neue frische Gestaltung des Akadmie-Logos. Das im Jahr 1979 entworfene Logo des Waltroper Künstlers Paul Reding ist überarbeitet worden, in seinen Grundzügen aber erhalten geblieben. „Die Formen sind fließender und runder geworden“, sagt der Vorsitzende der Evangelischen Akademie Recklinghausen, Pfarrer Thomas Damm aus Marl zur Verjüngung des Logos. Das neue von Paul Reding autorisierte Erkennungsmerkmal der Akademie zeigt wie bisher je vier Pfeile nach außen und innen. „Die Evangelische Akademie Recklinghausen will Impulse aus Kirche, Politik und Gesellschaft aufnehmen, in die Diskussion bringen und ebenso Impulse nach außen senden“, beschreibt Thomas Damm die Bildungsaufgabe der Akademiearbeit.

Drei große Themenkomplexe bilden die Schwerpunkte im 2. Halbjahr 2010. Dabei nimmt der Bereich „Theologie und Gesellschaft“ den größten Raum ein. Den Anfang macht eine Reihe über Psalmen im Judentum und im Christentum. Die Psalmen haben eine große Bedeutung für den jüdischen und christlichen Glauben. In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit finden zwei der vier Abende in der Recklinghäuser Synagoge statt. PD Dr. Johannes Schnocks referiert am 14. September über die Psalmen im alten Israel. Daran schließen sich am 21. September „Die Psalmen im Gottesdienst der Synagoge heute“ an. Der Referent Efraim Yehoud-Desel ist Kantor der Jüdischen Kultusgemeinde in Münster. Der katholische Theologe Jesaja Michael Wiegard aus Selm widmet sich am 28. September der Gregorianik. Und der Musikwissenschaftler Dr. Klaus Beckmann aus Herten beschließt die Reihe mit einem Beitrag über Psalmen im evangelischen Gottesdienst.

Ein zweiter Teil unter dem o.g. Bereich beschäftigt sich mit dem Bösen aus unterschiedlichen Gesichtspunkten. Diese Reihe erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Stadtkomitee der Katholiken in Recklinghausen. Den Anfang macht am 4. November Prof. Dr. Klaus Wengst aus Bochum. Der emerierte Professor für Neues Testament macht neutestamentliche Anmerkungen zum Bösen und fragt nach Möglichkeiten, dem Bösen zu widerstehen. Dr. Brigitte Dorst, Psychologin aus Köln, geht am 11. November dem Bösen aus psychologischer Sicht nach: „Das Böse als Frage der Selbsterkenntnis“. Mit Traumastörungen, deren Symptome und Möglichkeiten der Behandlung beschäftigt sich am 24. November Dr. Andreas Wolff aus Herten, leitender Oberarzt an der dortigen LWL-Klinik. Über „Das Böse im Film“ referiert am 8. Dezember Michael Kleinschmidt vom Institut für Kino und Filmkultur zum Abschluss der vierteiligen Reihe.

Die „Agenda 2010“ bildet einen dritten Schwerpunkt im Akademieprogramm. Prof. Dr. Christoph Butterwegge aus Köln macht am 30. September deutlich, „Was Armut mit Kindern macht“. „Es sollte überhaupt keine Armen unter euch geben“: der Bibelvers aus dem 5. Buch Mose ist am 26. Oktober die Grundlage des Vortrags von Prof. Dr. Frank Crüsemann, emerierter Professor für Altes Testament an der Kirchlichen Hochschule Bethel. Pfarrer i.R. Otto Meyer aus Münster stellt zum Abschluss der Reihe am 2. Dezember ein Gegenmodell zur derzeitigen Hartz IV-Regelung vor.

Die „Kirche im Garten“ der Evangelisch-Methodistischen Kirche an der Limperstraße ist wieder mal der Ort für ein Konzert im Rahmen des Akademieprogramms. Die Klezmer-Formation „Nachuwa“ spielt am 9 Oktober dort hebräische und jiddische Lieder und Klezmer. Die vier Musiker aus Münster, Marl und Pirmasens spannen einen weiten musikalischen Bogen und stellen verschiedene Seiten de jüdischen Musikkultur vor.

Auch für 2011 gibt es bereits einige Planungen. So spricht Dr. Eugen Drewermann am 11. Januar in der Christuskirche über die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukas-Evangelium und gibt dazu eine tiefenpsychologische und gesellschaftskritische Deutung. Der Vorverkauf beginnt am 2. November in der Geschäftsstelle der Evangelischen Akademie und in der Buchhandlung Musial.

Außerdem sind einige Reisen geplant. Unter Leitung von Ralf Dinand, Referent für Erwachsenenbildung im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen geht es vom 16. bis 21. April 2011 nach Krakau und Auschwitz/Polen. Pfarrer Thomas Damm bietet vom 15. bis 24. Juli eine Studienreise nach Glasgow und Iona an. Anmeldeschluss ist im November 2010. Vom 20. bis 27. August bietet Pfarrerin Bärbel Baucks eine Pilgerwanderung vom Kloster Loccum nach Bodenwerder an. Das Tagespensum liegt zwischen 14 bis 19 Kilometer. Übernachtet wird in Jugendherbergen oder Hotels.

Die Veranstaltungsabende der Evangelischen Akademie Recklinghausen finden, wenn nicht anders beschrieben, jeweils um 19 Uhr im Haus des Kirchenkreises an der Limperstraße 15 in Recklinghausen statt. Dort sind auch die Eintrittskarten mit unterschiedlichen Preisen zu den verschiedenen Veranstaltungen in der Geschäftsstelle der Evangelischen Akademie Recklinghausen zu den Öffnungszeiten erhältlich (Telefon 02361 206-104). Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite www.akademie-re.de.


Das Programm der Evangelischen Akademie Recklinghausen für das 2. Halbjahr 2010 noch einmal in zeitlicher Reihenfolge:
14.09.2010    PD Dr. Johannes Schnocks    Psalmen zur Zeit des Tempels im alten Israel
21.09.2010    Efraim Yehoud-Desel        Psalmen im Gottesdienst der Synagoge heute
28.09.2010    Jesaja Michael Wiegard    Gregorianik – Erlesene Klänge
30.09.2010    Prof. Dr. Christoph Butterwegge    Was Armut mit Kindern macht
07.10.2010    Dr. Klaus Beckmann        Der Psalter im evangelischen Gottesdienst
09.10.2010    „Naschuwa“            Konzert mit Klezmermusik
26.10.2010    Prof. Dr. Frank Crüsemann    „Es sollte überhaupt keine Armen unter euch geben.“
04.11.2010    Prof. Dr. Klaus Wengst    Dem Bösen widerstehen?
11.11.2010    Dr. Brigitte Dorst        Das Böse als Frage der Selbsterkenntnis
15.11.2010    Harald Weinberg MdB    Lieber reich und gesund als arm und krank
24.11.2010    Dr. Andreas Wolff        Traumastörungen
02.12.2010    Pfr. i.R. Otto Meyer        Hartz IV abschaffen – was dann?
08.12.2010    Michael Kleinschmidt    Das Böse im Film
11.01.2010    Dr. Eugen Drewermann    Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas

Text und Foto: uka






Mit der Wiedereinbettung der Sozialen Marktwirtschaft hohe Ziele gesteckt

Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller (Bielefeld) stellt Studie „Die Soziale Marktwirtschaft ethisch weiterdenken‘ auf Pfarrkonferenz vor
Mit der Wiedereinbettung der Sozialen Marktwirtschaft hohe Ziele gesteckt

Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller auf der Pfarrkonferenz in Recklinghausen

„Mit ihrer Studie ‚Die Soziale Marktwirtschaft ethisch weiterdenken‘ mischt sich die Evangelischen Kirche von Westfalen in den Deutungsstreit darüber ein, was das Gesellschaftsmodell der Sozialen Marktwirtschaft heute bedeuten kann“, sagt Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller auf der Pfarrkonferenz des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen im September 2010. Die Studie wurde erstmals auf der Landessynode im November 2009 öffentlich präsentiert und dem damaligen Ministerpräsidenten des Landes NRW, Jürgen Rüttgers (CDU), übergeben.  Die Studie verstehe sich als „Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog“.

Wirtschaftspolitisch aktuell dominant seien hierzulande Leitbilder, die in verkürzter, häufig missdeutender Form den politischen Gestaltungshorizont der Marktwirtschaft prägten. Mit Vertretern der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft habe man die Erfahrung gemacht, wie diese die Begriffe der Sozialen Marktwirtschaft nach eigenem Gusto besetzten. „Richtig verstanden“ könne und müsse mit dem Modell der Sozialen Marktwirtschaft die gesellschaftliche „Debatte zum Verhältnis von Mensch, Wirtschaft und Gesellschaft neu belebt“ werden.

Auf der Folie der aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Krisenlage sowie der kommunalen Schuldensituation seien die Pfarrerinnen und Pfarrer im Ruhrgebiet in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert. Nach den aktuellen Krisenerfahrungen sei nunmehr ein „neutraler, starker Staat“ gefordert. Der ungebremste Wirtschaftsliberalismus mit seinen Deregulierungen habe eine Wirtschafts- und Finanzkrise ungeahnten Ausmaßes hervorgerufen. Nun gelte es, wieder zum „Primat der Politik“ zurückzukehren, denn „gute Ordnungspolitik sei gute Sozialpolitik“, wie Dr. Möller formulierte. Im Kontext der Globalisierung, über die nationalstaatlichen Grenzen hinaus, ginge es um die „Wiedereinbettung der Sozialen Marktwirtschaft“.  Die Rolle der Kirche bestehe darin, „nicht Politik zu machen, sondern Politik möglich zu machen“, so Dr. Möller.

Man wolle mit der Studie „wirtschaftspolitische Bausteine“ liefern, einen wesentlichen Beitrag zur Klimagerechtigkeit leisten und die „Ebenen von Verantwortung, der Integration, der Gleichstellungder Geschlechter (gender mainstreaming), der veränderten politischen Verfahren unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft und der kirchlichen Positionen“ (Studie S. 48) klären.
Zusammengefasst ginge es nach Dr. Möller darum, „Europa als Gestaltungsraum zu begreifen und den Wettbewerb sozial und ökologisch auszurichten“. Für ihn seien insbesondere die Gespräche mit den Vertretern der lateinamerikanischen Kirchen bedeutsam, die im „Hinterhof der USA“ besonders von den Auswirkungen ökonomischer Krisen betroffen seien.

In der anschließenden Diskussionsrunde zeigten einige Pfarrerinnen und Pfarrern ihre Skepsis gegenüber dem Vorhaben der Studie: Man zweifle an der Chance, die hoch gesteckten Ziele der Studie politisch realisieren zu können, ob die Studie nicht zu spät käme, das Problem der Machtkonfrontation nicht unterschätze oder gar am öffentlichen Desinteresse scheitern könnte.

Dr. Ulrich Möller hielt den Einwänden entgegen, die Reichweite der Studie hinge davon ab, ob es gelänge, im „Streit um die Deutung der Sozialen Marktwirtschaft“ erfolgreich sein zu können. Politisch gefordert seien Skandalisierungen, ein „exemplarisches Zuspitzen von Akteuren und Initiativen mit langfristigen Zielsetzungen“, die Lernangebote stifteten. Ein gutes Beispiel sei für ihn die Entwicklung der Anti-Atomkraftbewegung:„Realos und Fundis“ hätten bei der Partei DIE GRÜNEN öffentlich gestritten und debattiert. Inzwischen gehöre die Kirche mit über hundert anderen Organisationen zur sog. Klimaallianz und nehme politisch Einfluss.

Text/Bild: hh

Link zum Text der EKvW-Studie Soziale Marktwirtschaft ethisch weiterdenken (Materialien für den Dienst)
incl. zugehörigem Materialienheft

 

Gemeinsam auf dem Weg

PILGERN im Pott von Recklinghausen nach Datteln

RECKLIGHAUSEN/GLADBECK – Zum Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 haben die Evangelischen Kirchen im Rheinland und von Westfalen zahlreiche Kulturprojekte initiiert und unterstützt. Dabei wurde auch die Aktion „Pilgern im Pott“ gestartet, mit Pilgerwegen quer durch das Ruhrgebiet. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Evangelischen Kirchenkreise Recklinghausen und Gladbeck-Bottrop-Dorsten beteiligten sich daran und machten sich gemeinsam auf den Weg, um eine Teilstrecke des Pilgerwegs gemeinsam zu erkunden. Auf der ca. 15 Kilometer langen Tour über Suderwich zum Schiffshebewerk nach Henrichenburg fanden sie genügend Zeit, einander besser kennen zu lernen und die Gemeinschaft untereinander zu festigen.

Los ging es bei gutem Wetter morgens vom Haus des Kirchenkreises an der Limperstraße in Recklinghausen zum Café „Denk Mal“ in der ehemaligen Andreaskirche an der Beethovenstraße. Dort erwartete die Pilger im liebevoll eingerichteten Café ein hervorragendes Frühstück, das keine Wünsche offen ließ. So gestärkt ging es weiter zur Kreuzkirche nach Suderwich. Nach einer kleinen Erfrischung erläuterte Pfarrer Harald Wagner die Kirche mit ihren aussagekräftigen Fenstern und gab den Anwesenden noch ein paar gute Wünsche mit auf den Weg.

Der Weg führte die Wanderer weiter über die Brandheide an der Emscher und am Rhein-Herne-Kanal entlang zur Friedenskirche am Schiffshebewerk nach Datteln. Unterwegs besichtigte die Gruppe noch das Kunstwerk „Walkway and Tower“. Der im Rahmen der Emscherkunst.2010 entstandene Aussichtsturm, auch „Japanturm“ genannt, ist über einen 120 Meter langen Holzsteg erreichbar und eröffnet neue Einblicke in die Landschaft. Auf dem Holzsteg versuchte die Gruppe, mit blauen und roten Regencapes das Logo der Landeskirche abzubilden.

Nach dem langen Weg wurden die Wanderer an der Friedenskirche schon von Schifferseelsorger Horst Borrieß und Kirchmeister Eckhard Ostrowski mit ihrem Mitarbeiterteam erwartet. Bei Gegrilltem und kühlen Getränken konnten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Kirchenkreise stärken, bevor es dann nach einem gemütlichen Beisammensein am Abend wieder nach Hause ging.
Bild/Text: uka

Delegation aus Partnergemeinde in Tula (Russland) besucht Landrat Cay Süberkrüb

Stippvisite im Kreishaus Recklinghausen
Delegation aus Partnergemeinde in Tula (Russland) besucht Landrat Cay Süberkrüb

Die Gruppe aus Tula wurde bei ihrem Besuch bei Landrat Cay Süberkrüb (vierter v.l.) begleitet von Pfr. Ulrich Walter (rechts), Detlef Pflaumbaum und Sup. Peter Burkowski (v.l.)

Die Delegation aus der Partnergemeinde des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen in Tula (Russland) besuchte heute den Landrat des Kreises Recklinghausen, Cay Süberkrüb, der die Gruppe junger Erwachsener und zweier Priester sehr freundlich empfing. Nach der Vorstellung des Kreises Recklinghausen wurden Fragen des Strukturwandels im Ruhrgebiet und des Verhältnisses von Städten/Kreis und Kirche angesprochen.

Im Rückblick auf ihre Zeit in der Region zeigten sich die Besucherinnen und Besucher beeindruckt vom ehrenamtlichen Engagement in der Arbeit mit Behinderten oder in der Telefonseelsorge. Insbesondere die engagierte Arbeit mit Menschen mit Behinderungen hinterließ einen starken Eindruck bei der Besuchergruppe. Nicht zuletzt auf dem Hintergrund der jüngsten grossen Flächenbrände in Russland, die auch die Region Tula erreicht hatten, erfreute die Besucher und Besucherinnen die besonders saubere Luft und die hiesigen ökologischen Standards.

Trauer um Helmut Geck

Am Dienstag, dem 13. Juli 2010, verstarb Helmut Geck, Leiter des Instituts für kirchliche Zeitgeschichte des Kirchenkreises Recklinghausen.
Trauer um Helmut Geck

Helmut Geck

Wir trauern um Helmut Geck (* 30. August 1931   -   † 13. Juli 2010)

Herr Helmut Geck hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten für die Erforschung und Dokumentation der Geschichte der evangelischen Kirche in unserer Region eingesetzt. 1990 gründete er das „Institut für kirchliche Zeitgeschichte des Kirchenkreises Recklinghausen“. Seit 1994 leitete er das Recklinghäuser Kirchenkreis-Museum, zu dem auch seine Shoah-Gedenkausstellung gehört.

Vor zehn Jahren gehörte Helmut Geck zu den Gründern des „Recklinghäuser Forums zur Kirchenkreisgeschichtsforschung“. Es ist ihm zu danken, dass die Kirchenkreise zum Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung wurden.

Helmut Geck hat sich in bewundernswerter Treue und Zielstrebigkeit für die Erinnerung und Geschichte des Ev. Kirchenkreises Recklinghausen und der Kirche im Ruhrgebiet eingesetzt. Er war durch Vorträge, Ausstellungen, Führungen und Gespräche in den Gemeinden und über den Bereich der Ev. Landeskirche von Westfalen hinaus geschätzt und geachtet.
Seine zahlreichen Veröffentlichungen – insbesondere zur evangelischen Kirche im Nationalsozialismus – werden die Erinnerung an ihn lange bewahren.

Wir werden seine Klarheit, seine präzise Kompetenz und seinen Humor in unserer Gemeinschaft sehr vermissen. Helmut Geck zeigte sich als anerkannter Kenner von Kunst und Musik sowie als überzeugter Liebhaber protestantischer Freiheit. In dieser Weise werden wir uns lange an ihn erinnern.
   
Mit ihm glauben wir, dass durch Christus der Tod die Macht verloren hat. Darum befehlen wir ihn in die Hände unseres Gottes.

Evangelischer Kirchenkreis Recklinghausen

Peter Burkowski
Superintendent


Der Trauergottesdienst findet am Freitag, 16. Juli 2010, um 11.00 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche, Herner Straße 6, Recklinghausen statt. Die Beisetzung der Urne findet zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis statt.

Statt freundlich zugedachter Blumen bittet die Familie Geck um eine Spende für das Diakonische Werk im Kirchenkreis Recklinghausen, Jugendhilfe (Spendenkonto KD-Bank 350 601 90, Konto-Nr. 210 463 4411, Kennwort: Helmut Geck)